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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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antwortete er. »Hat man dich verschont, meine Liebe?«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Nicht wirklich«, räumte sie ein. »Aber lass uns besser sein als unsere Feinde.«
    Er schloss resigniert die Augen, doch sein Lächeln wurde für einen Moment etwas breiter. »Wie Ihr wünscht, Mylady.« Er zog sie an sich und küsste ihre Stirn. »Du bist deines Vaters Tochter.« Er trat vor, wobei er noch immer ihre Hand festhielt. »Lasst den Jungen frei!«, befahl er. »Lady Siobhan wünscht ihn zu verschonen.«
    Ein weiterer Mann trat zu Michael, um die Fesseln des Jungen zu lösen. »Nein«, protestierte der Knappe und wollte sich wehren, aber er hatte offensichtlich kaum noch Kraft. »Ich will nicht …« Er machte eine Bewegung, als wollte er Michael angreifen, und brach dann in seinen Armen zusammen.
    »Möge der Herrgott Euch segnen, Mylady«, sagte einer der übrigen Ritter und sank auf die Knie. Aber Tristan DuMaine sah sie noch immer finster und zorniger denn je an. »Seid für Eure Gnade gesegnet.«
    »Spart Euch Euren Segen, normannischer Hund«, antwortete sie mit kalter Stimme. »Ihr habt keine Gnade von mir zu erwarten.« Sean hatte recht. Ließe man diese Männer entkommen, so würden sie zu ihrem König laufen wie Kinder, die ein Sturm ängstigt. Alle ihre und Seans großen Pläne wären verwirkt. Alle ihre Freunde wären umsonst gestorben. Sie zwang sich, an ihre Cousins zu denken, deren Köpfe auf DuMaines Steinmauer aufgespießt waren, und an Evan, der durch DuMaines Schwert vor ihren Augen getötet worden war. »Ihr macht mich krank«, sagte sie zu dem auf Knien liegenden Mann, aber ihr Blick ruhte auf DuMaine. »Ich werde nicht zusehen, wie Ihr sterbt.« Sie wandte sich ab.
    »Geh hinein und bereite dich vor«, sagte Sean so leise zu ihr, dass nur sie es hören konnte, während Michael und die Übrigen den Jungen zum Gutshaus trugen. »Wir kommen bald nach.«
    »Heinrich wird dafür sorgen, dass eurem Herrn am Strang das Genick gebrochen wird und ihr Übrigen an seine Hunde verfüttert werdet!«, hörte sie einen der Ritter rufen, als sie den Hof verließ. Vielleicht war es derjenige, der sie für ihre Gnade gesegnet hatte, dachte sie lächelnd. Aber er war dennoch ein verlogener Normanne. Der Ordensbruder stand im Eingang, und sie atmete tief ein. Es wartete noch eine weitere Prüfung auf sie, bevor diese Nacht vorüber war.
    Tristans Gedanken überschlugen sich, während er, noch immer gefesselt und geknebelt, in die große Halle gezerrt wurde. Lebuin hatte seine vier Ritter wegen »Verrats an England und dem Willen Gottes« mit der Axt töten lassen, als wäre er König, Bischof und Richter zugleich. Der erste Ritter hatte seinen letzten Atemzug dazu verwandt, die Gefangenenwärter zu verfluchen und die Rache der Krone zu beschwören, aber die Übrigen waren wie in Trance zu dem Block gestolpert, wobei sie die ganze Zeit Tristan anschauten. Sie waren ihm von Frankreich bis hierher gefolgt. Viele hatten vor ihm schon seinem Vater gedient. Und nun wurden sie für ihre Treue abgeschlachtet wie Vieh. Jetzt schaute er zu Lebuin, der auf dem Podest in der Halle stand, die noch vor wenigen Stunden ihm gehört hatte. Du wirst sterben, dachte er und stellte es sich im Geiste vor. Dein Kopf wird den Krähen zum Fraß vorgeworfen werden.
    Es hatte sich eine recht umfangreiche Menge von Briganten und Bauern versammelt, und er hielt verzweifelt nach Clare Ausschau. Aber sein Kind war glücklicherweise nirgendwo zu sehen. Der Ordensbruder stand neben der offenen Feuerstelle und erweckte den Eindruck, als hätte er lieber an den Toren der Hölle gestanden. Als Tristan auf ihn zu gezerrt wurde, sah er ihm einen Moment lang mitfühlend in die Augen.
    »Vertrau auf Gott, Sean.« Eine Frau hinter ihm lachte. »Er ist noch immer geknebelt?« Siobhan, das Rebellenmädchen, kam die Treppe herab. Sie trug nun ein offensichtlich teures, aber ziemlich zerknittertes Gewand aus dunkelblauer Seide, und ihr Haar hing ihr lose um die Schultern.
    »Es schien das Beste zu sein, Mylady«, antwortete Lebuin und betrachtete sie mit sichtlichem Wohlgefallen von oben bis unten, als sie zu ihm herankam. Tristan begegnete dem Blick der Frau mit purer Verachtung, und sie zog ihre fein geschwungenen Augenbrauen hoch.
    »Oh, ja?«, sagte sie noch immer belustigt. Die blaue Farbe und der Ruß waren von ihrem Gesicht entfernt, sodass makellose, porzellanartige Haut sichtbar wurde. »Was hat er gesagt?«
    »Mylord, dies ist höchst unkorrekt«,

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