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Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Mädchen. Sie schaffte das.
    Pooka nickte bestätigend. »Das ist sehr wichtig. Wenn der Körper für eine Sekunde seelenlos bleibt, stirbt er.«
    »Gilt es sonst noch irgendwelche Vorkehrungen zu treffen?«, erkundigte sich Grace, über ihre Tasse gebeugt.
    Meggie saß hinter ihr auf einem Stuhl. Als sie sich vor den Blicken ihrer Tante sicher fühlte, ließ sie ihre Hand nach vorne schnellen, um sich einen hastigen Zug aus der Whiskyflasche zu gönnen. Der rosige Ton ihrer Wangen verriet, dass sie dieses Spiel wohl schon eine ganze Weile spielte.
    Kira runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Sie hatte dringendere Probleme als die Erziehung einer Teeniegöre.
    »Nicht wirklich. Da Carl freiwillig geht, wird kein Exorzismusritual vonnöten sein«, antwortete Pooka. »Allerdings…« Er zögerte einen Augenblick und betrachtete den Dämon mit nachdenklicher Miene. Kira war überrascht, so etwas wie Zuneigung in seinen Augen zu lesen. »Es wäre leichter für Carl, wenn jeder ihm ein Geheimnis anvertrauen würde. Etwas Wichtiges, was er mit niemandem sonst teilen würde. Dämonen lieben Geheimnisse. Je mehr Geheimnisse sie aus dieser Welt in ihre eigene mit hinübernehmen, desto größer ihr Ansehen und Status unter den Dämonen.«
    Kira hatte schon so viel Merkwürdiges erlebt, dass sie diese Enthüllung nicht groß wunderte. Grace schien es ähnlich zu ergehen. Sie weigerte sich nicht einmal, Ratschläge von einem Geisterfrettchen entgegenzunehmen, sondern ging einfach zu Carl hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Der Dämon nickte, strahlte bis über beide Ohren und tätschelte ihr vor Entzücken die Wange.
    Meggie sprang als Nächste auf. In ihrem Schritt lag ein leichtes Wanken und als sie Carl ihr Geheimnis anvertraute, bekam der Dämon brennende Wangen und einen hochroten Kopf. Meggie kicherte verschlagen und trat zurück, um Platz für Kira und ihr Geheimnis zu machen.
    Kira musste nicht lange überlegen, welches Geheimnis sie Carl anvertrauen würde. Sie hoffte bloß, dass es innerhalb der Grenzen seines Reichs – wo auch immer das liegen mochte – bleiben würde. Sonst, das schwor sie bei Danu und allen großen Göttern, würde sie seinen dämonischen Hintern schon finden, ihn zurück in ihre Welt ziehen und ihm so ordentlich einheizen, dass ihm die Hölle wie ein lauwarmer englischer Sommer vorkam.
    Sie sagte ihm das, bevor sie ihm das Geheimnis anvertraute. Carl grinste daraufhin nur und hielt Kira demonstrativ sein Ohr hin.
    Kira seufzte, beugte sich vor und beschloss, es endlich hinter sich zu bringen. Sie sagte nicht viel. Es waren bloß vier kurze Worte, aber diese Worte hatten es in sich. Es waren Worte, die Kira ihr Leben lang verfolgt hatten. Wie ein bedrohlicher Schatten, dem sie nicht entkommen konnte, egal wie schnell sie rannte. Wie sollte das auch gehen? Sie selbst war es, die den Schatten warf.
    »Mein Vater ist Magier«, flüsterte sie in sein Ohr.
    Carl stieß einen anerkennenden Pfiff aus, der durch das ganze Haus hallte. Mehrere Vögel aus dem Wohnzimmer antworteten ihm enthusiastisch zwitschernd und Kira fand sich auf einmal im Fokus einiger fragender Blicke.
    Sie tat ihr Bestes, ihnen auszuweichen.
    Dann grinste Carl sie an und winkte noch einmal zum Abschied in die Runde.
    Plötzlich ging alles blitzschnell. Kira war noch gar nicht darauf vorbereitet, als er die Hände vor sich zusammenschlug und rote Funken daraus hervorstoben.
    Das Zeichen!, erkannte sie panisch.
    Es blieb nicht einmal Zeit, von Kingsley Abschied zu nehmen. Dabei gab es noch so viel, was sie ihm sagen wollte. Was ihr vielleicht nie über die Lippen käme, wenn sie ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstände.
    Kira sah das Sprühen von Funken. Fühlte, wie Kingsley an die Oberfläche ihres Bewusstseins drang und darüber hinwegglitt. Es schmerzte nicht, trotzdem kam es Kira vor, als hätte man ihr gerade ein lebenswichtiges Organ aus dem Leib gerissen. Ohne es zu wollen, schrie sie auf und im nächsten Moment war es schon vorbei.
    Sie war allein.
    Sie war allein und konnte die Tränen nicht aufhalten, die über ihr Gesicht strömten.

Cian hatte sich oft ausgemalt, wie es wohl sein würde, wenn er in seinen eigenen Körper zurückkehrte. Er hatte es sich immer als Moment vollkommenen Glücks vorgestellt, begleitet von dem Wissen, dass alles da war, wo es hingehörte.
    Er würde die Narbe auf seinem Ellbogen mit den Fingerspitzen nachfahren, wo er sich beim Football den Arm gebrochen hatte. Er würde auf

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