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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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keinem von uns weiterhelfen.«
    Riley musste seine ruhige, sachliche Erklärung bewundern. Gary hatte etwas ungemein Beruhigendes an sich. Er spielte die Dinge herunter, dachte immer an die Gruppe, und allein schon seine Gegenwart war ausgesprochen angenehm. Riley trank noch einen Schluck Wasser. Ihre Kehle war wie ausgedörrt, und sie verspürte Hunger. Sie brauchte … sie wusste selbst nicht, was. Nur, dass sie plötzlich ein heftiges Verlangen nach irgendetwas hatte. Trotz ihrer Erschöpfung stand ihr Blut in Flammen und rauschte durch ihre Adern, während ihr Puls in einem eigenartig wilden Rhythmus pochte.
    Sie fühlte sich lebendiger als je zuvor und hatte keine Ahnung, ob das mit dem dramatischen Ausbruch des Vulkans zusammenhing oder ob es daran lag, dass sie Verbindung zu jemandem gehabt hatte, der ihr mitten im totalen Wahnsinn einen kurzen Augenblick des Trostes geschenkt hatte. Vielleicht war es auch die schiere Intensität ihrer Empfindungen, die Furcht, der Kummer, das Adrenalin. Was immer dahintersteckte, sie sprühte jedenfalls ebenso sehr vor Leben, wie sie vollkommen gerädert vor Erschöpfung war.
    »Es ist einfach schwer, das alles zu durchblicken«, sagte Ben in ruhigerem Ton. »Das Komische ist, dass ich mich schon immer für Volkskunde interessiert habe, angefangen von Bigfoot und dem Yeti über Werwölfe bis hin zu Vampiren, und dass ich die ganze Welt bereist habe, um das alte Sprichwort zu beweisen ›Wo Rauch ist, ist auch Feuer‹. Ich war sogar in einem Mini-U-Boot auf der Suche nach dem Ungeheuer von Loch Ness. Gab es etwas Unerklärliches, versuchte ich, es zu finden, doch nach all den Enttäuschungen glaubte ich nicht mehr daran. Vielleicht habe ich ja eigentlich nie daran geglaubt. Aber das hier …« Er schüttelte den Kopf und wischte sich mit der Hand über den Mund. »Natürlich bleibe ich bei euch, obwohl ich gestehen muss, dass mir ein bisschen bang zumute ist.«
    Jubal lächelte ihn an, und weiße Zähne blitzten in seinem aschegeschwärzten Gesicht auf. »Willkommen in unserer Welt! Du wärst verrückt, wenn dir nicht ein bisschen bang zumute wäre.«
    Riley erhob sich und ging zu der den Männern gegenüberliegenden Wand hinüber. Dort setzte sie sich, zog die Knie an und legte ihr Kinn darauf. »Glaubst du, ich wäre nicht verängstigt, Ben? Ich war schon des Öfteren auf diesem Berg, und so etwas wie heute ist hier noch nie passiert.«
    Ben schenkte ihr ein angespanntes Lächeln. »Danke für die Höhle, egal, wie du sie zustande gebracht hast. In heißer Lava zu zerschmelzen entspricht nicht meiner Vorstellung von meinen letzten Augenblicken.«
    Riley versuchte, ein Lächeln aufzusetzen, und hoffte, dass es ihr gelang. »Pyroklastische Wolken entsprechen auch nicht gerade meiner Vorstellung von Spaß.«
    Jubal räusperte sich. »Was auch immer in dem Vulkan festsaß – bist du sicher, dass es sich befreien konnte?«
    Riley nickte widerstrebend. »Er ist frei. Ich konnte ihn nicht halten.« Wieder spürte sie den bitteren Geschmack des Scheiterns. »Ihr wisst, was er ist, nicht wahr?« Als weder Jubal noch Gary antworteten, seufzte sie. »Jetzt hört mal zu, liebe Leute! Wir stecken hier gemeinsam drin. Und er ist da draußen. Ich spüre ihn. Ich weiß, dass er real ist, sehr real, und deshalb müsst ihr mir sagen, womit wir es zu tun haben.«
    »Das wüsste ich auch gern«, stimmte Ben ihr zu. »Was immer er oder es auch ist, es kann nicht viel verrückter sein als das, was ich bereits gesehen habe.«
    Jubal rieb sich den Nasenrücken und sah Gary an. Dann seufzte er. »Egal, wie wir es erklären, ihr werdet uns für völlig irre halten.«
    Ben zuckte mit den Schultern. »Das glaube ich fast schon von mir selbst, also rückt ruhig heraus damit! Nichts von alldem scheint real zu sein.«
    Trotzdem zögerten die beiden Männer noch. Riley gefiel es nicht, wie sie einander ansahen. Sie konnte spüren, wie ihr Herz gleich schneller schlug. Aber sie konnte sich doch unmöglich noch mehr ängstigen? Die Furcht vor dem Unbekannten war schlimmer als das Wissen. Zumindest könnte sie dann versuchen, sich dagegen zu wappnen.
    »Ich muss wissen, was für eine Kreatur das ist, Jubal. Ich hörte sie sprechen. Die Stimme war für eine Minute in meinem Kopf, und sie fühlte sich abscheulich an.« Riley erschauderte. »Ich glaube, dass diese Kreatur es auf mich abgesehen hat.«
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Gary.
    »Dieses Monster sprach die gleiche Sprache wie der Träger, bevor er

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