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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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unbedingt tot sehen will, dass er versucht, sie umzubringen. Und damit rechnet, ungeschoren davonzukommen. Ich schlage auf meine Click-It-Lichter und flitze schnell zu ihrer Zelle.
    Es ist schlimmer, als ich dachte.
    Nachdem wir hier unten die Zeichen an die Mauern gemalt haben, hat es niemand für nötig befunden, die halbvollen Farbeimer hinaufzutragen. Jetzt hat jemand die Farbe auf den Boden geschüttet, an die Wände gespritzt und die Symbole überdeckt.
    Ich prüfe mit der Sandalenspitze die Farbe. Sie ist noch frisch und feucht.
    Ich ziehe die Stirn kraus. Etwas ergibt keinen Sinn. Da die Fackeln verloschen sind, können die Schatten bis hierher oder, solange die Bannzauber überschmiert sind, sogar bis zu Macs Zelle vordringen, würden dort nicht fünfzig helle Lichter brennen. Welchem Zweck soll die Aktion mit den Fackeln also dienen? Wieso unternimmt jemand einen halbherzigen Mordversuch, der gar nicht erfolgreich sein kann?
    Â»Ah, Scheiße«, flüstere ich, als es mir dämmert. Der Attentäter erwartet keine Schatten, sondern etwas Größeres, Schlechteres – etwas, was das Licht nicht scheut.
    Unmöglich! Auf keinen Fall haben wir eine so gemeine Verräterin in unserem Gemäuer!
    Ich denke über die Hinweise nach. Mein Verstand sagt: Nur zu, Dani, vergewissere dich.
    Ich will Mac nicht allein lassen, aber ohne Waffe kann ich sie nicht beschützen! Noch immer spüre ich keine Feenwesen. Ich brauche fünfundvierzig Sekunden – höchstens. Das Risiko muss ich eingehen.
    Erstarren!

    Sich so zu bewegen, wie ich es tue, ist cool; es ist fast so, als wäre ich unsichtbar. Die Leute sagen, sie spüren einen Windstoß, der durch ihre Haare fegt, wenn ich vorbeikomme. Ich teste noch die Grenzen aus. Im Freien zu laufen gefällt mir am besten, weil es dort weniger Hindernisse gibt, an die ich stoßen kann. Blaue Flecken sind bei mir an der Tagesordnung.
    Ich will damit sagen, dass mich die Menschen nicht sehen können, solange ich superschnell unterwegs bin. Und auf keinen Fall können sie mich berühren.
    Ich bin in der Lage, meine Umgebung zu sehen, jedoch nur verschwommen, und höre auch ein wenig.
    Das Geräusch, das mich von den Füßen reißt, kurz bevor mir der Schreck in die Glieder fährt, sind Männerstimmen. Wütende, kräftige Stimmen. Männern ist der Zutritt zur Abtei nicht gestattet. Niemals. Ohne Ausnahme. In der Nacht, in der Mac V’lane hierherbrachte, wären wir beinahe alle tot umgefallen.
    Aber sie sind hier. Sie kommen auf mich zu. Viele. Gewehrschüsse! Verflucht und zugenäht! Welcher Idiot bringt Schusswaffen in diesen Krieg? Wen wollen sie mit Schüssen töten? O Mann … uns! Wieso? Sie sind direkt vor mir, kommen schneller als erwartet heran …
    AUSWEICHEN! AUSWEICHEN! AUSWEICHEN!
    Ich nehme all meine Geschwindigkeit und Agilität zusammen, denn hier geschieht etwas Ungeheuerliches; jemand bewegt sich im selben Raum wie ich, und ich habe Probleme, ihm auszuweichen. Plötzlich fängt mich jemand in der Luft ab, packt mich am Ellbogen und stellt mich so unsanft auf die Erde, dass meine Zähne aufeinanderschlagen.
    Abgefangen.
    Mich.
    Festgehalten bei voller Supergeschwindigkeit. Zum Stehenbleiben gezwungen.
    Damit werde ich nicht fertig.
    Ich quietsche schrill.
    Â»Dani«, sagt ein Mann.
    Mir bleibt der Mund offen stehen. Mac hat mir nie erzählt, wie er aussieht. Ich kann nicht aufhören, ihn anzustarren. »Barrons?«, hauche ich. Er muss Barrons, kann kein anderer sein. Damit hat sie Tag für Tag gelebt? Wie hat sie ihm widerstanden? Wie konnte sie ihm jemals etwas abschlagen? Ich hoffe, sie hat ihm von meiner Ehrfurcht erzählt! Ich bin so verlegen, dass ich am liebsten sterben würde. Ich habe in seiner Gegenwart gequietscht. Mäuse quietschen. Er nimmt zu viel Raum ein. Er hat mich regelrecht aus der Luft gerissen.
    Ich krabbele mit halbem Tempo zurück. Ich habe das Gefühl, er lässt mich gewähren. Das wurmt mich gewaltig.
    Ich sehe an ihm vorbei und quietsche beinahe noch einmal.
    Hinter ihm stehen acht von Kopf bis Fuß bewaffnete Männer in V-Formation. Sie sind mit Patronengürteln behängt und tragen Waffen in den Händen, die aussehen wie Uzis. Es sind große Männer. Ein paar von ihnen gleichen eher Tieren als Menschen. Einer sieht aus wie der Tod persönlich – weißes Haar, blasse Haut

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