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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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weiß noch niemand so genau. Noch lässt die Wirkung immer wieder nach. Aber irgendwann wissen wir es. Ich hab es selbst viermal gegessen. Unglaublich! Und erst der Sex – sagenhaft! Wir sehen uns im Feenreich«, flötete sie vergnügt und trollte sich. Mir war sofort klar, dass dieser letzte Satz einer der eigenartigen Mode-Phrasen in dieser neuen Welt war. Und in den folgenden Monaten sollte ich ihn noch so oft hören, dass sich meine Mordgelüste regten.
    Â»Das ist schlimmer als die IFS«, murrte Dani. »Ich habe das Gefühl, in einem IFCF festzustecken.«
    Ich hob eine Augenbraue.
    Â»Interdimensionalen Feen-Cluster-Fuck«, übersetzte sie missmutig. »Sehen sie nicht, was passiert? Wissen sie nicht, dass die Unseelie unsere Welt zerstören? Begreifen sie nicht, dass wir aussterben, wenn wir diese Ungeheuer nicht aufhalten?«
    Augenscheinlich war ihnen das alles egal. Ich brauchte einen Drink. Dringend. Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge, um zur Bar zu gelangen.

SECHZEHN
    Eine stark industrialisierte Version von Trent Reznors »Closer« war zu hören, als ich einen Barhocker ergatterte und den Barmann, der mir den Rücken zugedreht hatte, anherrschte, dass ich einen Whiskey brauchte, und zwar schnell.
    I want to feel you from the inside  …
    Dank meiner letzten Erfahrungen konnte ich die dunkle Hälfte des Feenvolkes besser verstehen, als es mir lieb war. Ich kannte die innere Leere, die sie antrieb. Ich selbst war Futter für ihren unersättlichen Hunger gewesen.
    Das Chester’s war voll von den Scheusalen des Unseelie-Königs, und die Menschen hießen sie willkommen und konkurrierten um ihre Aufmerksamkeit. Sie waren bereit zuzulassen, dass die Feenwesen sie »von innen spürten«, wenn es das war, was ihnen den Kick gab. Gleichzeitig ließen sich die Menschen gern durch das Versprechen auf mehr Kraft und schärfere Sinne sowie Unsterblichkeit verführen. Ich werde nie verstehen, warum alle bis in alle Ewigkeit leben wollen. Mir kam es so vor, als würde erst der Tod dem Leben eine gewisse Würze und die nötige Spannung verleihen.
    Â»Vielleicht mussten zwei Milliarden von uns sterben«, murmelte ich. Meine Stimmung war auf dem Nullpunkt.
    Â»Ich nehme auch so einen.« Dani hievte sich auf den Hocker neben mir.
    Â»Netter Versuch.«
    Â»Lässt du mich jemals erwachsen sein? Oder benimmst du dich wie alle anderen?«
    Ich sah sie an, dann korrigierte ich meine ursprüngliche Bestellung und verlangte zwei Macallan. Daddy hatte das auch mit mir gemacht, als ich in Danis Alter war. Aus Liebe.
    Gläser stießen klirrend aneinander auf der polierten Chrom-Bar, und eine tiefe Stimme sagte. »Hey, schönes Mädchen.«
    Ich wandte mich abrupt dem Barmann zu und konnte es gar nicht fassen. Es war der Junge mit den verträumten Augen, dem ich zum ersten Mal begegnet war, als ich ein Museum nach Feenobjekten absuchte. Später dann fand ich heraus, dass er mit Christian im Institut für Altsprachen am Trinity College arbeitete. Mein erster Impuls war Freude, weil er überlebt hatte. Doch die Freude wurde durch Argwohn verdrängt. Zufälle machten mich nervös.
    Â»Die Welt ist klein«, erwiderte ich kühl.
    Â»Groß genug.« Er lächelte unbekümmert. »Die meiste Zeit.«
    Â»Neuer Job?«
    Â»Die Stadt verändert sich, genau wie die Jobs. Und du?«
    Â»Arbeitslos. Niemand kauft mehr Bücher.« Alle waren unterwegs, um das eine Buch zu jagen.
    Â»Du siehst anders aus. Wirst du immer dunkler, schönes Mädchen?«
    Ich berührte meine Haare.
    Â»Ich meine mehr als nur deine Frisur.«
    Â»Genug, um zu überleben.«
    Â»Schwer zu sagen, wann genug genug ist.«»Schauen, wer wo arbeitet.«
    Â»Schauen, wer wo trinkt.«
    Â»Ich komme ganz gut zurecht. Und du?«
    Â»Immer.« Wieder schenkte er mir dieses Lächeln und ging zum anderen Ende der Bar, stellte Gläser auf den Tresen und goss schnell und angeberisch die Drinks ein.
    Dani neben mir prustete und keuchte und fing an zu husten. Als ich ihr auf den Rücken klopfen wollte, wich sie mir aus und funkelte mich böse an. »Was versuchst du, Mac? Willst du mich umbringen?«, quietschte sie, als sie wieder sprechen konnte. »Das ist Petroleum oder so was! Wer möchte so ein Zeug trinken?«
    Ich lachte. »Mit der Zeit entwickelt man einen Geschmack

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