Gefangene der Leidenschaft
verehelichen.“
Er lächelte nachsichtig. „Eure Worte würden die Damen am Hof sehr überraschen. Sie haben nur einen Gedanken - wie sie sich einen reichen Ehemann angeln können. Oder einen reichen Liebhaber.“ Er machte eine Pause, bevor er mit sanfter Stimme fortfuhr: „Ich glaube, es gibt hier eine ganze Anzahl Männer, die nur allzu glücklich wären, Euch zur Geliebten zu nehmen.“
Bei seinen Worten lief Brenna ein Schauer über den Rücken. Er rührte sich nicht, sondern sah sie nur unverwandt an. Schließlich hielt sie seinen Blick nicht mehr aus. Sie wandte sich schnell um und trat ans Fenster.
Ein Boot glitt auf der Themse vorbei, und sie sah ihm schweren Herzens nach. Wenn sie doch auf diesem Schiff wäre und in die Freiheit segeln könnte. Fort von hier, weg aus den Klauen dieses Verrückten, der ihre Welt zerstört hatte.
Sie hörte seine Schritte und wusste, dass er ihr gefolgt war. Aber sie sah sich nicht um. Sie hörte nur seine leise, tiefe Stimme. Sonderbar, dieses plötzliche Prickeln, das sie überlief. „Eine schöne Landschaft, nicht wahr?“
Sie antwortete nicht.
„Es ist ein atemberaubendes Bild, wenn die Sonne morgens aus der Themse steigt und den Himmel im Osten färbt. Auf der ganzen Welt gibt es keinen schöneren Anblick.“
„Dann habt Ihr noch nie die Cheviot-Hügel in Schottland gesehen, wenn sie unter dem blauen Himmel silbrig im Morgentau erglänzen.“ Brennas Stimme zitterte, und sie merkte, dass sie den Tränen nahe war.
„Ihr werdet Euer Land Wiedersehen.“ Seine Stimme war so nahe, dass sie erbebte. Sie zwang sich, nicht zurückzuweichen.
„Wann?“ Sehnsüchtig blickte sie dem Boot nach.
„Wenn Ihr verheiratet seid und meiner Königin Treue gelobt habt, werdet Ihr Eure Heimat oft besuchen können.“
„Was für ein großzügiges Versprechen, Mylord.“ Sie drehte sich wütend um. „Ich kann es nicht abwarten, meine Leute hungern zu sehen, nachdem Ihr Engländer mir mein Land, meine Ernten und mein Vieh gestohlen habt. Wie überaus nobel von Euch, mir gelegentliche Besuche zu gestatten.“
„Kleine Närrin.“ Ohne nachzudenken, fasste er sie bei den Armen, um sie zu schütteln. Doch in dem Moment, als er sie berührte, wich sein Ärger einem anderen Gefühl. Eindringlich sah er sie an. „Wir sind nicht Eure Feinde. Ein reicher englischer Aristokrat ist nicht an Eurem Land interessiert. Niemand will Euch etwas wegnehmen. Auch nicht die Königin.“
„Ach nein?“ Sie warf den Kopf zurück und versuchte, sich loszumachen. Doch je mehr sie sich anstrengte, desto fester wurde Morgans Griff. Er zog sie nah zu sich heran, und sie fühlte sich ihm hilflos ausgeliefert.
Morgan fühlte ihre Erregung. Er sah, wie ihre Brust sich hob und senkte. Es reizte ihn, ihr wildes, zerzaustes Haar mit einer zarten Berührung zu glätten. Ihre zornig aufgeworfenen Lippen lockten.
Morgan war sich bewusst, dass er nicht die volle Wahrheit sprach. Brennas Land und Besitztümer brauchte er nicht, und trotzdem wollte er etwas von ihr. Jedes Mal, wenn er sie ansah, wuchs sein Begehren.
„Ihr findet meine Berührung also abstoßend?“ Sein Mund | war nur einen Fingerbreit von ihren Lippen entfernt.
Ein heißer Schauer überlief sie, als sie den warmen Hauch seines Atems spürte. „Ja, Mylord“, flüsterte sie, aber sie versuchte nicht länger, sich seinen starken Armen zu entziehen.
„Das empfinde ich ganz anders.“ Er drückte die Lippen auf ihre Schläfe und spürte, wie Brenna erbebte.
Sie zwang sich, nicht zu reagieren. Warum nur fühlten seine Lippen sich so weich auf ihrer Haut an? Sogar der Griff seiner Hände erschien ihr zart wie eine Liebkosung.
„Tut das nicht, Mylord.“
Er hob einen Moment den Kopf, und sie atmete tief ein, um wieder klar denken zu können. Doch bevor sie sich wieder in der Gewalt hatte, hob er leicht ihre Hand an die Lippen. Die hauchzarte Berührung auf ihren Fingern ließ sie von neuem erbeben.
Morgan hielt ihre Hand einen Augenblick fest. Dann strich er sanft über ihren Arm und beobachtete, wie ihre Augen sich unter der Liebkosung verdunkelten. Er ließ die Finger höher gleiten, bis er ihren Hals berührte. Sanft streichelte er ihre weiche Haut und zeichnete die feinen Linien ihres Kinns nach.
„Ihr seid eine schöne Frau, Brenna MacAlpin. Eine schöne Frau, deren Familie sich auf feste Traditionen beruft, nicht wahr?“
Er fuhr leicht mit dem Finger über ihre Lippen, und Brenna schluckte. Sie wollte antworten, aber sie
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