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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf ihre Umgebung. Das Band zwischen Kingsley und ihr war zwar schwach und stark gedehnt, aber noch vorhanden.
    Zitternd sog sie die Luft ein. Solange sie ihn spürte, konnte noch alles gut werden. Ohne nachzudenken, stürzte sie aus dem Raum. Blindlings folgte sie dem leuchtenden Band, das ihre und Cians Seele auf so wundersame Weise zusammenhielt.
    Die Suche nach ihm führte sie durch die eleganten Räume des Kellergeschosses und die Stufen hinauf zum Eingangsbereich.
    Und dann stand sie wieder vor der Tür. Doch diesmal ließ Kira sich von ihrem Anblick nicht abschrecken, verdrängte die Angst, die in ihr aufwallte. Entschlossen schritt sie nach vorne und drückte die Klinke hinunter.
    Die Berührung allein brachte ihre Haut zum Brennen. Ihr war, als würde sie heiß glühendes Eisen anfassen – der blanke Horror für jede Sidhe. Fast glaubte sie, ihr brennendes Fleisch zu riechen. Nichts wollte sie lieber, als die Hand zurückzuziehen und so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die Tür zu bringen.
    Aber Cian schien sich direkt auf der anderen Seite zu befinden. Sie atmete tief ein, dann öffnete sie die Tür und trat nach draußen.
    Kira wusste nicht, was sie auf der anderen Seite erwartet hatte. Vielleicht den Sensenmann höchstpersönlich. Oder ein gefräßiges, haariges Monster. Den Weltuntergang …
    Aber was sie dort fand, war noch viel schlimmer.
    Sie konnte Cian nicht mehr spüren.
    In ihrer Brust zog sich alles schmerzhaft zusammen und die Umgebung verschwamm vor ihren Augen. Erst da merkte sie, dass sie weinte.
    Kira wirbelte herum und war ein wenig überrascht, eine ganz gewöhnliche Tür vor sich zu sehen. Nicht mehr als ein großes Holzbrett. Überhaupt wirkte Ryans Palast von außen eher schäbig als bedrohlich.
    Die Fassade hatte Risse. Lugte man durch eins der Fenster, sah man nichts als nacktes Mauerwerk und seit Jahren unberührten Staub.
    Zudem wirkte das Gebäude nicht größer als ein gewöhnliches Einfamilienhaus. Nichts deutete darauf hin, wie viele Räume und Bewohner es barg. Einzig die offen stehende Tür enthüllte die Wirklichkeit hinter der Illusion.
    Das Windspiel klimperte im plötzlichen Luftzug und Kira sah sich abermals gefangen vom eisigen Blick zweier blassgrüner Augen. Die Runen auf Ryans Haut glühten so hell, dass Kira sie durch den Hemdstoff hindurch sehen konnte.
    »Ich würde mir wirklich wünschen, dass du wieder reinkommst«, sagte Ryan in dem ruhigen Ton eines Mannes, der es gewohnt war, dass seine Befehle befolgt wurden.
    Kira biss die Zähne zusammen und grub die Fersen in den bröckelnden Beton unter ihr. Ihr Körper schrie förmlich danach, dem Magier zu gehorchen. Dass sie sich ergeben an seine Seite gesellte und dem süßen Vergessen hingab.
    Ein Betonstück schnitt ihr in den Fuß. Der Geruch ihres Blutes drang ihr in die Nase. Sie hieß den Schmerz willkommen, denn er half ihr, nicht die Besinnung zu verlieren. Sie reckte das Kinn und blickte Ryan herausfordernd an.
    »Niemand befiehlt über mich!«, fuhr sie ihn an. Ihr Magielevel war durch den Kampf mit ihm noch sehr niedrig, aber außerhalb seines Reiches schien er nicht viel Macht über sie zu haben. Auf keinen Fall durfte sie sich wieder in dieses Haus locken lassen.
    »Zu schade.« Ryans selbstsicheres Lächeln beunruhigte sie zutiefst. »Aber was ich dir zeigen wollte, kannst du auch so gut sehen.«
    Mit Unbehagen betrachtete sie das schwarze Bündel in seinen Armen. Bronzefarbenes Metall lugte zwischen den Stofffalten hervor.
    »Du bist vorhin so schnell verschwunden. Da blieb mir keine Zeit, dir eines meiner Lieblingsstücke vorzustellen.« Vorsichtig wickelte er das Bündel aus.
    »Kira!«, ertönte eine Stimme hinter ihr. Ein tiefes Grollen, das sie überall wiedererkannt hätte.
    Sie drehte sich zu den sechs Werwölfen um, die aus der Bar gestürmt kamen. Ares rannte an der Spitze, die Stirn vor Wut in Falten gelegt. Das Auge, das man sehen konnte, nahm bereits einen goldenen Farbton an.
    »Du kommst zu spät, kleiner Wolf«, höhnte Ryan.
    Kira machte den Fehler, zu ihm zurückzublicken. Am Anfang war sie verwundert, dass er einen Spiegel in den Händen hielt. Sie hatte eine Waffe erwartet. Es war ohne Zweifel ein Prachtstück. Aus glänzender Bronze, die in der Sonne wie flüssiges Feuer aussah. Verziert mit Eichenblättern, einer Harfe und anderen Symbolen der Sidhe. Hübsch, aber harmlos.
    Sie hätte es besser wissen sollen. Wie konnte sie einen

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