Gefangene deiner Dunkelheit
rollte sich auf den Rücken und hob sie einfach auf sich, sodass sie mit gespreizten Beinen über ihm saß. Ihr stockte der Atem, als sie auf seine Erektion herabblickte. Es schien unmöglich, dass sie ihn in sich aufnehmen konnte, aber ihr Körper brannte und pochte und schrie nach ihm. Manolito platzierte ihre Knie neben seinen Hüften, hob ihren Po an und drang nur ein ganz klein wenig in sie ein. Er lächelte, seine weißen Zähne blitzten, und seine schwarzen Augen leuchteten vor Freude, als sie sich langsam auf ihm niederließ.
Er bewegte kurz die Hüften und glitt in sie hinein, sehr behutsam und zärtlich dieses Mal, damit sie jede seiner Bewegungen genießen konnte, und sie legte ihm die Hände auf die Schultern und begann, sich seinem langsamen, sinnlichen Rhythmus anzupassen. Er war wie heißer, in Samt gehüllter Stahl, als er sie immer mehr ausfüllte und liebte, bis das Gefühl ihr schier den Atem nahm – und den Verstand. Es war ganz anders als seine ungestüme Eroberung zuvor, doch nicht weniger lustvoll. Und es hatte etwas herrlich Dekadentes, so auf ihm zu sitzen, während sein Blick auf ihren Brüsten ruhte und sie die unbändige Lust und schon fast ehrfürchtige Bewunderung in seinen Augen sah.
MaryAnn war erschöpft, als Manolito schließlich ging, doch die Sonne stand schon hoch, und sie wusste, wie gefährlich es für ihn war, sich zu einer solchen Zeit noch oberhalb der Erde zu befinden.
Ihr eigener Körper war so ausgelaugt, dass sie nicht mehr tun konnte, als seinen Kuss zu erwidern und schwach mit der Hand zu wedeln, als er sie liebevoll zudeckte und sie allein ließ. Sie registrierte kaum seinen geflüsterten Befehl zu schlafen, denn die Augen fielen ihr ohnehin schon zu.
9. Kapitel
M aryAnn erwachte von den Tränen auf ihren Wangen und den leisen weiblichen Stimmen auf der anderen Seite der Tür. Stöhnend drehte sie sich um, weil ihr Körper an Stellen wund war, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gab.
»Es war nur Sex«, sagte sie sich laut. »Er liebt dich nicht. Liebe ist wichtig, aber er liebt dich nicht.«
Er mochte sie nicht lieben, doch er beherrschte ihren Körper. Sie hätte alles getan, was er verlangte, und nicht einmal gewusst, dass so etwas für sie infrage kam. Die Innenseiten ihrer Schenkel und ihr Kinn waren gerötet von Manolitos Bartstoppeln. Und alles in ihr pochte vor Verlangen, sobald sie an ihn dachte. Ihre Brüste waren schwer und schmerzten. Da war kein Zentimeter ihres Körpers, den er nicht für sich beansprucht hatte oder den sie ihm nicht freiwillig gegeben hatte.
Ihr Kontrollverlust war geradezu erschreckend. Wie konnte sie ihn so sehr begehren, dass sie ihn sämtliche Grenzen, reale oder eingebildete, die sie zu haben geglaubt hatte, überschreiten ließ? Das einzig Sichere war zu gehen, und dazu war es viel zu spät. Sie war vernünftig, eine Frau, die sich stets genau überlegte, was sie tat, und hier gab es nichts zu überlegen.
Sie setzte sich auf und wischte sich noch mehr Tränen von den Wangen. So hatte sie nicht mehr geweint, seit sie ein Kind gewesen war. Eine heiße Dusche würde ihre sinnlichen Empfindungen höch stens noch verstärken. Ebenso die Erinnerung an Manolitos sanfte Finger auf jedem Zentimeter ihrer Haut und an seinen Mund, der sie ganz schwach vor Sehnsucht und Verlangen machte. »Das ist nicht normal«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Es ist nicht normal, ihn so sehr zu begehren und zugleich zu fürchten, dass er zu mir kommt, und noch viel mehr, dass er es nicht tun könnte.«
Konnte sie diesen Ort noch verlassen? War es möglich, zu ihrem Leben in Seattle zurückzukehren? Manolito war zwischen zwei Welten gefangen; konnte sie ihn verlassen, obwohl sie wusste, dass er es ohne ihre Hilfe vielleicht nie wieder zurückschaffen würde?
MaryAnn zog sich sorgfältig an und wappnete sich mit ihrer Kleidung, wie sie es so oft tat, wenn sie innere Kraft und Selbstvertrauen brauchte. Manolito hatte sie aufgefordert, ein Kleid zu tragen. Vielleicht zog sie gerade deshalb eine Hose und ein seidenes Top darüber an. Zitternd stand sie vor dem Spiegel, betrachtete sich und wünschte, sie hätte sich doch für ein Kleid entschieden, um ihm den Gefallen zu tun. Und weil er sie dann wieder mit diesem brennenden Hunger in seinen Augen ansehen würde, dem sie unmöglich widerstehen könnte. Ihre Hände griffen schon nach den kleinen Knöpfen ihrer Bluse, aber dann ließ sie sie wieder sinken. Sie würde nicht
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