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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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meine Mutter ermordete.« Riley schloss die Augen und griff auf ihr phonographisches Gedächtnis zurück, das ihr ermöglichte, Vogel- und andere Tierlaute perfekt zu imitieren, und sie zu einer so guten Sprachwissenschaftlerin machte. »Er sagte: ›Arabejila. Emni hän ku köd alte. Tódak a ho canasz engemko, kutenken canasz engemko a jälleen. Andak a irgalomet terád it.‹«
    Sie wusste nicht, was die einzelnen Worte bedeuteten, doch sie gab die Laute, den Tonfall und die Stimmlage präzise wieder, und das Abscheuliche des Tons ließ alle zusammenfahren.
    »Das einzige Wort, das ich erkannte, war Arabejila. Das ist ein Name aus unserer Familie, der jedoch sehr, sehr ungewöhnlich ist. Meine Ururgroßmutter nannte sich Arabejila, und sie war nach einer weiteren Urgroßmutter benannt worden.«
    Gary und Jubal wechselten einen langen Blick.
    Riley seufzte. »Sagt mir einfach, was es bedeutet! An diesem Punkt geht es mir wie Ben, und ich glaube nicht, dass mich noch irgendwas überraschen kann.«
    »Er muss gedacht haben, du wärst jemand, den er kennt«, begann Gary vorsichtig. »Wenn du eine Vorfahrin hattest, die sich Arabejila nannte, musst du ihm bekannt vorgekommen sein, als er deine Gegenwart spürte – was bedeutet, dass ihre Gene und Fähigkeiten stark in dir vertreten sind. Wahrscheinlich glaubt er, du wärst diese Arabejila.«
    »Seit vielen, vielen Jahren hat es keine Verwandte mehr von mir mit diesem Namen gegeben …« Riley brach ab und warf Gary einen Blick zu. Was auch immer in dem Vulkan gelebt hatte, musste etwas sehr, sehr Altes sein. Wie lange waren die Frauen in ihrer Familie zu einem solch abgelegenen Teil der Anden gekommen und hatten das Ritual vollzogen?
    Riley presste die Lippen zusammen und rieb sich die Wange an ihren Knien. Falls dieses uralte Wesen von einer ihrer Vorfahrinnen in dem Vulkan eingeschlossen worden war, leuchtete es ein, dass er jetzt wütend war und Rache suchte.
    »Egal. Kannst du übersetzen, was die Kreatur gesagt hat?«, fragte sie Gary.
    »Wiederhol die Worte noch einmal!«, bat er. »Ich werde mich bemühen.«
    Riley sprach so langsam, wie sie konnte, ohne den Rhythmus und den Tonfall zu verändern.
    Gary rieb sich das Kinn, starrte für einen Moment auf seine geschwärzte Hand und wischte sie dann an seiner Jeans ab. Als er sah, dass sie schmutzig geblieben waren, zuckte er mit den Schultern. »Emni hän ku köd alte. Ich weiß, dass das ›verfluchte Frau‹ bedeutet.«
    »Ja, dieser Satz kam mir bekannt vor«, sagte Riley. »Der Träger hat ihn immer wieder wiederholt. Er nannte meine Mutter eine verfluchte Frau.«
    »Und jetzt bist du damit gemeint«, erklärte Jubal.
    Instinktiv grub Riley die Finger in die Erde, weil sie Trost benötigte. Sie wusste schon, dass dieses bösartige Wesen hinter ihr her war. Das brauchte Gary ihr nicht erst zu sagen; sie hatte den Hass und die Wut in der Stimme dieser widerlichen Kreatur wahrgenommen. Aber sie hatte auch Furcht darin gespürt. Sie war nicht Arabejila, doch falls das Böse sie fürchtete, war Riley mehr als froh, mit dieser Frau verwandt zu sein.
    »›Tódak a ho canasz engemko, kutenken canasz engemko a jälleen‹ bedeutet, glaube ich, ›ich weiß nicht, wie du …‹« Stirnrunzelnd wandte er sich Jubal zu. »›Entkommen bist? Wie du mir entkommen bist‹?«
    Jubal nickte. »So habe ich es auch verstanden. Und irgendetwas wie ›nicht wieder‹.«
    Gary nickte. »›Ich weiß nicht, wie du mir entkommen bist, aber du wirst es nicht wieder tun.‹ Genauer kriege ich es nicht hin. Offenbar glaubt er, dich zu kennen.«
    »Und der letzte Satz?«, beharrte Riley. »Andak a irgalomet terád it.«
    »Das bedeutet: ›Diesmal werde ich kein Erbarmen mit dir haben.‹« Gary sprach so schnell, als wollte er es hinter sich bringen.
    »Wer ist er also? Und was ist er?«
    Gary wischte an der Asche an seinen Jeans herum und sah Riley nicht an. »Ich fürchte, du hast es mit einem Vampir zu tun. Einem sehr mächtigen Vampir. Er wird dir die Kehle aufreißen und dir den letzten Tropfen Blut aussaugen. Er weidet sich am Leiden und der panischen Angst der Menschen. Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass es das ist, was in diesem Berg dort eingeschlossen war.«
    Riley starrte ihn mit offenem Mund an. Mit dieser Eröffnung hatte sie wirklich nicht gerechnet. Vampire waren mythische Dämonen in Horrorfilmen oder Romanen. Sie wusste selbst nicht, was sie zu hören erwartet hatte, aber ganz sicher nicht das. Doch Gary

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