Gefangene der Flammen
Futter für ein Raubtier war.
Jetzt! , befahl Dax.
Alle drei handelten gleichzeitig. Dax fuhr zur Decke des Raumes auf, wo er sich über Mitro positionierte. Er ließ seine schützenden Schuppen an die Oberfläche treten und rotgoldenen Schuppenstaub auf den Vampir hinunterrieseln. Der Staub legte sich wie ein klebriges seidenes Netz über den Untoten und hielt ihn darin fest, weil er wie Klebstoff wirkte und Mitro jede Chance nahm, seine Gestalt noch zu verändern.
Riley stieß ihre Hände in die Erde und erteilte den Schlingpflanzen einen Befehl. Die Ranken gehorchten augenblicklich und verwoben sich kreuz und quer zu festen Flechten, die wie undurchdringliche Matten vom Boden bis zur Decke reichten und jeden Durchgang oder Spalt verschlossen, der vielleicht als Fluchtweg dienen könnte.
Riordan ließ einen Blitz über den Köpfen der Menge aufzucken, der alle auf den Boden zwang, wo sie wie benommen lagen und sich nicht rühren konnten. Riordan musste sich darauf verlassen, dass Dax den Vampir tötete, während er selbst die Marionetten unter Kontrolle hielt.
Pietra fiel halb vom Podium, halb blieb sie darauf liegen und streckte Hilfe suchend die Arme nach Mitro aus. Der Vampir beachtete sie jedoch nicht und schleuderte den sterbenden Jungen von sich, der gegen die Wand aus Pflanzen prallte und zu Boden fiel. Mitro zog seine schmalen Lippen zurück, um eine zornige Herausforderung zu fauchen. Frisches Blut beschmierte sein Kinn und tropfte von seinen Fängen. In einer langsamen, reptilartigen Bewegung, bei der es Riley kalt über den Rücken lief, bewegte sein Kopf sich von einer Seite zur anderen.
Dann breitete er die Arme aus. »Willkommen, Danutdaxton! Darf ich dir meine Auserwählten vorstellen? Sie sind immer hungrig. Erhebt euch! Erhebt euch, meine Armee, denn jetzt ist eure Zeit gekommen! Tut euch an diesen Eindringlingen gütlich! Ihr Blut wird euch in meine Welt bringen. Ihr werdet mächtig und unsterblich sein. Esst! Erhebt euch und lasst euch dieses Festmahl nicht entgehen!«
Er hat ihnen sein Blut gegeben. Er hat tatsächlich eine Armee gegründet , warnte Dax.
Ein allgemeines Knurren ertönte, als die Anhänger des Untoten sich auf seinen Befehl hin zu erheben versuchten. Angesichts so vieler mit Mitros brennendem, sie vorantreibenden Blut in ihren Adern fiel Riordan zurück, um Riley zu beschützen. Mehreren der Stärksten gelang es auch, sich aufzurappeln und mit brennenden Augen, in denen pure Mordlust stand, auf ihn und Riley zuzustolpern.
Riley kämpfte ihre Panik nieder und stieß die Hände in die Erde, um Verbindung zu den Rankengewächsen aufzunehmen. Sie mochte zwar keine Kriegerin sein, die Riordan gegen die fanatischen Anhänger eines abscheulichen Vampirs beistehen konnte, doch sie konnte wenigstens die Pflanzen dazu bewegen zu helfen, wo sie konnten. Und tatsächlich schlängelten sich die Ranken auf ihren Befehl hin über den Boden und griffen nach den Knöcheln und Beinen derer, die versuchten, an Riordan heranzukommen.
In dem darauf folgenden Chaos versuchte Mitro, seine Gestalt zu wechseln, wie Dax es schon vorausgesehen hatte. Aber der klebrige Schuppenstaub, der seiner Haut anhaftete, ließ keinerlei Verwandlung zu. In einem Wutanfall beförderte er Pietra mit einem Fußtritt von dem Podium, warf sich in blindem Zorn gegen die Wände und prallte gegen die Schlingpflanzen, die so fest miteinander verflochten waren, dass ein Durchkommen unmöglich war.
Er fuhr herum, als Dax sich von oben auf ihn herunterfallen ließ und sein schwerer Körper ihn zu Boden schleuderte. Mitro stieß mit seinen Krallen nach den Augen des Jägers, warf sich herum und versuchte, sich durch den Boden hindurchzuwühlen, um zu entkommen. Doch auch dieser Fluchtweg war versperrt, weil das Wurzelgeflecht viel zu dicht war, um hindurchzukommen. Während Mitro sich wie wild herumrollte und dabei in der Menge landete, schlug er nach Dax, um mit seinen Krallen durch die schützenden Schuppen an die Haut darunter zu gelangen.
Er öffnete den Mund und spie Dax eine Wolke giftiger Gase und toter Käfer ins Gesicht. Der Jäger konterte mit einem Feuerstoß, der die Käfer und Gase entzündete. Die Explosion erschütterte den Boden und das Gebäude. Die Wände dehnten sich und zogen sich zusammen, um die Druckwelle einzudämmen. Mitro kreischte vor Wut und Schmerz, als eine Feuerwand ihn überrollte und nicht nur ihn. Sie hüllte auch Dax und die menschlichen Marionetten in ihrer unmittelbaren Nähe
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