Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
dass dir etwas geschieht. Ganz sicher nicht.«
    Annabel hob eine Hand. »Wir dürfen uns nichts vormachen. Die Möglichkeit besteht. Und dann wird er hinter dir her sein. Wir stellen eine Bedrohung für ihn dar, und er wird alles in seiner Macht Stehende tun, um uns zu beseitigen.«
    Riley rieb sich mit der Hand über das Gesicht, als könnte das die Furcht vertreiben, die ihr keine Ruhe ließ. Die unter ihren Füßen verlaufende Energie pochte vor Dringlichkeit. Riley war sich des umliegenden Regenwaldes, der Vegetation, auf der sie lief, so stark bewusst geworden, dass jetzt sogar die Erde selbst versuchte, sie mit Informationen zu versorgen, und ihr lautlos zuschrie, sich zu beeilen und keine Zeit mehr zu verlieren.
    Riley zwang sich, ihrer Mutter zuzunicken. Annabel brauchte die Bestätigung, dass sie mit allem fertig werden würde, was ihnen abverlangt werden könnte. »Ich glaube, die beiden Forscher, Gary und Jubal, kennen die Geschichten. Als ich sie fragte, was ihrer Meinung nach gestern Nacht geschehen war, benutzten beide das Wort Böses , als breitete es sich aus und beeinflusste uns alle. Diese beiden Männer haben über uns gewacht, und ich glaube nicht, dass ich dich gestern Nacht ohne sie hätte retten können. Auch Ben Charger ist in unserer Nähe geblieben und hat mitgeholfen, uns zu beschützen. Obwohl ich nicht mit ihm darüber gesprochen habe, scheint er ebenfalls zu merken, dass irgendetwas, das über das Normale hinausgeht, sich auch auf alle anderen auswirkt.«
    Annabel schüttelte den Kopf. »Du darfst niemandem vertrauen, Riley. Dieses Ding – diese bösartige Kreatur – kann jeden gegen uns aufbringen.«
    »Aber wir brauchen Verbündete, Mom«, wandte Riley ein. »Diese Männer haben uns bisher geholfen, und sie sind bis an die Zähne bewaffnet. Beide haben alle möglichen Arten von Waffen dabei, auch einige, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es schien sie nicht zu stören, dass die Führer und Träger sie sehen konnten, als sie sie heute Morgen anlegten. Sie wollten sogar, dass sie sie sahen – um uns besser beschützen zu können, glaube ich.«
    Annabels Augenbrauen zogen sich zusammen, und sie rieb sich den Schweiß von der Stirn und strich die feuchten Locken zurück, die ihr Gesicht umrahmten. »Wie haben sie ihre Waffen durch den Zoll am Flughafen gebracht? Findest du es nicht merkwürdig, dass sie überhaupt Waffen bei sich haben? Als hätten sie gewusst, dass etwas passieren würde und sie darauf vorbereitet sein wollten?«
    Riley beugte sich dicht zu ihrer Mutter vor. »Mir ist es, ehrlich gesagt, egal, wie sie an ihre Waffen gekommen sind oder warum sie sie mitgebracht haben. Diese Männer haben dir gestern Nacht das Leben gerettet, und wir brauchen sie. Wir wissen, dass irgendetwas Schlimmes geschehen wird, und deshalb brauchen wir diese Männer und ihre Waffen. Ich werde sie sogar fragen, ob sie mir nicht eine überlassen können«, schloss Riley. In ihrer Stimme lag eine Entschlossenheit, die keinen Widerspruch zuließ. Ihre Mutter konnte anscheinend keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen, sonst hätte sie erkannt, dass sie diese Aufgabe unmöglich allein bewältigen konnten.
    Annabel zuckte nur mit den Schultern, wischte sich wieder über das Gesicht und ließ Kopf und Schultern hängen. Riley biss sich auf die Lippe. Ihre Mutter war nahe daran aufzugeben, und das konnte sie nicht zulassen. Sie wollte ihr das Gefühl geben, gemeinsam stark genug zu sein, um eine Chance gegen dieses Böse zu haben, was immer es auch sein mochte.
    »Mom, wenn Arabejila, unsere Vorfahrin, diese mörderische Bestie in einen Vulkan locken und dort gefangen halten konnte, wenn sie jahrelang einen Ausbruch des Vulkans verhindern konnte und nach ihr meine Ururgroßmutter bis zu dir es schaffen konnten, dann können wir beide es auch.« Riley legte so viel Selbstvertrauen, wie sie aufzubringen vermochte, in ihre Stimme. »Wir sind nicht weniger mächtig als sie. In unseren Adern fließt das gleiche Blut. Der Urwald reagiert auf dich – und jetzt auch auf mich. Ich kann den Herzschlag der Erde spüren …«
    Annabel wiegte sich hin und her und schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Ich kann sie nicht mehr fühlen. Früher schlug ihr Herz im Takt mit meinem, mein Blut floss mit dem Saft der Bäume und den unterirdischen Gewässern. Doch all das ist für mich verloren. Nachdem dein Vater starb, konnte ich spüren, wie es verging.«
    Wieder beugte Riley sich zu ihrer Mutter vor. »Hör auf, Mom!

Weitere Kostenlose Bücher