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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ich selbst.«
    Hast du das gespürt, Juliette? Diese aufflammende Macht? Sie hat die Frösche vertrieben. Und sie verhöhnt mich. Mich ! Er würde seine Ansicht über die Gefährtin seines Bruders revidieren müssen. »Diese Frösche sind giftig. Die Eingeborenen hier benutzen ihr Gift für ihre Pfeilspitzen«, konnte er sich nicht verkneifen hinzuzufügen.
    MaryAnn richtete sich langsam auf und sah sich unwillkürlich ihren abgebrochenen Nagel an. Ihre Nägel wuchsen unnatürlich schnell, schon immer eigentlich, aber jetzt war ihr Nagellack ruiniert. Und es tat höllisch weh, wie jedes Mal, wenn sie sich einen Nagel abbrach. Ihr Finger pochte und brannte und prickelte, während der Nagel wieder nachwuchs.
    Sie warf Riordan einen finsteren Blick zu. »Versuch nicht, mir mit Fröschen Angst zu machen. Ich mag sie nicht, aber so ein pingeliger Stadtmensch bin ich nun auch wieder nicht.« Das war sie in der Tat, doch das ging ihn nichts an.
    »Sie sind wirklich giftig«, bestätigte Juliette. »Riordan sagt die Wahrheit. Es ist nicht normal, so viele Frösche an einem Ort zu sehen, und sie hätten uns auf jeden Fall nicht folgen dürfen.«
    MaryAnn betrachtete die Frösche um sie herum. »Sie folgen uns?« Der Gedanke machte sie nervös. Sie sollten nicht getötet werden, aber sie wollte sie auch nicht um sich haben. Sie sollten verschwinden. Aber dann könnten sie sich natürlich im Laubwerk verstecken und sie mit ihren riesigen Augen anstarren, wie auch alles andere hier im Regenwald sie anzustarren schien.
    »Ja, und die Affen auch«, sagte Riordan, während er die Arme vor der Brust verschränkte und mit dem Kinn zu den Baumkronen hinaufzeigte.
    MaryAnn fürchtete sich davor, nach oben zu blicken. Frösche waren eine Sache – und sie zog es vor, nicht an ihr Gift zu denken –, aber Affen waren haarige kleine Biester mit fast menschlichen Händen und großen Zähnen. Sie wusste das, weil sie ein Mal, nur ein einziges Mal, im Zoo gewesen war und die Affen alle verrückt gespielt hatten, schreiend herumgesprungen waren und sie mit riesigen gefletschten Zähnen angesehen hatten, als lächelten sie sie an. Es war ein schrecklicher Tag gewesen, nicht so schlimm wie dieser, doch danach hatte sie sich geschworen, nie wieder in einen Zoo zu gehen.
    Nun straffte sie die Schultern und hob ihr Kinn ein wenig an. »Habt ihr eine Erklärung dafür, warum diese Tiere sich nicht normal verhalten?«
    »Ich dachte, ja«, gab Riordan zu. »Ich glaubte, ein Vampir benutzte möglicherweise ihre Augen und Ohren, um Informationen zu sammeln, doch jetzt bin ich mir da nicht mehr sicher.«
    MaryAnns Herz machte einen Satz, als sie das Wort »Vampir« hörte. Sie hatte es erwartet, seit sie den bedrückend dunklen Regenwald betreten hatten, aber sie war noch immer nicht dagegen gewappnet. Sie sehnte sich nach dem gewohnten Anblick der Street-gangs, die überall in ihrer Stadt herumhingen. Diese toughen Brüder konnte sie mit einem Blick bezwingen, doch eine Horde von Fröschen oder Affen, die von einem Vampir befehligt wurden ... Nein, sie gehörte nicht ins Reich der Tiere – und wollte unbedingt nach Hause.
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende geführt, wurde sie von Kummer überschwemmt. Aber mehr als Kummer noch verspürte sie das Bedürfnis, ja fast schon den Zwang, weiterzugehen und sich zu beeilen. Sie wandte sich von Riordan und Juliette ab und lief in die Richtung, in die es sie am stärksten zog. Sie konnte diesen unheimlichen Ort nicht eher verlassen, bis sie Manolito gefunden hatte.
    Hektisch bewegte sie ihren Kopf von einer Seite zur anderen, ohne jedoch etwas zu sehen, da sie nur ihn vor Augen hatte und die tiefen Furchen, die Schmerz und Erschöpfung in das gut aussehende Gesicht des Mannes eingegraben hatten. Seine breiten Schultern und den mächtigen Brustkorb. Er war groß, viel größer als sie, dabei war sie nicht gerade klein. Wo war er?
    Sie konnte das schrille Pfeifen von Fledermäusen hören, und irgendwo in dem tosenden Fluss rief ein Schweinswal einen anderen. Die Welt schien sich zu verengen, oder vielleicht erweiterten sich auch ihre Sinne und schärfte sich ihr Gehör, sodass ihr Verstand jeden einzelnen Laut zuordnen konnte? Das Rascheln in den Blättern wurde von Insekten verursacht, das Flattern rührte von Vögeln her, die sich einen Schlafplatz suchten, und die Affen oben zerbrachen kleine Äste, als sie sich beeilten, mit ihr Schritt zu halten. Sie hörte das Geräusch von Stimmen, zwei Männer, etwa

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