Gefangene der Leidenschaft
„Ihr seid ohnehin keine Bedrohung mehr für mich. Mit der Macht der Greys ist es vorbei. Ihr seid erledigt, lieber Freund.“
Morgan maß den Abstand zwischen sich und Windham. Er musste den Dolch an sich bringen, bevor es zu spät war. Je länger er Windham ablenkte, desto größer wurde die Chance, Brenna vor diesem Wahnsinnigen zu retten.
„Warum dieser komplizierte Plan, Windham? Wenn Ihr mich töten wollt, hättet Ihr mich nicht hierher zu locken brauchen. In Greystone Abbey hättet Ihr es einfacher gehabt.“
Windham lachte schrill auf. „Ich habe es versucht, aber leider irrte ich mich im Zimmer. Und leider habt Ihr mich daran gehindert, mich mit dieser Lady zu vergnügen. Aber von dem kleinen Ärgernis abgesehen, heute musste ich Euch von Greystone Abbey fortlocken. “
Morgan stellte befriedigt fest, dass Windham ihm bereitwillig alle Fragen beantwortete. Er musste ihn reden lassen, so lange wie möglich. „Warum das, Windham?“
Windham grinste. „Weil ich Euch so weit wie möglich von der Königin forthaben wollte.“
Das Blut gefror Morgan in den Adern. Doch er zwang sich, seine Panik zu verbergen, und sprach ruhig weiter. „Was hat die Königin damit zu tun?“
„Sie bereitet sich in diesem Moment für die Jagd vor. Dass sie die Gejagte sein wird, weiß sie natürlich nicht.“
„Elizabeth wird nicht ohne mich in die Wälder reiten.“
„Oh doch, das wird sie tun. Sie hat nämlich schon Eure Nachricht gelesen, dass Ihr wegen einer dringenden Angelegenheit fortmusstet und sie meiner Begleitung anempfehlt.“
Morgan wurde bleich. Er machte sich die schwersten Vorwürfe, dass seine eigenen Probleme ihn im Moment größter Gefahr blind gemacht hatten.
Sein Instinkt hatte ihn demnach nicht getäuscht. Windham! Er trachtete der Königin nach dem Leben. „Ihr wart es also. Ihr steckt hinter diesen mysteriösen Unfällen.“
„Dummerweise hatten meine Einfälle nicht den gewünschten Erfolg. Aber diesmal wird es gelingen. Heute sind die Götter mir freundlich gesinnt. Heute wird Elizabeths Herrschaft durch meine Hand beendet.“ Windham lachte im Vorgefühl seiner Macht. „Die Königin ist tot. Lang lebe der König! “
„Wer hat Euch gekauft, Windham?“
Niemals hätte Windham es gewagt, seinen Treueschwur zu brechen. Aber mit dem Erfolg vor Augen wurde er leichtsinnig. „Norfolk.“ Er sprach den Namen wie den einer Gottheit aus.
„Norfolk? Der Cousin der Königin? Er soll Euch den Befehl zum Mord gegeben haben? Niemals.“
„Er begehrt den Thron. Und absolut nichts deutet darauf hin, dass Elizabeth demnächst abdankt oder eines natürlichen Todes stirbt.“
„Er muss wahnsinnig sein. Niemand wird ihm Treue geloben, wenn herauskommt, dass er ein Verräter und Mörder ist.“
„Niemand wird es je erfahren“, erwiderte Windham triumphierend. „Elizabeth wird heute bei einem Jagdunfall umkommen. Ihre Untertanen werden trauern. Und Norfolks unsäglicher Schmerz wird die Trauer des Volkes noch in den Schatten stellen!“
„Und was werdet Ihr von dem Machtwechsel haben?“ fragte Morgan lauernd.
Windham umklammerte Brennas Arm, so dass sie vor Schmerz das Gesicht verzog. „Der neue König wird sich dankbar erweisen und mir jeden Wunsch erfüllen. Als Erstes werde ich ihn um die Hand der Lady bitten, die Euer Herz gestohlen hat! “ Brenna wand sich in seinem eisernen Griff. „Eher will ich von Eurer Hand sterben“, zischte sie wütend. „Alle Welt soll erfahren, was für ein Verbrecher Ihr seid.“
Trotz der gefährlichen Situation empfand Morgan so etwas wie Stolz darüber, dass Brenna dem Feigling sogar jetzt die Stirn bot.
„Vorsicht, Mylady. Zügelt Euer Temperament. Sonst werde ich Eurer Bitte sofort nachkommen.“ Windham sprach weiter, als wäre nichts gewesen. „Norfolks nächstes Geschenk wird Euer gesamter Besitz sein, Grey. Einschließlich Eurer Titel!“ „Mein Bruder Richard ist mein Erbe. Er würde um sein Recht kämpfen!“
„Richard wird nach dem Unfall der Königin eine tödliche Attacke erleiden. Vielleicht wird ihm Mistress Leems’ vorzügliche Wildpastete nicht bekommen. Oder ein unglücklicher Sturz auf der Treppe!“
Er plant kaltblütig den Tod all derer, die ich liebe ...
Morgan konnte seine Wut und seinen Hass auf dieses Scheusal nicht länger zügeln. Für Taktik und lange Worte war jetzt keine Zeit mehr.
Ohne zu überlegen, stürzte er vor, packte Brenna am Arm und riss sie zur Seite.
Windham stieß blindlings zu und brachte Morgan
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