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Gefangene der Flammen

Gefangene der Flammen

Titel: Gefangene der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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nichts gefunden.«
    »Du musst das verstehen, Riley«, fügte Jubal hinzu, als sie nicht aufhörte, den Kopf zu schütteln. »Gary und ich haben geschworen, die Geheimnisse der Karpatianer unter allen Umständen zu bewahren und ihre Spezies dadurch zu schützen. Wir haben diesen Schwur nicht leichtherzig geleistet und nehmen ihn auch nicht auf die leichte Schulter. Es gibt Männer, Frauen und Kinder …« Er unterbrach sich kurz. »Und Babys, die sich auf uns verlassen.« Er beobachtete die Männer des Suchtrupps, die sich nun trennten und ihre eigenen Zelte aufsuchten, und setzte eine noch energischere Miene auf. »Wir werden sie nicht enttäuschen. Wir können anderen gegenüber nicht einmal eine Andeutung fallen lassen. Zu viele Leben hängen von unserem Schweigen ab – ganz abgesehen davon, dass Leute wie Don Weston uns wahrscheinlich ohnehin nicht glauben würden.«
    »Wie lange weißt du schon Bescheid über die Karpatianer, Gary?«, hakte Riley nach.
    »Seit geraumer Zeit schon«, gab er zu. »Mehrere Jahre.«
    »Und in dieser Zeit hast du nie jemandem etwas über sie erzählt? Niemals?« Ihre Frage ließ die beiden Männer erstarren, als hätte sie etwas Geheiligtes berührt.
    Nach langem Schweigen sagte Jubal schließlich: »Du bist der erste Mensch, Riley, dem wir je etwas erzählt haben.«
    Sie fragte sich, wie diese beiden Männer mit einem solch großen Geheimnis gelebt hatten. Wie die Welt für sie aussehen musste, wenn sie Cafés oder Flughäfen betraten und bei allem, was sie wussten, Nachrichten über ungeklärte Vorfälle hörten.
    Der Boden unter Riley schien sich ein wenig zu verlagern, und sie senkte schnell den Blick und sandte einen Gedanken in die Erde. Schlaf weiter! Zurzeit beschäftige ich mich nicht mit dir.
    Riley versuchte, sich in Garys und Jubals Lage zu versetzen und sich vorzustellen, wie sie sich an ihrer Stelle verhalten würde. Wenn das Überleben einer ganzen Spezies von ihr abhinge, würde sie ihr Vertrauen missbrauchen und anderen ihre Geheimnisse verraten? Oder würde sie sie für sich behalten, selbst wenn sie andere Leute dadurch gefährden könnte?
    Tatsache war, dass sie diese Wahl bereits getroffen hatte. Ihre Mutter und sie hatten sich entschieden. Sie waren hierhergekommen, um das Ritual zu vollziehen, das in ihrer Familie seit Generationen von der Mutter an die Tochter weitergegeben wurde. Annabel hatte von dem Bösen gewusst, das in diesem Berg gefangen gehalten wurde, aber die anderen in ihrer Gruppe nicht gewarnt. Und auch Riley hatte geschwiegen, als die Bewahrung des Geheimnisses ihr zugefallen war. Sie hatte getan, was getan werden musste. War sie also wirklich so anders als Gary und Jubal?
    »Riley, ich weiß, dass es für dich schwer zu verstehen ist. Auch für uns ist es nicht leicht, Informationen vorzuenthalten, obwohl wir wissen, dass es Leben kosten könnte. Doch bist du schon einmal ein Teil von etwas so Wichtigem gewesen, dass deine eigenen Bedürfnisse bedeutungslos geworden sind? Genau das ist nämlich der Fall bei uns.« Jubal machte eine Pause, um ihr Zeit zu geben, seine Worte zu verstehen.
    »Obwohl wir nicht preisgeben können, was wir wissen, geben wir dennoch unser Bestes, um Unschuldige zu schützen«, fügte Gary hinzu. »So wie wir dich auf den Vulkan hinaufbegleitet haben. Wir hatten schon eine Vermutung, was dort oben war. Wir konnten dir zwar von unserem Verdacht nichts sagen, aber wir sind immerhin mit dir hinaufgestiegen, um dich zu beschützen.«
    Riley sah in Garys Gesicht die gleiche Aufrichtigkeit wie in Jubals, und das half ihr, ihre eigenen Schuldgefühle zu beschwichtigen.
    Diesmal spürte sie Dax schon, bevor er zu ihr sprach. Beide sind großartige Männer, sívamet , mit einer enormen Bereitschaft, sich um andere zu kümmern. Das ist ein sehr seltener Charakterzug. Kein Wunder, dass meine Leute beschlossen haben, sie in alles einzuweihen.
    Dax verstand es, sie zu beruhigen und ihr Halt zu geben, wenn er mit ihr sprach. Sie haben geholfen, so viel sie konnten, auf dem Weg hierher und auf dem Berg. Dafür schulde ich ihnen Dank. Es war komisch, sich auf telepathische Weise mit jemandem zu verständigen, doch Riley musste zugeben, dass die Intimität dieser Gespräche ihr gefiel. Und seltsamerweise erhielt sie Einblicke in Dax’ Leben und seine Erinnerungen, wenn er auf diese Weise zu ihr redete.
    Mir scheint, das geht uns beiden so , sagte er mit absoluter Überzeugung.
    Wenn du andauernd mit mir sprichst, verstehe ich nicht,

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