Gefangene der Flammen
benutzen dazu Satelliten und Computer«, fügte Jubal hinzu. »Das Gute an einem endlos langen Leben ist die Anhäufung von Reichtum und Wissen, und deshalb können Karpatianer sich all die neuesten Geräte leisten. Zu unserer Gemeinschaft gehören zwei Jungs, die ausgezeichnet mit Computern umgehen können. Sie haben ihre Rechner darauf programmiert, nach bestimmten Worten zu suchen. Der Mann, der die Ruinen auf dem Berg fotografierte und die Bilder dem Professor schickte, hat auch eine Aufnahme von der Blume gemacht und sie auf seine Website gestellt, um zu sehen, ob jemand wusste, um welche Pflanze es sich dabei handelte. Er dachte, er hätte eine neue Spezies entdeckt. Josef, unser Genie zu Hause, erfuhr davon, und so kamen wir hierher, um sie zu suchen.«
»Die Blume kann in dieser Gegend nicht heimisch sein«, überlegte Gary laut.
»Arabejila hat sie hier gepflanzt. Sie liebte sie, und da sie wusste, dass sie ihr Leben in dieser Gegend beenden würde, wollte sie ein Stückchen Heimat um sich haben. Diese Blumen blühen nur bei Nacht, und sie hat sie in der Nähe des Dorfes gepflanzt, in dem sie bis ans Ende ihrer Tage bleiben wollte«, sagte Dax.
»Gibt es viele davon?«, wollte Gary wissen. »Genug, um Wurzeln auszugraben und sie dort wieder zu kultivieren, wo sie hingehören? Haben sie den Vulkanausbruch überlebt?«
Dax nickte langsam. »Ich kann heute Nacht einige sammeln, ohne die Wurzeln zu beschädigen. Die größeren Blüten tragen die Samen. Der Drache kann schnell enorme Entfernungen zurücklegen. Ich könnte also auf den Berg hinauffliegen und euch dann ziemlich schnell wieder einholen.«
»Du wirst die Wurzeln in Erde packen müssen«, gab Riley zu bedenken. »Ich könnte dich begleiten, um zu helfen«, erbot sie sich, plötzlich wieder seltsam scheu geworden. Ein Teil von ihr fürchtete, zurückgewiesen zu werden, doch die Vorstellung, auf dem Rücken eines Drachen über den Nachthimmel zu fliegen und mehr Zeit mit Dax zu verbringen, war unwiderstehlich.
Der Karpatianer erhob sich, griff nach ihrer Hand und zog sie auf die Beine. »Ich hätte dich sehr gern bei mir, Riley.«
Er zog sie wieder an sich, in einer so natürlichen Bewegung, dass sie das Gefühl hatte, als gehörte sie schon voll und ganz zu ihm. Sein Körper war stark und fest, ein Anker in einem Sturm. Wieder tanzten Hunderte von Schmetterlingen in ihrem Bauch, als er sie von hinten in die Arme nahm, an seine Brust drückte und ihr die Hände um die Taille legte.
»Du wirst vorsichtig sein müssen«, fuhr er fort, als hätte er seinen Besitzanspruch nicht gerade öffentlich kundgetan. Er war jedoch so außerordentlich sanft, unbefangen und natürlich, dass Riley die Geste zwar als besitzergreifend erkannte, aber auch wusste, dass sie vor allem seinem Wunsch entsprang, ihr nahe zu sein.
»Mitro ist weit vor uns«, erklärte er den anderen. »Er wird den Dschungel verlassen, doch er braucht Informationen, wie auch ich sie nötig hatte. Er war sehr lange fort aus seiner Welt und wird vieles aufholen müssen. Er wird Sprachen lernen und jedes bisschen Information aufsaugen müssen, das er erlangen kann, um sich in die heutige Gesellschaft einzufügen.«
»Er wird wissen, dass du ihn jagst«, sagte Jubal. »Wird er da nicht einfach fliehen? Das scheint doch das Vernünftigste zu sein.«
Dax schüttelte den Kopf. Sein Daumen glitt streichelnd über die warme Haut an Rileys Bauch gleich unter ihrem Hemd, doch sie war sich nicht mal sicher, ob er sich dieser kleinen Liebkosung überhaupt bewusst war.
»Zuerst wird er Blut benötigen. Sich in diesem Jahrhundert auszukennen ist von entscheidender Bedeutung für sein Überleben. Er wird mich und besonders Riley meiden. Ich glaube, er hält sie für Arabejila, und er weiß, dass sie ihn aufspüren kann. Mitro wird eine dicht bevölkerte Gegend ansteuern, aber uns auch bremsen wollen. Also wird er Fallen aufstellen, um uns zu töten, und falsche Spuren legen, um uns aufzuhalten.«
»Wir werden vorsichtig sein, Dax, und uns weiter in Richtung Fluss bewegen.« Jubal blickte über die Schulter zu den anderen hinüber. »Weston und Shelton fragen schon, warum wir nicht geradewegs auf den Fluss zugehen. Miguel hat ihnen nichts gesagt, doch wir haben GPS.«
Dax runzelte ratlos die Stirn. Als er an Jubals Bewusstsein rührte und die Information dort las, zuckte er nur gleichgültig die Schultern. »Instrumente können irreführend sein, besonders bei der vielen Asche in der Luft.«
»Was
Weitere Kostenlose Bücher