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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sie noch teilweise zwischen den Bäumen am Rand der Wiese stand, berührte sein keilförmiger Kopf sie fast. Er starrte sie aus seinen schillernden Augen an – Augen, die ebenso facettenreich waren wie Dax’, obwohl die des Drachen aus purem Gold zu sein schienen.
    Seine Schnauze war lang, und unter dem gewölbten Oberkiefer blitzten scharfe Zähne. Er hatte ein Horn, eine kurze, gefährlich aussehende Waffe, in der Mitte seiner Nase und zwei weitere, nicht weniger tödliche, unter seinem Kinn. Hörner wie diese zogen sich von seinem Hinterkopf bis zu seinem Nacken hinunter, und scharfe goldene und rote Stacheln schützten seinen Kopf. Riley konnte sich gut vorstellen, wie gefährlich der Drache in einem Kampf sein würde.
    Seine Schuppen dagegen waren unwahrscheinlich schön. In allen Rotschattierungen, von tiefem Purpur bis hin zu einem blassen Rot, bedeckten sie seinen Körper und überlappten sich, um ihn im Kampf zu schützen. Fast ehrfürchtig berührte Riley die helleren Schuppen in der Nähe seines Bauches.
    Mit ausgesuchter Höflichkeit streckte der Drache ein Bein nach ihr aus. Rileys Puls raste, und ihr Herz geriet vor Aufregung fast völlig aus dem Takt, als ein heftiger Adrenalinstoß durch ihre Adern ging. Aber sie zögerte nicht, sondern trat auf das Bein des Alten, das er vorsichtig anhob, und schwang sich auf seinen Nacken. Dort ließ sie sich in dem kleinen Sattel gleich hinter dem Ansatz des Drachenkopfes nieder. Niemand brauchte ihr zu sagen, dass Dax diesen Sattel besorgt hatte. Zügel gab es keine – es war überhaupt nicht so, wie ein Pferd zu reiten. Der Sattel hatte war zwar Steigbügel; sie dienten aber in erster Linie als Stütze.
    Kurz entschlossen griff Riley nach einem der langen Stacheln und hielt sich daran fest. Dem Alten brauchte nicht gesagt zu werden, dass sie bereit war. Ihre Verbindung verstärkte sich im gleichen Maße, wie auch die Bande zwischen ihr und Dax mit jedem Moment stärker wurden. Riley spürte die enorme Kraft unter sich, als der Alte sich konzentrierte, um in die Höhe aufzusteigen. Seine mächtigen Schwingen schlugen noch heftiger, und schon hoben sie ab.
    Riley blickte zu dem sternenübersäten Himmel auf und lachte vor Freude. Wie oft hatte sie von Abenteuern geträumt, sich nach so viel mehr gesehnt, buchstäblich gehungert nach diesem einen Partner, diesem Mann, der perfekt zu ihr passen und ihr den Mut geben würde, das Leben zu genießen! Und jetzt, in diesem vollkommenen Augenblick, hatte sie das alles. Sie konnte Dax in ihrem Bewusstsein, in ihrem Geist und Körper spüren und wusste, dass er sie hielt und sie sicher bei ihm war.
    Der Drache war ein solch unerwartetes Geschenk – und nicht das einzige, das Dax ihr in so kurzer Zeit gemacht hatte. Dieser Mann war alles, was sie sich je erträumt hatte. Es war unmöglich, sich nicht immer mehr in ihn zu verlieben. Er hatte ihr Herz in Fesseln gelegt. Es war etwas Unglaubliches an der Mischung aus der Sanftheit, mit der er ihr begegnete, und dem wilden, hitzköpfigen Krieger, zu dem er werden konnte, wenn die Umstände es erforderten.
    Der Alte flog hoch über den Regenwald, und unter ihnen konnte Riley den Schaden sehen, den der Vulkanausbruch an dem Berg verursacht hatte. Erdrutsche hatten Bäume weggerissen und Schneisen in den tiefen Wald geschlagen. Vulkanschlote hatten sich geöffnet und Asche ausgestoßen, die alles bedeckte, und dennoch war dieser Seite des Berges das Schlimmste erspart geblieben. Trotz der Asche hatte Riley von hier oben einen fabelhaften Ausblick auf das Blätterdach. Als läse der Drache ihre Gedanken – und so war es vermutlich ja auch –, glitt er tiefer, damit sie auch die Tiere und Vögel sehen konnte, die in den Ästen der Bäume Zuflucht suchten.
    Der Wind brachte Rileys Augen zum Tränen und blies ihr das Haar aus dem Gesicht. Ihr helles Lachen schallte durch die Luft. Sie konnte verstehen, warum Dax den Drachen damit betraut hatte, die Reise zu unternehmen. Die gewaltigen Schwingen schlugen auf und nieder und erzeugten ihren eigenen Wind, sodass Drache und Reiter hoch oben über dem ausgedehnten Dschungel dahinschossen. Der Fluss sah aus dieser Höhe wie ein Band aus, und die verschiedenen kleineren Ströme, die ihn speisten, schienen nur dünne, helle Fäden zu sein, die sich durch die dunklen Wälder zogen.
    Eigentlich hätte Riley Angst haben müssen, doch dazu war ihr Dax zu nahe. Unentwegt sprach er im Geiste zu ihr, zeigte ihr Wasserfälle und kühle, verborgen

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