Gefangene der Leidenschaft
gekommen, Grey! “ Windhams Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. „Ich hatte kaum Zeit, mich vorzubereiten!“ Er lachte schrill. „Eigentlich hatte ich gehofft, die Lady bei Eurem Eintreffen im Bett zu haben. Wäre das nicht eine gelungene Überraschung gewesen? Leider wollte die spröde Brenna sich nicht an dem Vergnügen beteiligen!“
Morgan wurde blass vor Zorn. Brennas aufgelöstes Äußeres sagte ihm, dass sie sich tapfer gegen Windham gewehrt hatte. Freiwillig hatte sie sich also nicht mit ihm eingelassen. Aber warum war sie hier?
Ganz ruhig stellte er ihr die Frage, aber Brenna spürte, wie viel Selbstbeherrschung es ihn kostete, seine Wut zu zügeln.
„Ich habe die Lady überredet, Claudes Spielschulden zu bezahlen!“
Morgan ignorierte Windham. „Du hast kein Geld, Brenna.“
„Nein“, sagte sie kleinlaut. „Aber Lord Windham drohte Claude mit dem Schuldturm, wenn er seine Schulden nicht bis Mitternacht bezahlt hätte. Ich wusste, welche Schande dies über seine Schwestern bringen würde. Deshalb stimmte ich zu, Lord Windham als Sicherheit die Juwelen zu überlassen,
bis Claude seine Schulden beglichen hätte!“
Ihre Stimme begann zu beben, aber sie drängte die Tränen tapfer zurück. „Als Richard mir heute die furchtbare Geschichte Eurer Ehe erzählte, wusste ich, dass ich die Juwelen sofort wiederbeschaffen müsste. Ihr solltet nicht entdecken, was ich getan hatte. Also folgte ich Lord Windham hierher.“ Sie schluckte. „Und genau das hat er erwartet“, stieß sie unter Tränen hervor.
„Lasst die Lady frei, Windham. Diese Angelegenheit betrifft nur uns beide.“
„Ich soll sie freilassen, damit Ihr mich mit Eurem Degen durchbohren könnt?“ Windham lachte böse. „Wenn Ihr nicht sofort Eure Waffe niederlegt...“, er drückte Brenna den Dolch an die Kehle, „... werde ich zustechen.“ Er beobachtete Morgan und sah den Hass in seinen Augen. „Nun, Morgan? Entscheidet Euch. Wer von uns beiden soll es sein?“
Ohne ein Wort ließ Morgan seinen Degen zu Boden fallen. „Das ist sehr vernünftig, Grey. Wir möchten doch nicht, dass diese Lady so endet wie die erste.“
Einen Moment lang blieb Morgan still. „Woher wisst Ihr, wie Catherine gestorben ist, Windham?“ sagte er dann betont ruhig. Als keine Antwort kam, wurde seine Stimme scharf. „Die Umstände ihres Todes waren nur wenigen bekannt. Sie starb von der Hand eines Mörders, Windham. Und der Mörder war niemand anderer als Ihr.“ Er starrte Windham hasserfüllt an. „Mein Gott, ich hätte es wissen müssen!“
Windham grinste nur. „Sie hat sich, nicht so stürmisch gewehrt wie diese Lady hier. Vielleicht hat das Kind sie schwerfällig gemacht. Vielleicht hatte sie auch keinen Lebenswillen mehr. Für mich jedenfalls stand fest, dass von ihr nichts mehr zu erwarten war. Sie musste beseitigt werden, ehe sie Euch meinen Namen verriet.“
Morgan hatte sich kaum noch in der Gewalt. Seine Stimme senkte sich zu einem rauen Flüstern. „Sie hat ihr Geheimnis mit ins Grab genommen. Warum kommt Ihr jetzt mit der Wahrheit heraus? Wisst Ihr nicht, was Ihr mit Eurem Geständnis riskiert?“
„Ich riskiere gar nichts, Grey. Denn Ihr werdet diesen Raum nicht lebend verlassen. Mein Geheimnis wird weiterhin gut verwahrt bleiben.“
„Es gab so viele schöne Frauen am Hof, Windham. Warum musste es Catherine sein?“
„Weil sie unter allen Bewerbern Euch den Vorzug gab, Grey.“ Windhams Miene verzerrte sich. „Ihr habt immer mühelos das bekommen, was ich wollte. Das prächtigste Landgut, die kostbarsten Juwelen, Reichtum und Anerkennung. Und dann auch noch die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Ich konnte Euch nicht noch einmal gewinnen lassen. Diese Frau, das schwor ich mir, wollte ich besitzen. Und Ihr solltet leiden.“ „Aber Ihr seid ein wohlhabender Mann. Ihr brauchtet kein Gold und keine Juwelen. Warum habt Ihr Catherine zum Stehlen gezwungen?“
„Sie war eine stolze Aristokratin. Eine Verwandte der Königin. Es bereitete mir Vergnügen, sie zu erniedrigen. Und ich wusste, dass Ihr unter der Schande leiden würdet. Ja, Grey. Ihr seid wie ein Geschwür, das seit unserer Jugendzeit in meinem Herzen wuchert.“
Brenna sah den Schmerz in Morgans Augen und hörte ihn in seiner Stimme.
„Dann lasst es uns unter uns austragen, Windham. Ich stelle mich Eurem Zorn ohne Waffen. Aber lasst die Frau frei.“
„Ich beabsichtige, Eure schöne Schottin zu behalten.“ Windhams Stimme wurde schärfer.
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