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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Energie und die Moleküle in dem Raum zu einem glänzenden Netz, das er über den substanzlosen Nebel der Drachenseele warf. Ein Regenbogen aus Licht entstand, als die Energie seinen Gegner umwirbelte.
    Das Netz legte sich über den Drachen, und Entschlossenheit und Ruhe durchfluteten Dax. Er konnte spüren, wie er seinen Mut zusammennahm, wie jedes Geschöpf es vor einem Angriff tat. Schnell spreizte er die Finger und hielt sie, mit den Handflächen nach unten, zwischen sich und den Drachen. Sanft legte er Daumen an Daumen, dann Zeigefinger an Zeigefinger, und bildete so einen Kreis der Macht, durch den er sein Netz aus Energie festzog.
    Das Tier warf sich brüllend vor Wut herum, doch Dax’ Netz hielt. Langsam, aber unerbittlich zog er es immer fester zu, trat nach und nach zurück und nahm den wild um sich schlagenden Drachen mit sich.
    Hitze strömte von dem Drachen aus und übersprudelte Dax wie ein Geysir. Seine Haut brannte, sein Haar wurde versengt, aber er ließ das Netz nicht los. Durch seinen Kreis der Macht zog er es immer fester an, bis die Drachenseele sich buchstäblich zusammenfaltete, und zerrte sie immer weiter von dem Magmatümpel weg, von dem er vermutete, dass er die Quelle der Kraft der Drachenseele war.
    Während er immer weiter zog, webte er neue, kühlere Fäden über die anderen, und mit jedem sorgfältig gewobenen Faden verstärkte sich seine Verbindung zu dem Geist des Drachen. Dax konnte spüren, wie sich das Bewusstsein der Kreatur gegen das seine drängte. Jede Gegenwehr, jedes Zappeln oder Winden, jeder Hitze- oder Machtstoß waren ebenso sehr instinktive Selbstverteidigung wie eine Prüfung von Dax’ Stärke. Als Dax das letzte Stückchen Netz durch seinen Machtkreis zog, entfesselte sich eine gewaltige Kraft, doch dieses Mal griff sie nicht ihn an, sondern raste an den Energieströmen hoch, die sie bändigten, und folgten ihnen zu dem Karpatianer zurück.
    »Nein!« Dax, der die Absicht des Drachen sofort erkannte, straffte sich abrupt und versuchte, Schutzzauber zu weben. Doch seine Bemühungen kamen zu spät, und durch das Sprechen hatte er eine Öffnung hinterlassen, einen zweiten Kreis der Macht, nur dass dieser in ihn hineinführte. Die Drachenseele stürmte vor, ein pulsierendes Etwas aus Licht und Hitze, das in seinen Mund und seine Kehle hinunterschoss. Energie, Hitze und Macht durchfluteten Dax und drohten ihn von innen heraus zu verbrennen. Als er zurücktaumelte, entglitt ihm sein jetzt leeres und unnützes Geflecht der Macht.
    Die Seele des Drachen war in ihm, eine immense feurige Präsenz, die ihn versengte und seinen Körper auseinanderzureißen drohte. Schnell wob Dax ein neues Netz, nur diesmal um sich selbst, und zog die Fäden, so fest er konnte, um seinen Körper, um die Haut und Knochen, die von Jahrhunderten innerhalb des Vulkans gehärtet waren, noch mehr zu verstärken.
    Seine Haut wurde dunkel und zitterte. Rote Schuppen bildeten sich an seinen Armen. Überrascht hob Dax die Hände hoch, als seine Nägel hart wie Kristall wurden und sich zu Krallen verlängerten … wie die diamantenen des Drachen. Die Veränderung fühlte sich jedoch nicht wie eine normale karpatianische Gestaltwandlung an, sondern wie etwas viel Ursprünglicheres, als fände die Transformation auf mehr als zellularer Ebene statt.
    Dax kämpfte dagegen an, weil er nicht bereit war, seinen eigenen Körper dieser Seele wegen aufzugeben, die in ihn eingedrungen war. Er zwang seine Hand, sich wieder zurückzuverwandeln, seine Nägel, wie zuvor kurz und weich zu werden. Zentimeter um Zentimeter machte er die Veränderungen seines Körpers rückgängig und kämpfte, um seine eigene Gestalt zu bewahren.
    In seinem Körper tobte ein zweiter, ähnlicher Kampf, nur dass dies keiner des Fleisches, sondern ein geistiger Wettstreit war. Die Seele des Drachen legte sich um die seine und versuchte, ihn in sie hineinzuziehen. Ihn zu beherrschen. Aber Karpatianer waren Raubtiere und keine Beute, und Dax war ein Jäger von enormer Geschicklichkeit, voller Tatendrang und grimmiger Entschlossenheit, der sich natürlich nicht ergab. Nicht, wenn er den mächtigsten und abscheulichsten Vampir bekämpfte, den die Welt je gesehen hatte, und auch nicht, wenn er mit einer mächtigen, uralten Seele um die Kontrolle über seinen eigenen Körper rang.
    Der Drache durchforstete Dax’ Erinnerungen, schlüpfte an seinen inneren Barrieren vorbei in sein Gehirn und drang durch die harte Schale des Jägers in Dax’ Seele

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