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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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erwiderte den Blick ruhig. Sie brauchte diese Waffe, und nichts würde sie dazu bringen können, einen Rückzieher zu machen. Er konnte sie nicht einschüchtern. Sie hatte jedes ihrer Worte völlig ernst gemeint.
    Jubals Augenbrauen fuhren in die Höhe. »Hast du schon mal eine Pistole abgefeuert?«
    »Ja. Ich bin sogar eine ziemlich gute Schützin. Der beste Freund meines Vaters war Polizist. Er nahm mich zum Schießstand mit, als ich gerade mal zehn war, und seitdem schieße ich.«
    »Auf einen Menschen zu zielen und abzudrücken ist nicht leicht, Riley. Wenn du zögerst …«
    »Ich hätte gestern Nacht versucht, Raul mit meinem Messer umzubringen«, entgegnete sie ruhig. »Und ich hätte nicht gezögert – nicht, wenn das Leben meiner Mutter auf dem Spiel stand. Ich werde ganz bestimmt nicht zaudern, falls ich sie beschützen muss«, versicherte Riley.
    »Und wenn du dich selbst beschützen musst?«
    Riley schob das Kinn vor und erwiderte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, Jubals Blick. »Ich bin kein zartes Großstadtpflänzchen, Jubal. Wenn ich mein Leben verteidigen muss, werde ich es tun. Und niemand wird meiner Mutter etwas antun, solange ich es verhindern kann. Wirst du mir also eine Waffe leihen?«
    Jubal runzelte die Stirn und zog eine Pistole aus der Innentasche seiner leichten Jacke. »Sag mir, was das ist!«
    Riley, die wusste, dass er glaubte, sie habe ihn bezüglich ihrer Schießübungen belogen, schenkte ihm ein honigsüßes Lächeln. »Eine Glock 30 SF, Kaliber 45 Automatik«, rasselte sie herunter. »Eine sehr wirkungsvolle, hervorragende Waffe. Mein Pate hat mir zu meinem sechzehnten Geburtstag eine geschenkt. Sie hat einen kleineren Griff als andere, und mit meinen Händen komme ich damit sehr gut zurecht.«
    Jubal seufzte. »Was immer auch dort oben ist, Riley, diese Waffe wird es nicht aufhalten können.«
    »Sie wird aber unsere Mitreisenden davon abhalten, meiner Mutter etwas anzutun.«
    Jubal reichte ihr die Glock. Rileys Hand schloss sich um den Griff, und sie ließ sich Zeit, um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen. Dann überprüfte sie das Magazin, um sicherzugehen, dass die Pistole geladen war. Jubal gab ihr ein zweites Magazin, das sie in die Jackentasche steckte, die sie danach verschloss.
    »Riley!«
    Sie fuhr herum und sah, dass ihre Mutter auf sie zulief. Annabels Gesicht war kreidebleich, ihre Augen groß vor Furcht. Hinter ihr war der Boden zum Leben erwacht: Fast tellergroße Taranteln krabbelten durch das Unterholz, kamen von den Bäumen herab und wirkten ungeheuer konzentriert, als sie energisch vorwärtskrochen.
    Riley eilte Annabel entgegen, um sie aufzuhalten, bevor sie in den Dschungel fliehen konnte. »Ein Tarantelbiss ist nicht tödlich, Mom. Beruhige dich! Die Hautreizungen von ihren Härchen sind oft schlimmer als ihr Biss.«
    »Sie jagen mich«, keuchte Annabel und packte Riley an den Armen. Ihr Haar war wirr, und in ihren Augen stand ein wildes Flackern, das sie schon fast unheimlich aussehen ließ. »Sie jagen mich, Riley, kannst du das nicht sehen? Sie wollen mich töten.«
    Riley hatte keine Ahnung, was mehrfache Bisse solch großer Taranteln bewirken konnten, und wollte kein Risiko eingehen. Deshalb ergriff sie ihre Mutter am Handgelenk und zog sie auf Gary Sanders zu, der dem kleinen Bach, an dem sie lagerten, am nächsten war. Die Spinnen würden ihnen doch bestimmt nicht bis ins Wasser folgen?
    Ein ersticktes Aufschluchzen entrang sich Annabel. »Ich kann nicht mehr, Riley. Du musst ohne mich weitergehen. Ich kann einfach nicht …«
    »Hör auf!«, fauchte Riley ihre Mutter an, als sie sie über Steine und Farne zu dem Bach hinunterzog. »Wir können alles, was wir müssen. Das hast du mich selbst gelehrt.«
    Riley warf einen schnellen Blick zurück. Jubal, Gary und Ben bildeten eine Verteidigungslinie gegen die herankriechenden Spinnen. Riley bremste den Schwung ihrer Mutter, bevor sie sich ins Wasser stürzen konnte.
    »Lass mich zuerst mal nachsehen, Mom!«, warnte sie. Piranhas würde es in diesem kleinen Gewässer nicht geben, aber nach all den ungewöhnlichen Angriffen durch Insekten und andere Tiere wollte sie nicht riskieren, etwas zu übersehen. »Wir gehen nur hinein, falls die Taranteln an den Männern vorbeikommen.«
    Gary zog einen Schlauch über seine Schulter und trat vor. Als ein Feuerstoß aus dem Flammenwerfer schoss, merkten auch die anderen ihrer Gruppe, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Einer nach dem anderen blickten sie

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