Gefangene der Welten
suchte Lan‘tashs‘, der einen Ehrenplatz hinter dem Altar eingenommen hatte und nun seinen Schützling freundlich lächelnd zunickte. Freude erfüllte Damian angesichts dieser unerwarteten Überraschung. Lan‘tash hatte ihm gegenüber nie ein Wort darüber fallen lassen, dass er ihn als Sohn anerkannte, obwohl sie nicht vom selben Blut waren. Breit grinsend richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Priester. „ist es Euer ausdrücklicher Wille, diese Frau, offiziell anerkannt als die Auserwählte der Prophezeiung, zu Eurem Weibe zu machen; für sie zu sorgen und sie zu respektieren bis der Tode euch scheidet?“ Erwartungsvolles Schweigen hüllte die Kapelle in einen Kokon. Kein Laut, kein Rascheln, absolut kein Geräusch war zu vernehmen.
Plötzlich entstand leise Unruhe am Eingang.
Damian wandte sich um. Richard betrat die Kapelle und ein Lächeln legte sich auf seine Züge, als sein Blick auf Damian fiel. Damian nickte seinem loyalsten Freund zu und sprach, während er sich umdrehte: „Es ist mein Wunsch und mein Wille, diese Frau zu meiner Frau zu machen. Ich schwöre, sie zu ehren, ihr mit dem Respekt zu begegnen, der ihr gebührt, und für sie zu sorgen, sodass es ihr an nichts mangelt.“ Die Anspannung der Zuschauenden war beinahe greifbar und steigerte sich noch. Die Luft um sie herum war wie elektrisiert und fast schien es, als hielte jeder der Anwesenden den Atem an, als der Priester mit einem Nicken zu Sydney sagte: „Frau, Ihr seid es, die auserwählt ist, an der Seite diesen Mannes zu sein. Sowohl in guten wie auch in schlechten Zeiten. Ihr wurdet vom Schicksal erwählt, diesem Land an der Seite dieses Mannes einen ehrenvollen Dienst zu erweisen. Ich frage Euch nun, ist es Euer Wunsch, Sir Damian Ramseys getreues Weibe zu sein, ihn zu ehren und ihm zu dienen, bis der Tode euch scheidet?“
Sie zögerte; nicht sicher, ob ihre Stimme die Worte zu tragen vermochte. Das ‚Nein‘ und die Abwehr drängten sich bereits auf die Zunge, als sie Damian ansah. Die Spannung um sie herum wuchs ins Unermessliche und als ihr Blick dem seinen begegnete, schien es ihr beinahe unmöglich die Worte zu sagen. Widerwille lähmte ihre Zunge und machte sie stumm. Der Priester räusperte sich und betupfte sich die glänzende Stirn.
Starr stand sie neben Damian, unfähig auch nur einen Laut von sich zu geben. Nach einem weiteren, sehr ernsten Blick in ihr vom Schleier bedeckten Gesicht, sagte Damian laut und deutlich: „Sie will.“ Die Leute um sie herum atmeten erleichtert aus und der Priester fuhr fort: „So sei es dann. Der Wille Gottes hat uns alle hier versammelt, um diese beiden gesegneten Seelen zusammenzuführen. Hiermit vollziehe ich Gottes Werk und erkläre euch zu Mann und Frau. Der Ring, bitte!“ Ein junges Dienstmädchen trat mit gesenktem Kopf heran. Ein Samtkissen lag auf ihren Händen und ein breiter Ring ruhte darauf. Sydney starrte den Ring an. Auch er war aus Gold und ein breiter Smaragd war in seiner Mitte eingearbeitet und schimmerte angenehm. Damian wandte sich ihr zu, ergriff ihre bebende, eiskalte Hand und steckte ihr den Ring an den Finger. Dann blickte er den Priester an. Dieser zögerte nur kurz. „Ihr dürft die Braut küssen, Sir.“ Angespannt hielt Sydney den Atem an. Langsam hob Damian den Schleier hoch und forschend wanderte sein Blick über ihre Züge; registrierte die Blässe ihrer Haut und die weit aufgerissenen Augen. Der Moment dauerte schier ewig. Sydney glaubte bereits, ihr Herz würde ihr durch die Brust springen, so heftig schlug es. Damian beugte sich zu ihr hinab und hielt noch einmal inne, als sie seinen warmen Atem auf ihren zitternden Lippen spüren konnte. Er legte seine Finger unter ihr Kinn und schob ihren Körper mit seiner anderen Hand sanft zu sich heran. Ihre Blicke trafen sich. Ihrer, hell leuchtend und angstvoll. Der seine dagegen dunkel, düster, voller Kraft und Stärke, eine heiße Glut in seinen Tiefen verbergend. Atemlos sog Sydney die Luft ein.
Dann trafen seine Lippen auf ihre und die Welt um sie herum verblasste, als der ohrenbetäubende Applaus der Menschen um sie herum aufbrandete und das Rauschen des Blutes in ihren Ohren übertönte.
Züchtig berührten Damians Lippen die ihren und mit sanftem Druck bewegte er sie; erbat stumm ihre Zustimmung. Mit jeder Bewegung trug er ein weiteres Stück ihrer Abwehr ab. Sein Atem roch schwach nach Whisky und die unleugbare Präsenz, die von ihm ausging, machten sie schwach, lähmte ihre Knochen und
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