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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Ry. »Aha. Ihr seid also das Einfachste aller Dinge, wie ein Kleiderschrank oder ein Bettgestell: ein einfacher Soldat.«
    Er zeigte ein weiteres dieser kleinen Lächeln, die ihn so viel weniger gefährlich wirken ließen als Jamie. »So öde und langweilig wie all das.«
    Weniger gefährlich, bis er sein Schwert ziehen und es mit der gleichen unbarmherzigen, emotionslosen Entschlossenheit benutzen würde, über die auch Jamie verfügte.
    Sein Blick schweifte über ihre Schulter, er war wieder auf Wacht. Sie wandte sich um und spähte wie er in den kalten, grünen Wald.
    »Brauchen wir Wasser?«
    »Wie bitte?«
    Sie zeigte hügelabwärts auf den glitzernden Bach. »Für die Pferde. Ich kann es holen.«
    »Die Pferde sind in der Lage, dort hinunterzugehen, Mistress.«
    »Ah, aber ich bin auch in der Lage hinunterzugehen. Und ich kann mich dort auch ein wenig waschen.«
    Er schaute zum Bach hinunter und über den Hügelhang, dann nickte er. »Aye, geht nur, Mistress Eva. Aber falls Ihr davonlauft, werden wir Euch finden«, warnte er leise. »Und Jamie wird nicht erfreut sein.«
    »Ich habe nicht die Absicht davonzulaufen. Jamie und ich haben einen Pakt geschlossen.«
    Er lächelte leicht. »Ist das so?«
    »Ja, wirklich. Ich hole Wasser für die Pferde, und er bindet mich dafür nicht an einen Baum.«
    Er lachte leise, und eine Wolke warmer Atemluft schwebte vor seinem Mund.
    »Wenn ich auch nicht den Wunsch habe, Euren Jamie misszustimmen, Sir, ich fürchte, das liegt vor uns. Es geht um den eure, Ihr versteht? Was mich angeht, so würde ich Euren Jamie all seine gebieterischen, bedrohlichen Dinge tun lassen und ihm dabei nicht im Wege sein, aufwelche Art auch immer, denn ich würde in einem kleinen Haus an einem Fluss in Frankreich leben, würde keine Seele stören. Und ganz bestimmt würde ich nicht in England sein.«
    Trotz der gelben Blumen und der quälend schönen dunstigen Sonnenaufgänge.
    »Habt Ihr eine Frau, Sir Ry, oder bleibt Ihr nur bei Jamie, um hier die Menschen zu fangen, die er zerstört, wenn sie fallen?«
    Sein Lächeln erlosch. »Ich hatte eine Frau. Und ich fange Menschen nicht. Ich lasse sie fallen.«
    »Dann werde ich euch beide fürchten.«
    Sie lief den Hügel durch das taunasse Farnkraut hinunter, entkleidete sich bis auf ihr Leinenhemd und watete bis zu den Waden in den Bach. Sie wusch sich rasch das Gesicht, ihre Achselhöhlen und alles Verräterische, was Jamie unter ihren Röcken zum Leben erweckt hatte. Fingernägel, Haare, Haut und die Unterkleider; alles mochte trist und einfach sein, aber Eva sorgte dafür, dass sie peinlich sauber und in gutem Zustand waren. Es war etwas, was ihrer Kontrolle belassen worden war, und deshalb war es ihr wichtig.
    Sie hatte sich ins Wasser gekauert, als sie sich eines dunklen Schattens am Rande ihres Blickfeldes bewusst wurde. Sie schaute auf.
    Jamie.
    Überrascht richtete sie sich langsam auf. Doch sofort wurde ihr bewusst, dass sie halb nackt war, und in jeder Bewegung, die sie begann, hielt sie wieder inne, denn alles, was sie tun würde, genügte nicht, ihr Problem zu lösen. Sie watete bis nah ans Ufer und versuchte, nach dem trockenen Kleid zu greifen, das dort, vielleicht fünf Yards entfernt von Jamie, lag. Ein vergebliches Unterfangen. Also hoffte sie darauf, dass ihr nasses Hemd sie ausreichend bedeckte, und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
    Jamie trug nur Stiefel und Beinlinge und einen lässig geschnürten Kittel. Er war damit beschäftigt, sich einen seiner ledernen, an der Handoberseite eisenbewehrten Handschuhe am Gelenk zuzuschnüren, ein müßiges, wenn auch nützliches Tun, während er, wie sie vermutete, nach ihr gesucht hatte. Er hielt kurz inne, und sein Blick brannte ihren Körper herunter, als zeichnete er eine Linie mit einem erhitzten, rot glühenden Eisenstift.
    »Ich hatte Ry gefragt«, erklärte sie rasch. »Er sagte, ich dürfe hierhergehen.«
    Er schien nicht zuzuhören. Dieser brennende Pfad des Verlangens, der sich in ihren Körper einbrannte wie ein Brandmal, fühlte sich wie eine Schändung an.
    »Warum habt Ihr Roger mitgenommen?«, fragte sie mit scharfer Stimme, um dieses Gefühl des Verbrennens zu verdrängen.
    Er sah sie an. »Um ihm beizubringen, wie man Spuren liest – damit er nicht getötet wird. Wir reiten los. Sofort. Kommt.«
    Er drehte sich um und stieg den Hang hinauf, stapfte entschlossen durch die gefiederten Blätter der nassen Farnpflanzen. Er war schon wieder am Befehlen. Eva ging rasch zum

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