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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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bewusst, dass ihre Geschichte ziemlich abstrus klang – zumindest solange der eigentliche Schlüssel dazu fehlte: dass Robert Sheldon ein hochrangiger Vampir war, der im Begriff gestanden hatte, die Herrschaft über die Menschheit an sich zu reißen. Ohne diese Tatsache stand ihre Geschichte zugegebenermaßen auf sehr, sehr wackligen Beinen.
    »Ich habe ein Problem damit, Miss Dunne«, fuhr Johnston fort. »Auf der einen Seite haben wir Mr Robert Sheldon, ein Akademiker mit einem ausgezeichneten Ruf und einem Oxford-Studium, der eine Privatschule leitete und noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Der Mann hat noch nicht mal seine Leihfrist in der Bibliothek überzogen. Auf der anderen Seite Benjamin Osbourne, ein intelligenter Spross einer angesehenen Industriellenfamilie, der stets erstklassige Noten bekommen hat und ebenfalls ein unbeschriebenes Blatt war. Und plötzlich, aus heiterem Himmel, tun sich Sheldon und Benjamin zusammen und beschließen, Ihre Lehrerin Miss Holden zu ermorden.«
    »Wie gesagt, ich habe keine …«, begann April, doch Johnston brachte sie mit einer Geste zum Schweigen.
    »Allein das ist schon verrückt genug, aber lassen wir das für den Augenblick beiseite und fragen uns stattdessen Folgendes: Weshalb sollte Mr Sheldon versuchen, Sie und Gabriel bei lebendigem Leib zu verbrennen? Und weshalb sollte er das Feuer ausgerechnet in seinem eigenen Haus legen?«
    »Vielleicht sollte es ja nach einem Doppelselbstmord aussehen.«
    Johnston lächelte frostig. »Doppelselbstmörder fesseln sich nicht selbst an Stühle und zünden dann das Haus an.« Der Inspector massierte sich die Nasenwurzel und seufzte. »Versuchen Sie bitte nicht, meine Intelligenz zu beleidigen, Miss Dunne. Sie wissen eindeutig mehr, als Sie uns sagen. Vielleicht versuchen Sie, jemanden zu decken, oder aber Sie haben selbst etwas zu verbergen, wer weiß? Fest steht, dass wir hier ein kleines Problem haben.«
    »Und zwar welches?«
    »Es sterben weiterhin Menschen, Miss Dunne, stimmt’s?«
    Johnston schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Es sterben weiterhin Menschen! Und das lasse ich nicht zu, haben Sie mich verstanden?«
    April umklammerte die Armlehnen ihres Stuhls und starrte ihn erschrocken an. »Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich ständig in irgendeinen Schlamassel gerate, Mr Johnston«, sagte sie. »Vielleicht habe ich einfach nur Pech.«
    »Pech?« Ein verzerrtes Lächeln trat auf seine Züge. »Es mag Pech sein, einmal das Opfer eines Mordversuchs zu werden, aber gleich dreimal hintereinander – das sieht für mich nach Leichtsinn aus. Aber vielleicht ist all das ja reiner Zufall. Hm, was sagen Sie dazu? Eines steht jedenfalls fest, Miss Dunne«, sagte er, trat zur Tür und ließ seine Hand einen Moment lang auf dem Türknauf liegen. »Sie scheinen neun Leben zu haben.« Er sah sie an. »Allerdings könnte es sein, dass sie Ihnen allmählich ausgehen.«
    »Die Polizei sagt, du weigerst dich, deine Mutter zu sehen.« Grandpa Thomas saß an Aprils Bett und musterte sie missbilligend.
    »Weißt du, was sie getan hat, Grandpa?«, fragte April. »Hast du irgendeine Ahnung, was für ein Mensch sie ist?«
    »April, ich weiß ja, dass du wütend auf sie bist, aber sie ist nun mal etwas anders«, erwiderte ihr Großvater. »Sie mag nicht die allerbeste Mutter der Welt sein, und sie hat Fehler gemacht, trotzdem liebt sie dich von ganzem Herzen.«
    »Und Dad? Hat sie ihn auch von ganzem Herzen geliebt? Ist das die Ausrede für alles? ›Tut mir leid, dass ich mit anderen Männern geschlafen habe. Was das angeht, passiert mir manchmal eben ein Ausrutscher. Wie dumm von mir, aber was soll’s?‹«
    »Jeder macht mal einen Fehler, April. Niemand bekommt das Leben, das er sich wünscht.«
    »Und das rechtfertigt, wie sie mit Dad umgesprungen ist? Ich weiß, dass du ihn gehasst hast, aber er war ein freundlicher, sanftmütiger Mann. Und er hat sie nicht verdient.«
    Thomas zuckte mit den Schultern. »Kann sein, kann aber auch nicht sein. Dein Vater und ich waren nicht gerade dicke Freunde, aber eines steht fest: Er hat sie sehr geliebt. Und sie ihn.«
    »Aber was ist mit mir, Grandpa? Mit meiner Liebe? Wieso habe ich ständig das Gefühl, dass ich sie enttäusche?«
    »Ich glaube, das ist nicht der Grund, weshalb sie sich so benimmt. Du erinnerst sie zu sehr an deinen Vater.«
    »Aber das ist doch etwas Gutes, oder etwa nicht?«
    »Die Wunde ist sehr tief, April. Sie gibt sich selbst die Schuld an seinem

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