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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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durch den Eingang.
    Und warum auch nicht? Das Chester’s war so verlassen wie der Rest der Stadt.
    Ich schlug mit der Faust auf meine Handfläche. Ich war es leid, immerzu in Sackgassen zu geraten und keine Antworten auf meine Fragen zu bekommen. »Komm, lass uns Jagd auf die Graue Frau machen. Sie muss hier irgendwo sein«, brummte ich.
    Â»Wieso?« Dani sah mich verständnislos an.
    Â»Weil ich frustriert und stocksauer bin – deshalb.«
    Â»Aber ich war noch nie in einem Club«, protestierte sie. »Ich habe mich sogar extra dafür umgezogen.«
    Â»Das ist kein Club, Dani. Es ist ein zerstörtes Gebäude.«
    Â»Hier ist aber eine Menge los.«
    Â»Was denn? Feiern die Schatten eine Party in all dem Schutt?«
    Sie lachte. »Menschenskind, ich hab ganz vergessen, dass du taub bist! Du kannst die Musik nicht hören. Ein cooler Beat – ganz anders als das meiste, was ich bis jetzt gehört habe. Ich hab sie schon von weitem wahrgenommen. Da unten, Mac. Wir müssen ins Untergeschoss gehen.«
    Dani hatte recht. Die Musik klang anders. Und ich sollte bald herausfinden, dass sich das Chester’s nicht nur wegen der Musik von anderen Clubs unterschied. Genau genommen war hier nichts normal, und alles hier führte mir vor Augen, wie sehr sich die Welt verändert hatte, seit ich … anderweitig beschäftigt gewesen war.
    Der Eingang zum Club befand sich jetzt hinter dem Haus: eine unauffällige verbeulte und in den Boden eingelassene Metalltür, die aussah wie eine Kellertür. Hätte Dani die Musik nicht gehört, dann wäre ich einfach vorbeigelaufen und hätte nie etwas geahnt.
    Die Tür öffnete sich knarrend zu einem dunklen Schlund. Ich seufzte. Ich hasse es, unter der Erde zu sein, aber irgendwie landete ich immer wieder dort. Ich hakte den MacHalo von meinem Rucksack, machte alle Lichter an und setzte ihn mir auf den Kopf. Dani folgte meinem Beispiel, und wir stiegen in hellem Licht eine Leiter hinunter, öffneten eine zweite Falltür und überwanden noch eine Leiter. Dann standen wir in einer Art Foyer – geschmackvoll dekoriert im städtischen Schick – und vor einer großen Doppeltür.
    Ich konnte die Musik immer noch nicht hören. Die Türen mussten richtig dick sein. Ich dehnte meine Sidhe -Seher-Sinne aus und wünschte, ich könnte voraussehen, was mich erwartete, aber ich erfasste nur statische Geräusche.
    Dani warf mir einen Blick aus dem Augenwinkel zu. »Findest du nicht, dass hier Türsteher oder so was sein müssten?«
    Â»Ich denke, Dublin bei Nacht lebend zu durchqueren und herauszufinden, wo dieser Club ist, dürfte genügend Qualifikation für jeden Türsteher sein«, gab ich zurück. Ich versuchte, die Tür aufzudrücken – sie gab keinenZentimeter nach. »Das und diese Tür aufzukriegen.« Ich nahm den MacHalo ab, hakte ihn wieder an den Rucksack und fuhr mir durch die Haare.
    Dani tat es mir gleich, und gemeinsam stießen wir die Tür auf und warfen einen ersten Blick auf das Chester’s.
    I love you so much you must kill me now  …
    Die Musik war so laut, dass die Bässe in meinem Inneren vibrierten. Sie spielten Marilyn Mansons »If I Was Your Vampire«, aber in einem ganz anderen Rhythmus – ein wenig verträumter, dunkler; diesen Sound hätte ich nie für möglich gehalten.
    Ich blieb an der Tür stehen und schaute mich um.
    Hier war das neue Temple-Bar im Untergrund.
    Chester’s: klasse, schick – städtische Weltgewandtheit gepaart mit Industrie-Charme. Chrom und Glas, Schwarz und Weiß. Zurückhaltend erotisch, niederträchtig sexy. Manhattens Noblesse trifft auf irischen Mob.
    Everything’s black, no turning back  …
    Der Raum war riesig, und alle Tische waren besetzt. Auf den erhöhten Tanzflächen drängten sich erhitzte Leiber. Ich war erstaunt, dass so viele Menschen überlebt hatten, noch in Dublin waren und eine Party feierten. Unter anderen Umständen hätte das eine positive Überraschung sein können.
    Aber dies waren keine anderen Umstände.
    Dani packte mich am Arm. Morgen würde ich dort blaue Flecken haben. »Verdammt unwirklich«, flüsterte sie.
    Ich nickte. Ich bin eine Sidhe-Seherin. Für mich sind die Dinge ganz einfach: Es gibt zwei Völker – Menschen und Feenwesen. Ich arbeite mit V’lane zusammen,

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