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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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werfen.« Damit hatte er mich darauf hingewiesen, dass meine Ziele nicht erhabener als die von Barrons waren. Jetzt stand er hier und überwachte seine Welt von innen. Hielt er seine eigenen Ziele für so rein? Ich kniff meine Augen leicht zusammen. Hinter diesem Raum befand sich noch einer, der noch dunkler war. Was immer dort in den Schatten lauerte, Ryodan beobachtete es aufmerksam.
    Nach einer Weile sagte er, ohne sich umzudrehen: »Warum sind Sie gekommen, Mac?«
    Â»Weshalb verfüttern Sie Menschen an die Unseelie?«
    Â»In meinem Club gibt es keinen Zwang, nur Verlangen. Beidseitiges.«
    Â»Sie wissen ja nicht, was sie tun.«
    Â»Das ist nicht mein Problem.«
    Â»Sie sterben. Jemand muss ihnen die Augen für die Realität öffnen.«
    Â»Sie liebäugeln mit dem Tod.«
    Â»Sie sind fehlgeleitet und verwirrt.«
    Â»Nicht mein Problem.«
    Â»Sie könnten etwas dagegen unternehmen.«
    Â»Und weshalb soll ich das tun?«, fragte er. »Sieht das da unten für Sie wie eine freundliche Versammlung aus? Die Leute bewegen sich am Rande neuerlicher Krawalle, und trotzdem soll ich Ihrer Meinung nach den moralischen Ratgeber spielen? Männer wurden schon für weniger gekreuzigt. Ich habe genug Eisenbahnwracks gesehen, um zu wissen, wann die Gleise blockiert sind und die Bremsen versagt haben. Das da unten, das sind Eisenbahnwracks, Mac. Mich interessiert im Moment nur eines. Potential. Barrons denkt, Sie haben es.« Sein Tonfall sprach Bände.
    Â»Aber Sie sind anderer Ansicht«, stellte ich fest.
    Â»Sie beunruhigen mich.«
    Â»Sie beunruhigen mich auch.« Ich ging ein paar Schritte weiter, weil ich ihn besser sehen und wissen wollte, was er beobachtete. Wie meine Begleiter von vorhin war Ryodan groß gewachsen und gut gebaut. Ich fragte mich, ob das Voraussetzung für das war, was immer sie auch sein mochten: Schwächlinge sind nicht erlaubt. Er trug eine dunkle Hose zu einem weißen Hemd, die Ärmel waren hochgekrempelt und ließen muskulöse Arme sehen. Ein silberner Reif, der genauso aussah wie der von Barrons, glänzte an seinem Handgelenk.
    Â»Alle scheinen zu denken, dass Sie die Rettung sind, stimmt’s?«, sagte er.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nicht alle.« Rowena dachte das nicht.
    Â»Ist Ihnen schon mal in den Sinn gekommen, dass Sie das Problem sein könnten?«
    Â»Was meinen Sie damit?«
    Â»Warum haben Sie so viele Fast-Begegnungen mit dem Buch, wenn alle anderen, die es suchen, nicht einmal einen kurzen Blick darauf geworfen haben? Selbst Darroc, euer erlauchter Master, kann sich ihm nicht nähern. Es heißt, dass es sich seinesgleichen – Unseelie – nimmt, auf ihnen kaut und sie anschließend ausspuckt. Aber niemand, der es wirklich haben will, kann es finden. Niemand außer Ihnen.«
    Â»Ich bin ein Feenobjekt-Detektor«, rief ich ihm ins Gedächtnis. »Ich bin die Einzige, die es fühlen kann. Da haben Sie Ihr Potential.«
    Â»In der Tat. Potential, wofür? Haben Sie schon mal daran gedacht, dass nicht Sie das Buch immer wieder aufspüren, sondern dass das Buch Sie findet?«
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Was möchte das Buch Ihrer Ansicht nach, Mac?«
    Â»Woher soll ich das wissen? Tod. Zerstörung. Chaos. Dasselbe wie alle anderen Unseelie.«
    Â»Was würden Sie wollen, wenn Sie ein Buch wären?«
    Â»Ich bin anders, und die Antwort ist leicht. Ich würde kein Buch sein wollen.«
    Â»Vielleicht sind Sie gar nicht so anders. Möglicherweise will es auch kein Buch sein.«
    Â»Es kann andere Gestalten annehmen, ist auch die Bestie.«
    Â»Hat Ihnen die Bestie jemals ein Leid angetan? Meinen Sie nicht, das würde sie tun, wenn sie könnte? Das liegt in ihrer Natur.«
    Ich betrachtete seinen Rücken und dachte über seine Worte nach. »Sie denken, die Bestie ist nur Glamour? Dass es wie andere Feenwesen Illusionen erzeugen kann?«
    Â»Was, wenn seine einzig wahre Form das Buch ist? Eines, das gehen oder sprechen, sich bewegen oder selbständig Dinge tun kann?«
    Â»Sie denken, es ergreift von Menschen nur Besitz, um einen Körper zu haben?«
    Er warf einen Blick auf die Monitore. »Ich weiß nicht, was ich von alldem halten soll. Ich ziehe alles in Betracht. Sie haben sie lange genug beobachtet und gesehen, was sie wollen. Unseelie gieren wie ausgehungerte Gefangene nach dem, was immer der

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