Gefangene der Flammen
Riley ist sicher, und außerdem beschützen wir sie beide. Ich werde dafür sorgen, dass uns niemand sieht. Lass sie die Marionette des Vampirs aufspüren!«
»Bist du bereit dazu?«, erkundigte sich Dax. »Du musst es nicht tun.«
»Oh, doch«, widersprach sie. »Wir werden ihn aufhalten, und dies hier ist der erste Schritt dazu.«
Dax erhob sich mit Riley in die Luft und hielt sie vor sich, während Riordan sie flankierte und dafür sorgte, dass sie von den abendlichen Passanten nicht gesehen werden konnten.
»Nach rechts. Halte dich rechts!« Riley durfte sich nicht von der Schönheit der Nacht oder des Fliegens faszinieren lassen. Es war schwierig, an dieser schwachen Verbindung zwischen ihrem Blut und der fast unmerklichen Spur Mitros festzuhalten, und erforderte die ganze Konzentration und Disziplin, die sie über die Jahre entwickelt hatte.
Der Roller war von der Straße in eine schmale Gasse abgebogen und dann durch ein Parkhaus und mehrere andere Gassen gefahren, von denen zwei so schmal waren, dass sie mehr wie Fußwege zwischen Häusern waren. Die Gebäude wirkten alt und verwohnt, mit abblätternder Farbe und zerbrochenen Fenstern. Überall auf dem Boden lag Müll herum, und Obdachlose, Trinker und Drogenabhängige schlurften umher oder lagen unter Zelten aus Karton. Prostituierte mit hoffnungslosen, entmutigten Gesichtern standen an den Straßenecken herum. Dieser Teil der Stadt war verfallen und hässlich, gewissermaßen die Schattenseite all der glitzernden Lichter anderswo.
Nach einem kurzen Aufenthalt vor einem kleinen Laden führte die schwache Spur sie erneut durch ein Labyrinth von Gassen bis zu einem Gebäude, das wie eine verlassene Fabrik aussah. Der hohe Maschendrahtzaun war an mehreren Stellen beschädigt, sodass die Rollerfahrerin problemlos durch einen der vielen Risse hindurchschlüpfen konnte.
Dax durchleuchtete das Gebäude. »Mehrere Männer und Frauen halten sich in dem Lagerhaus auf.«
»Obdachlose«, fügte Riordan hinzu, »die sich hier offensichtlich häuslich eingerichtet haben.«
»Und durch die Risse im Zaun hinausgelangen«, meinte Dax. »Wir werden dafür sorgen, dass sie dich nicht sehen, Riley. Kannst du die gesuchte Person aus einer Gruppe herauspicken?«
»Wir werden sehen. Ich glaube schon. Auf jeden Fall müssen wir ihr folgen, falls sie uns zu jemand anderem führt. Vielleicht ist sie nur ein Glied in einer langen Kette.«
Dax nickte. »Möglich. Aber wenn diese Frau in der Lage ist, in der normalen Welt als Angestellte zu arbeiten, ist sie wahrscheinlich eine derjenigen, die Mitro am nächsten stehen. Mitro will verehrt werden. Er braucht Anhänger und einige Priester und Priesterinnen, die er aussenden wird, um andere zu gewinnen. Falls er sie für würdig hält, wird er sie als Jünger behalten, wenn nicht, wird er sie opfern, und jedes Mal, wenn er das tut, wird er sicherstellen, dass seine Schäfchen ihn dabei beobachten.«
»Falls du glaubst, dass diese Frau, die die Namen schwangerer Jaguarfrauen weitergibt, ein hochrangiges Mitglied seines inneren Kreises ist«, sagte Riordan, »dann gebe ich Riley recht. In dem Fall müssen wir diese Spur heute Nacht so weit verfolgen, wie wir können.«
Sie sahen eine Gruppe von Leuten aus dem Gebäude kommen. Drei Männer und zwei Mädchen traten aus dem Lagerhaus. Alle fünf waren schwarz gekleidet. Einer der Männer, den die anderen Davi nannten, trug eine Lederhose und eine Lederweste. Sein Haar war lang und fettig, seine Arme und seine Brust mit Tattoos bedeckt, die auf sehr anschauliche Weise gewalttätige Szenen darstellten, die meisten davon mit nackten Frauen. Er schob seine dunkle Sonnenbrille auf die Nase und legte den Arm um eine der jungen Frauen. Dieser Davi schien das Sagen zu haben, da die anderen allem zustimmten, was er vorschlug, als sie durch den Maschendrahtzaun schlüpften und die holprige Gasse hinuntergingen.
Riley sah sich die beiden jungen Frauen aufmerksam an. Beide waren etwa gleich groß, trugen auffallend viele Piercings und waren mit den gleichen kurzen schwarzen Röcken, Netzstrümpfen, Lederkorsagen und Stöckelschuhen bekleidet. Die Brüste der Frau mit dem rot gefärbten Haar quollen fast aus ihrer Korsage heraus, da der Typ mit dem strähnigen, langen Haar sie sogar im Gehen andauernd betatschte. Davi nannte sie Ana. Als Verdächtige verwarf Riley sie fast sofort. Sie war zu unterwürfig, zu leicht beherrschbar und völlig hin und weg von ihrem Partner. Da Riley sich nicht
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