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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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Ordensbruder erneut zeigen, was er ist.
    Tristan zuckte vor ihrer Berührung zurück, während die Briganten lachten und johlten und einige von ihnen ermutigende Kommentare riefen. Er hörte vertraute Stimmen in der Menge, die Bauern, die zu beschützen sein Cousin ihm aufgetragen hatte. Wie konnten sie ihn so sehr gehasst haben, ohne dass er davon wusste? Er suchte erneut nach Clare und betete im Stillen, dass diese Wilden zumindest ihr diese Gräuel ersparen würden, während Lebuin ihn zurück zu seiner Braut zerrte.
    »Was auch immer du wünschst, kleine Schwester«, sagte der Anführer der Briganten. Schwester?, dachte Tristan überrascht. Er hatte gedacht, das Mädchen wäre die Geliebte des Briganten, irgendein gewöhnliches Mädchen, das er auf seinen Reisen aufgelesen und für seine Zwecke zur Rebellin gemacht hatte. Aber sie war allem Anschein nach seine Schwester, eine Lady von zumindest etwas adligem Blut. Seine Betroffenheit musste sich in seinen Augen spiegeln, denn Lebuin lächelte und zwinkerte dem Mädchen zu. »Nimm ihm den Knebel ab, Gaston.«
    Siobhan sah zu, wie der Knebel entfernt wurde, und wartete darauf, dass DuMaine Flüche ausstoßen würde, wie sein Ritter es getan hatte. Aber er tat es nicht. »Vielen Dank, Mylady«, sagte er leise und mit so bitterem Sarkasmus, dass sie ihn fast schmecken konnte. Ohne den Knebel sah er sogar noch besser aus, mit kräftigen, wohlgestalteten Zügen und einem sinnlich geschwungenen Mund. Aber er verhielt sich nicht wie ein Liebender, und seine Gefühle waren unmissverständlich, als er sie von oben bis unten musterte. »Wie geht es Eurer Schulter?«
    »Gut genug«, antwortete sie süßlich lächelnd. »Ihr zielt nicht allzu gut.«
    »Zu schade«, antwortete er und erwiderte ihr Lächeln.
    »Wirklich?« Sie trat näher und betrachtete ihn mit derselben Anmaßung, die er ihr gegenüber gezeigt hatte. »Wolltet Ihr mich weinen sehen?«
    Tristan wandte sich um, während sie um ihn herumging. »Ich hätte tatsächlich nichts dagegen gehabt.« Lebuin folgte dem Mädchen, wie Tristan bemerkte, mit eifersüchtigem Blick, wobei ihr seine Wachen Platz machten. »Ihr seid immerhin eine Frau«, sagte er über die Schulter hinweg und begegnete ihrem Blick, als sie ihm erneut gegenüberstand. »Ich sollte hoffen, dass Ihr auch das Herz einer Frau habt.«
    »Das habe ich tatsächlich, Mylord.« Sie dachte an die auf den Toren zur Schau gestellten Trophäen dieses Bastards, an das Blutbad, das seine Vorgänger angerichtet hatten. »Ich habe vor langer Zeit um Eure Verbrechen geweint.« Sie blickte in sein hübsches Gesicht, das selbst in der Niederlage noch überheblich wirkte. »Ich habe um meine Cousins geweint, die Ihr getötet habt.« Sie hatte ihn nur verhöhnen wollen, aber als sie die Worte aussprach, stieg Zorn in ihr auf, so mächtig, dass sie vergaß, welche Farce sie mit diesem Zerrbild einer Hochzeit veranstalten sollte. »Und um meinen Vater, den rechtmäßigen Herrn dieser Ländereien, der von dem König, auf dessen Schutz er vertraute, wie ein Hund getötet wurde. Er ist des Kummers wert, meint Ihr nicht?« Er zuckte nicht einmal zurück, wie sie erkannte. Er empfand nichts für die Menschen dieses Landes, für ihr Volk. »Aber um Euch? Nein, Mylord.« Sie trat von ihm zurück, bevor sie so blindwütig werden und ihn selbst töten würde – ungeachtet Seans hübscher Pläne. »Um Euch werde ich niemals weinen.«
    Tristans Blut gefror, als er die Inbrunst in den Augen der Rebellin sah. »Wenn Ihr meine Briefe und mein Siegel habt, solltet Ihr mich jetzt töten.« Er sah sie erneut von oben bis unten an und verzog höhnisch die Lippen. »Ich würde es als Gnade aufnehmen.«
    Sie spürte zu ihrer Überraschung, wie sich ihre Wangen dunkel röteten. »Tatsächlich, Mylord?«, fragte sie. Sie nahm den Dolch aus ihrem Gürtel und führte dessen Spitze an seinem Kinn entlang. »Ich könnte Eurem Wunsch vermutlich entsprechen.« Er zeigte noch immer kein Zeichen von Angst. Wie konnte sie ihn einschüchtern? Wenn er dem Tod so tapfer gegenübertrat, was würde ihn dann zusammenzucken lassen? Was wäre in der Lage gewesen, sie zu brechen, wenn sie in seiner Situation wäre? »Aber habt Vertrauen, DuMaine, ich finde, Ihr seid ein guter Preis.« Sie führte die Klinge an seiner Unterlippe entlang, während sie sich an die Begierde erinnerte, die sie einst in den Augen eines normannischen Soldaten gesehen hatte. »Ich denke nicht, dass ich schon ganz mit Euch fertig

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