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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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vielleicht, hundert Feinde in einer Nacht zur Strecke zu bringen; wären sie hingegen schon zusammengetrieben, dann könnten wir eintausend pro Stunde erledigen! Vielleicht sogar mehr. Und das auch dann, wenn jede einzelne Sidhe-Seherin aus der Abtei nur zwei Feenwesen aufspüren und festsetzen würde.
    Es bestand kein Zweifel, dass Dani und ich bei der Gefangennahme mehr Erfolg hätten als die anderen Sidhe-Seherinnen und dass so gut wie jede andere Sidhe -Seherin die Feen erstechen könnte, aber ich wollte meinen Speer nie wieder aus der Hand geben. Ich würde den anderen Sidhe -Seherinnen dasselbe erzählen wie Dani: »Wir müssen die Waffen behalten, weil wir die Einzigen sind, die sie verteidigen können, falls die Seelie sie an sich reißen wollen.« Ich hatte nicht vor, ihnen zu offenbaren, was ich wusste, nämlich dass V’lane uns das Schwert und den Speer zu jeder Zeit wegnehmen könnte, wenn er wollte.
    Ich schob diesen Gedanken beiseite und beschäftigte mich lieber mit einem anderen, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging: Gäben wir Normalsterblichen Unseelie-Fleisch zu essen, so könnten wir jeden Mann, jede Frauund jedes Kind in echte Kämpfer verwandeln, die sich selbst verteidigen konnten. Mich machte es krank, an all die Millionen Leute da draußen zu denken, die nicht einmal die Schatten sehen konnten.
    Â»Tarnen sich die Unseelie mit Glamour?«, wollte ich von Dani wissen. »Ich meine, sind sie für die Durchschnittsmenschen sichtbar?«
    Sie schüttelte den Kopf. »V’lane sagt, dass Tarnung eine Seelie-Methode ist. Die Unseelie haben ihren Spaß, wenn sich die Menschen fürchten. Sie verstecken nichts. Die Schatten sind nach wie vor unsichtbar für normale Leute – das ist ihr natürliches Äußeres –, aber alle anderen können gesehen werden.«
    Dann sahen die Menschen ihren Tod kommen, solange er nicht von den Schatten herbeigeführt wurde. Doch sie konnten sich nicht zur Wehr setzen. Würden sie sich allerdings Unseelie-Fleisch zu Gemüte führen, könnten sie Superkräfte entwickeln wie Mallucé, Derek O’Bannion, Fiona und Jayne und sich verteidigen. Und wir wären imstande, mehr Gefangene zu machen. Selbst wenn der Genuss von Unseelie-Fleisch grundlegende Veränderungen hervorrief, wäre das doch ein erstrebenswertes Ziel, oder nicht? Ich war nicht ganz sicher, welcher Art diese Veränderungen auf lange Sicht waren, hatte aber keine großen Bedenken. Die Angst vor meinem eigenen Speer war bei mir der größte Nachteil gewesen. War nicht das Überleben der Menschheit das Allerwichtigste, gleichgültig, mit welchen Mitteln es erreicht wurde?
    Â»Ein IFS, Mac!«, rief Dani. »Gleich vor uns.«
    Ich riss das Steuer herum und machte einen Bogen um das Ding. Es war ein kleines. Bisher hatten wir drei gesehen, und Dani hatte schallend gelacht, als ich ihrerzählte, welchen Namen ich diesem Phänomen gegeben hatte. Nachts waren sie leichter zu erkennen; im Scheinwerferlicht schimmerten sie wie Tausende von Motten, die in der Luft tanzten. Das erste IFS – der Sumpf, durch den ich gefahren war – hatte blassgrün geleuchtet, die letzten beiden waren silbern. Ich fragte mich, ob die Farbe etwas mit der Landschaft zu tun hatte und welche Gefahren sie bargen, ob ähnliche Farben ähnliche Landschaften des Feenreiches kennzeichneten. Ich nahm mir vor, so viel wie möglich über sie in Erfahrung zu bringen und alles in meinem Tagebuch festzuhalten. Ich überlegte mir sogar, ob ich ein paar Scouts anheuern – ein halbes Dutzend – und losschicken sollte, damit sie Informationen über die interdimensionalen Feen-Schlaglöcher sammeln konnten. Waren sie Tore zum Feenreich? Gab es eine Möglichkeit, sie zu unserem Vorteil zu nutzen?
    Es war Viertel vor elf, als wir in Dublin ankamen. Wir fuhren an verlassenen Autowracks vorbei, parkten in der Nähe des Temple-Bar-Bezirks und stiegen mit hell strahlenden MacHalos auf den Köpfen und Waffen in den Händen aus.
    Meine Sidhe-Seherinnen-Sinne erfassten eine ungeheuerliche Menge an Feenwesen in der Stadt. Ich spürte Tausende in allen Richtungen. Warum so viele? Die Stadt wirkte unheimlich still und wie ausgestorben. Würden sich Unseelie nicht am liebsten dort einfinden, wo sich viele Menschen aufhielten? Es schien nicht so, als ob es hier noch viele Menschen

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