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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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weit entfernt, gedämpft, als wäre eine Schallmauer zwischen ihnen errichtet worden.
    Ryan legte ihr eine Hand auf den Rücken und dirigierte sie durch mehrere Räume. Kira nahm die paranormalen Gestalten, denen sie begegneten, kaum wahr. Sie kamen durch eine helle Küche mit bunt bemalten Fliesen. Duftende Kräuter hingen in Bündeln von der Decke und auf dem Herd köchelte eine blau schillernde Brühe.
    Ryan blieb vor einer eichenen Doppeltür stehen und hielt sie ihr, ganz der Gentleman, auf. Kira trat ein und ließ ihren Blick über die Einrichtung schweifen. Dunkles Holz, warme Erdtöne und geschmackvolle Kunststücke, wohin das Auge sah.
    Auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Raums war ein Frühstück für zwei Personen gedeckt. Mit lächerlich viel Tafelsilber. Der Geruch der Speisen ließ ihren Magen rumoren. Sie musste sich zusammenreißen, sich nicht wie ein ausgehungerter Wolf draufzustürzen.
    »Alice, schönen guten Morgen.«
    Kira folgte Ryans Blick und erst da fiel ihr die zierliche Gestalt auf, die es sich mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte.
    Alice war eine echte Schönheit. Langes dunkles Haar, das in sanften Wellen über ihren Rücken fiel, honigbraune Haut und mandelförmige Augen, die der Sidhe ein asiatisches Aussehen verliehen.
    Auf Ryans Begrüßung hin hob sie den Kopf und lächelte ihn freudig an. Doch als ihr Blick auf Kira traf, wich jede Farbe aus ihrem Gesicht.
    Im ersten Moment dachte Kira noch, die Sidhe wäre eifersüchtig, Ryan mit einer anderen Frau zu sehen. Das erklärte aber nicht das Grauen, das diese schönen Gesichtszüge zu einer solch hässlichen Fratze verzerrten.
    Und dann brach ein Schrei aus der Frau hervor. Schlimmer als alles, was Kira jemals gehört hatte. Schrill und herzzerreißend fraß er sich durch ihre Ohren bis in ihr Innerstes hinein. Es war ein grauenvolles Lied von Schmerz und Qual und Tod.
    Kira sank auf die Knie, presste sich die Hände auf die Ohren, doch es half nichts. Heiße Tränen liefen ihr über das Gesicht, während sie immer heftiger zitterte. Eine Eiseskälte hatte sich um ihr Herz gelegt.
    Plötzlich packte sie jemand am Oberarm und zog sie hoch. Ryan stand neben ihr, die sonst so beherrschten Züge zu einer Grimasse entstellt. Seine Lippen formten Worte, die der Schrei übertönte. Die Gestik seiner Hände war jedoch eindeutig: Er wollte, dass sie den Raum verließ.
    Kira war nur zu willig, seinem Wunsch nachzukommen. Wände, Türen – je mehr Barrieren sie zwischen sich und den Schrei bringen konnte, umso besser.
    Auf wackligen Knien stolperte sie aus dem Raum, zurück in die Küche. Die Brownies, die sie zuvor noch darin hatte herumwerkeln sehen, waren verschwunden. Wahrscheinlich hatte sie der entsetzliche Laut in die Flucht geschlagen.
    Ryan folgte ihr und zog mit einem kräftigeren Ruck, als wahrscheinlich notwendig gewesen wäre, die Eichentüren zu. Kira bezweifelte, dass bloßes Holz den Schrei dämpfen konnte, doch zu ihrer Verwunderung wurde es abrupt still.
    Ryan verzog das Gesicht. »Das war höchst … unerfreulich.« Er fuhr sich nervös durchs Haar. Ein Zeichen, dass er sich nicht, wie sonst, unter Kontrolle hatte. »Alice ist eine Banshee*, wissen Sie? Und für gewöhnlich schreit sie nur, wenn jemand in ihrer unmittelbaren Umgebung stirbt. Sollten Sie irgendwelche tödlichen Verletzungen haben, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, mich davon in Kenntnis zu setzen.«
    Kira schüttelte den Kopf und wankte zur Spüle hinüber, wo sie sich Wasser ins Gesicht spritzte und über die Arme laufen ließ. Obwohl es kochend heiß war, konnte es die Eiseskälte in ihrer Brust nicht vertreiben. Kein Laut hatte Kira jemals so mitgenommen. Jetzt konnte sie verstehen, wieso Banshees als furchtbar launisch verschrien waren. »Nein, mir geht es gut.«
    Lügnerin , sagte Kingsley.
    »Ihre Schreianfälle sind so schon schrecklich genug, aber ich habe noch nie erlebt, dass einer so lange angehalten hat.« Ryan schüttelte verwundert den Kopf. »Gewöhnlich hört sie immer auf, sobald die Seele des Verstorbenen verschwindet. Ich kann mir das einfach nicht erklären.«
    Ups!, sagte Kira zu Kingsley.
    Ich bin nicht tot, erwiderte er säuerlich.
    Ach nein?
    Ihrem Drang nach Wärme und Ablenkung folgend, stellte Kira den Wasserkocher an und durchforstete die Küchenschränke nach Tee und Geschirr. Als ihr eine schwarze Ghostbusters-Tasse ins Auge fiel, streckte sie die Hand danach aus.
    »Das würde ich nicht tun, wenn ich Sie

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