Gefangene der Flammen
vorstellen konnte, dass der eitle Mitro willens wäre, die Unterwürfigkeit seiner Anhänger zu teilen, wandte sie ihre Aufmerksamkeit der anderen jungen Frau zu.
Rileys Puls begann zu rasen, als sie sich auf Pietra, wie sie von der Gruppe genannt wurde, konzentrierte. Sie ging ein wenig abseits von den anderen, und ihre Augen hatten einen unnatürlichen Glanz, als stünde sie unter irgendwelchen Drogen. Ihre Finger schlugen im Gehen gegen ihren Schenkel, und ihre langen, schwarz lackierten Nägel trommelten einen Rhythmus, den nur sie hörte. Sie gab sich ein wenig distanziert ihren Begleitern gegenüber und ging schneller als die anderen, als hätte sie es eilig, ihr Ziel zu erreichen.
Riley kapselte sich von allem und jedem ab und vertraute darauf, dass Dax sie schützte. Mit höchster Konzentration lauschte sie diesem kaum wahrnehmbaren Pochen und Trommeln in ihren Adern. Diesem dumpfen, irritierenden Klopfen, das von ihrem eigenen rasenden Puls fast ausgelöscht wurde.
Es ist Pietra. Die Frau, die sie Pietra nennen , informierte sie Dax.
Pietra murmelte plötzlich etwas, ihr Körper zuckte, und ihre glänzenden Augen wurden dunkel, fast dämonisch. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Maske der Wut, als sie sich umschaute, den Blick über die Dächer, durch die Luft über ihr und die sie umgebenden Gebäude gleiten ließ.
Riley hielt den Atem an. Dax verstärkte den Griff um ihre Schultern und zog sie an sich. Mitro ist stark in ihr. Er sieht durch ihre Augen. Sprecht nicht, nicht einmal mit mir!
Sie hatte nicht die Absicht, auch nur einen Ton von sich zu geben, da sie die Veränderung in Pietra erkennen konnte. Ihr schönes Gesicht war nur eine Maske gewesen, um das Böse zu verdecken. Die Frau blickte sich um und bleckte mit einem hasserfüllten Knurren die Zähne – das war der wahre Charakter hinter diesem reizenden, fast kindlichen Gesicht. Riley erkannte jetzt, dass Mitro diese Frau in seinen inneren Kreis aufgenommen hatte, weil sie leicht zu korrumpieren war. Sie trug die Saat der Grausamkeit und Verderbtheit bereits in sich.
Mitro gefällt ihr. Sie findet ihn sexy und aufregend gefährlich. Wenn er andere vor ihren Augen tötet, macht es sie an. Sie badet im Blut seiner Opfer, weil sie glaubt, die Gräfin Elizabeth Bathory hätte es getan. Dax übermittelte Riley die Information. Sie hat schon getötet. Ihre Mutter. Ihre Schwester. Eine Frau, von der sie glaubte, sie machte sich an einen Mann heran, der ihr gefiel. Sie war reif für Mitro.
Wieso zum Teufel arbeitete sie dann in Dr. Silvas Praxis mit all diesen schwangeren Frauen um sich herum? , fragte Riordan empört.
Ich befürchte, dass deine Dr. Silva nicht genauso gut Gedanken lesen kann wie wir , gab Dax zurück. Diesen Vorteil hat sie nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Pietra ziemlich raffiniert ist und unschuldig und sympathisch erscheinen kann. Das wäre ein weiterer Anreiz für Mitro. Er liebt die Täuschung. Der Gedanke, dass er eine Mörderin an einen Ort schicken kann, wo Leben zur Welt gebracht wird, dürfte besonders befriedigend für ihn sein.
Riley hätte weinen können um die Frauen, die Opfer solcher Gräueltaten geworden waren. Werdende Mütter, die sich auf die Geburt ihrer Kinder freuten, nur um jemandem wie Pietra zu begegnen. Einer Frau, die äußerlich schön, aber innerlich roh und verdorben war. Die Frauen hatten ihr vertraut, so wie auch Dr. Silva ihr vertraut hatte.
Riley wartete, bis die kleine Gruppe sich ein gutes Stück von ihnen entfernt hatte und Pietra, deren Misstrauen verflogen war, nun wieder mit schnellen, entschiedenen Schritten auf ihr Ziel zueilte.
Sie müssen aufgehalten werden. Was immer es auch erfordert, wir müssen diese Leute aufhalten. Sie konnte jetzt verstehen, was Dax so dazu trieb, das Böse zu vernichten.
Er hatte sein Leben der Aufgabe gewidmet, die Welt von Kreaturen wie Mitro zu befreien. Seine Existenz war anscheinend immer ehrenhaft gewesen, aber schrecklich trostlos und deprimierend, eine brutale, hässliche Welt voller gewissenloser Krimineller. Riley wollte um jeden Preis an seiner Seite sein, egal, wie beängstigend das war. Leute wie Pietra mussten aufgehalten werden. Und durch und durch schlechte, bösartige Kreaturen wie Mitro mussten vernichtet werden.
Dax mochte sein Leben als ein von Pflicht bestimmtes ansehen, doch Riley wusste jetzt, wie sehr es ihn getroffen hatte, diese toten Menschen zu sehen, die so brutal ermordet worden waren. Er lebte jeden Tag mit
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