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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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protestierte der Ordensbruder an Lebuin gewandt. Der junge Priester hatte Tristan und seine Herrschaft nie besonders geschätzt. Als Tristan den Befehl gegeben hatte, dass die Bauern innerhalb der Schlossmauern bleiben sollten, hatte Bruder Thomas formell Beschwerde eingelegt und sogar gedroht, seinen Posten zu räumen. Aber er konnte gewiss nicht mit diesen Rebellen im Bunde stehen. »Ich will damit sagen, dass er nicht heiraten kann, wenn er nicht sprechen kann.«
    »Natürlich kann er das«, antwortete Lebuin. »Aber nicht das, was er sagt, zählt, Bruder Thomas, sondern nur das, was er seinem König schreibt.«
    Tristan war einen Moment so schockiert, dass er nicht recht glauben konnte, was er da gehört hatte. Heiraten? Sie wollten ihn mit diesem Geschöpf verheiraten? Er begann sich zu wehren, schleuderte einen der Männer, die ihn festhielten, mit einem heftigen Stoß des Ellenbogens beiseite und stieß einem anderen mit dem Kopf gegen die Brust, sodass er in die Knie ging. Drei weitere eilten nach vorn, um ihn zu überwältigen, einschließlich Lebuin selbst, der ihm mit einer Faust aufs Kinn hieb, sodass er Sterne sah. Er taumelte, fiel fast hin und hörte ein leises, schnaubendes Lachen. Als sich seine Sicht langsam wieder klärte, sah er, dass Siobhan sie beobachtete, ihr hübscher Mund war zu einem bösen Lächeln verzogen. Sie hatte um Richards Leben gefleht, dachte er. Aber sie hatte Clare bedroht. Wo war Clare jetzt?
    »Ja, aber … wie soll er schreiben, Mylord?«, wagte der Ordensbruder zu fragen.
    »Er hat bereits geschrieben«, sagte Siobhan und nahm eine Schriftrolle aus der Tasche ihres geborgten Gewandes. Sie hatte diese Farce satt, bevor sie auch nur begonnen hatte – alles daran war lächerlich. Sie hatte kein richtiges Gewand mehr getragen, seit sie ein zwölfjähriges Mädchen war, und damals war es einfaches Leinen gewesen, nicht solcher Firlefanz, und die Schuhe, die dazugehörten, mussten für ein Kind oder eine Elfe gemacht worden sein, so klein waren sie. Ich hätte meine Stiefel tragen sollen, dachte sie, während sie die gerunzelte Stirn ihres widerwilligen Bräutigams betrachtete, als Sean und die Übrigen ihn neben sie zerrten.
    Sie musste zugeben, dass Seans Plan einen gewissen Sinn machte. Wenn König Heinrich glaubte, sein Cousin habe durch eine Heirat Frieden mit den Rebellen geschlossen, würde er nicht sofort weitere Truppen senden, selbst wenn dieser Cousin kaum Tage nach seiner Hochzeit bei einem außergewöhnlichen Unfall stürbe. Wenn es nach ihr ginge, würden zu dem Zeitpunkt, an dem man die Wahrheit entdeckte, das Schloss ausgelöscht und die Bauern übergesiedelt sein, und die Rebellen selbst wären schon lange fort. Sie wünschte nur, sie hätte in dieser Geschichte eine andere Rolle spielen können.
    »Wir brauchen nur sein Siegel«, sagte sie abschließend zu dem Ordensbruder, während sie die Schriftrolle übergab. Sie hatte DuMaines Handschrift nun schon seit Wochen geübt, hatte Briefe kopiert, welche die Rebellen auf dem Weg nach London abgefangen hatten. Sie wusste, dass die Ähnlichkeit vollkommen war.
    »Gütiger Himmel«, murmelte der Ordensbruder und wischte sich über die Stirn. Er war als Sachse geboren, der einzige Sohn eines freien Bauern, der von den Normannen auf seinem ererbten Grund ausgehungert und so in den Kirchendienst getrieben worden war. Als Sean ihn um seine Hilfe dabei gebeten hatte, DuMaine und seine Ritter zu vertreiben, hatte er widerwillig zugestimmt. Aber sie bezweifelte, dass er hiermit gerechnet hatte.
    »Denkt an die Leute, Bruder«, drängte Sean.
    »Ja«, antwortete der Ordensbruder und nickte, aber sein Blick war zu Boden gerichtet.
    »Es scheint mir dennoch hart, ihn weiterhin geknebelt zu lassen«, sagte Siobhan und wandte sich wieder dem normannischen Lord zu, dessen Größe sie aus dieser Nähe erneut in Schrecken versetzte – er ragte über ihr auf, als wäre sie ein Kind. Seine grünen Augen verengten sich, als er ihrem Blick begegnete, und sie verspürte ein Schaudern. Was musste er denken? »Es heißt, er sehe sehr gut aus.« Als ihr ihr Publikum wieder einfiel, strich sie ihm mit einer Geste spöttischer Zärtlichkeit mit einer Hand über die Wange. »Ich möchte sein Gesicht sehen.« Sie dachte an ihren Vater, der vor seinem Haus wie ein Hund getötet, und an ihre Mutter, die geschändet und niedergemetzelt worden war, als sie dem Blick dieses Normannen begegnete. Lass ihn reden, dachte sie. Lass ihn dem guten

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