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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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kommt davon, wenn man ein mageres, Blut saugendes kleines Ding zur besten Freundin hat!« Destiny konnte sich bei ihrem nächsten Wiedersehen auf einiges gefasst machen -falls sie sie je wiedersah!
    Juliette warf Riordan einen besorgten Blick zu. »Es tut mir so leid, MaryAnn. Wenn ich wüsste, was hier los ist, würde ich es dir sagen. Die Sache ist die – Menschen haben Jahrhunderte Seite an Seite mit anderen Spezies gelebt. Und du weißt so gut wie ich, dass sich die Spezies irgendwann in all diesen Jahren vermischen mussten. Vor mehreren Jahrhunderten vielleicht geschah etwas, wovon wir heute nichts mehr wissen. Ich habe Jaguarblut in mir. Das haben auch viele andere Frauen, die über übersinnliche Fähigkeiten verfügen.«
    MaryAnn schüttelte den Kopf. »Ich nicht.« Das war ja lächerlich! Sie kannte ihre Mutter und ihren Vater und ihre Großeltern und Urgroßeltern. Es gab keine dunklen Punkte in ihrer Familie, und keiner ihrer Verwandten saugte Blut.
    Könnte sie eine Magierin sein?, fragte Juliette ihren Gefährten.
    Magier besitzen Macht, ganz ohne Zweifel, und die meisten von ihnen sind gut, doch wenn sie eine Magierin wäre, würde sie Zauber anwenden. Aber das scheint sie nicht zu tun. Sie bündelt Energie, wie wir es tun, und benutzt sie, doch sie ist sich dessen nicht bewusst. Deshalb ist sie so eine gute Psychologin. Sie bringt die Leute dazu, sich besser zu fühlen. MaryAnn will, dass sie glücklich sind, und deshalb sind sie es. Sie spürt, welchen Rat sie einem jeden geben muss, und gibt ihn ihm.
    MaryAnns Herz geriet vor Aufregung fast völlig aus dem Takt. Sie sprachen schon wieder über sie! Sie drehte sich auf ihrem viel zu hohen Absatz um und stürzte sich blindlings in das Unterholz, weil sie dachte, sie könnte sie vielleicht abhängen – und vergaß dabei, dass Karpatianer sich in die Luft erheben konnten, wenn sie wollten. Und natürlich wollten sie.
    Sie konnte den jähen Luftzug um sich spüren, und Riordan fiel buchstäblich vor ihr aus dem Himmel und verstellte ihr den Weg.
    MaryAnn schrie auf und wich zurück, wobei ihre Absätze sich in einer der vielen Wurzeln verfingen, die sich wie Schlangen über die Erde wanden. Sie strauchelte und fiel, landete hart auf ihrem Po und blickte zu ihm auf, als er sich über sie beugte.
    »Dieser Weg ist gefährlich«, erklärte er und reichte ihr die Hand.
    Sie trat nach Riordan, weil sie wütend auf ihn war, aber noch viel wütender war sie auf sich selbst, sich in eine so gefährliche Situation gebracht zu haben. Wie oft hatte sie anderen Frauen geraten, nicht mit Fremden wegzufahren – mit Leuten, die sie über das Internet oder Freunde kennengelernt hatten, doch selbst nicht wirklich kannten! Sie krallte ihre Finger um die kleine Dose Pfefferspray. Wirkte das überhaupt bei Karpatianern? Oder bei Vampiren? In der Gebrauchsanweisung hatte davon nichts gestanden.
    »MaryAnn«, warnte Riordan sie stirnrunzelnd. »Sei nicht albern. Lass mich dir helfen. Du sitzt auf dem Boden. Weißt du, dass etwa anderthalb Millionen Ameisen auf einem halben Morgen Dschungelboden leben?«
    MaryAnn unterdrückte einen Aufschrei und rappelte sich ohne seine Hilfe auf, trat wieder zurück und klopfte ihre Kleider ab, weil sie die kleinen Biester schon überall auf ihren Armen und Beinen spürte. Ich hasse das!, schrie sie innerlich so laut, dass sie das Echo an ihren zusammengebissenen Zähnen spürte. In ihren Augen brannten wieder Tränen.
    Die Luft um sie war plötzlich so elektrisch aufgeladen, dass sich die Härchen an ihren Armen sträubten.
    »In Deckung!«, brüllte Riordan und sprang zurück.
    Donner grollte und ließ die Erde erbeben. Affen heulten. Vögel kreischten und schwangen sich von den Bäumen in die Luft. Blitze zuckten am Himmel auf und schlugen in blendend grellen Strahlen in die Erde ein. Nebel begann, sie einzuhüllen. MaryAnn spürte, wie sich starke Arme um sie legten und eine Hand ihr Gesicht an eine breite, muskulöse Brust drückte. Ihre Füße verloren den Kontakt zum Boden, und dann flog sie auch schon durch die Baumkronen, mit einer Schnelligkeit, die sie ganz schwindlig machte.
    Riordan fluchte und hielt Juliette am Arm zurück, als sie Mary-Ann folgen wollte. »Das war Manolito, und er hat uns mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass wir uns zurückziehen sollen. Wir haben keine andere Wahl, als zu gehorchen. Sie ist seine Gefährtin, und wir haben kein Recht, uns einzumischen.«
    »Aber ... « Juliette brach hilflos ab.

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