Gefangene der Leidenschaft
sich in eine Nische zurückzogen. Nachdem ein Diener ihnen zwei Kelche Wein gebracht hatte, begannen sie eine leise Unterhaltung. Brenna verstand ihre Worte nicht, aber ihren angespannten Stimmen nach mussten sie etwas äußerst Wichtiges besprechen.
„Möchtet Ihr mir etwas über Euch erzählen?“ fragte Madeline sanft.
Brenna schüttelte den Kopf, denn sie traute ihrer Stimme nicht.
„Nein? Dann werde ich von mir erzählen“, sagte Madeline mit ihrem charmanten französischen Akzent.
Brenna lächelte dankbar. Sie war froh, dass sie vor Morgan und der Königin für einen Moment Ruhe hatte.
„Ich bin mit Charles Crowel, dem Herzog von Eton, verheiratet. Er ist einer der besonders hoch geschätzten Getreuen der Königin.“
„Ihr seid keine Engländerin!“
„No.“ Madeline lachte leise. „Das lässt sich nicht verbergen, nicht wahr? Nicht mit diesem Akzent. Bis zu meiner Heirat war Frankreich meine Heimat.“
„Vermisst Ihr Euer Zuhause nicht?“
„Oh, natürlich. Ich reise oft nach Frankreich. Und meine geliebte Schwester und mein Bruder kommen mich häufig in England besuchen. So habe ich nur noch selten Heimweh.“
Brenna wurde still und blickte zur Königin und zu Morgan hinüber.
Madeline folgte ihrem Blick. „Ihr seid bereits Gegenstand der wildesten Vermutungen, Cherie. Wie war es möglich, dass dieser faszinierende Mann Euch gefangen nahm?“
Brenna verzog verächtlich den Mund. „Daran ist nichts mysteriös. Er hat mich überwältigt und mitgenommen! “
„Und das soll nicht mysteriös sein?“ Die Französin gab einer Dienerin den feuchten Umschlag und stopfte die Kissen um Brennas Kopf zurecht. „Morgan Grey macht Frauen nicht zu seinen Gefangenen. Im Gegenteil, er ist es, der vor ihnen flieht. Bis jetzt hat er sich noch von keiner Frau am Hof einfangen lassen. Und versucht haben es wahrhaftig viele.“ Madeline lächelte wissend. „Selbst die Königin war sprachlos, als er Euch bei Hofe vorstellte. Und so, wie er Euch ansieht, könnte man meinen, dass er Euch begehrt.“
„Morgan Grey soll mich begehren?“ Brennas Stimme zitterte. „Er will mich nur bestrafen! “
„Bestrafen? Wofür?“
„Weil ich durch meine Flucht seine Rückkehr nach England verzögert habe. Wisst Ihr nicht, warum er mich hierher gebracht hat? Ich soll mit einem Engländer verheiratet werden, damit Friede im Grenzland herrscht.“
„Ihr meint also, Morgan hat Euch der Königin übergeben, damit ein anderer Euch heiratet? Dann würde er Euch nicht so ansehen. Ich glaube, dass er Euch für sich selbst behalten will!“
Brenna starrte die Französin fassungslos an. „Das wäre entsetzlich. Einen Engländer heiraten zu müssen ist schon schrecklich genug. Aber ausgerechnet diesen - Gott bewahre mich.
Morgan Grey ist ein grausamer, rücksichtsloser Mann!“ Madeline strich sanft über Brennas Hand. „Lasst Euch nicht von seinem Beinamen irreführen. Der ,Wilde der Königin“ ist bekannt für sein Talent in der Kriegführung. Er ist ein brillanter Soldat, der schon ganze Armeen in Schrecken versetzt hat. Aber grausam oder skrupellos ist er nicht!“
„Ihr kennt ihn nicht“, flüsterte Brenna, und ein kalter Schauer überlief sie.
„Obwohl ich erst einige Jahre in diesem Land lebe, kenne ich ihn sehr gut, Cherie.“ Madeline strich über das kühle Leintuch. „Er ist ein liebenswerter Gauner, der zu genießen versteht.“ Sie lächelte, und in ihren Augen blitzte es auf. „Oh ja, Morgan Grey ist ein Mann mit großem Appetit. Aber schlecht ist er nicht. Ich würde meine Hand für ihn ins Feuer legen.“
Brenna war den Tränen nahe. Gab es an diesem Hof niemanden, der für sie Partei ergriff? War sie wirklich dazu verdammt, die Gefangene eines Mannes zu bleiben, den sie hasste? Musste sie sich damit abfinden, für immer ihr Land, ihre Stellung und sogar ihren Namen zu verlieren?
„Ruht aus, Cherie.“ Madeline strich Brenna das Haar aus der Stirn und ließ sich dann auf einem Stuhl neben dem Bett nieder. „Ich werde bei Euch bleiben, während Ihr schlaft. So werdet Ihr nicht von Fremden erschreckt werden, wenn Ihr erwacht.“
„Ich danke Euch! “ Noch immer kämpfte Brenna mit den Tränen. Sie drehte sich auf die Seite und schloss die Augen. Wenig später war sie eingeschlafen.
7. KAPITEL
„Als Ihr fort wart, sind einige ... Unfälle passiert, Morgan.“ „Was ist geschehen, Madam?“ Morgan konnte seine Bestürzung kaum verbergen.
„Da war zuerst diese Geschichte mit meinem
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