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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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ausgeliefert, die mich ganz andere Dinge lehrte.«
    Dirnas Hände fanden ihn schließlich. Diesmal wich er nicht vor ihr zurück.

    »Möchtest du ein Auge haben? Hier, nimm es.«
    Er streckte einen Arm aus. Dirnas Finger tasteten sich an daran entlang. Kurz bevor sie seine Hand berührte, öffnete Irrylath sie und ließ den Granatstein fallen. Er fiel mitten in die glühenden Kohlen der Feuerstelle. Dirna schrie auf.
    »Nicht ins Feuer!«, schrie sie. »Die Hitze wird den Stein zerstören. «
    Dirna fand einen Schürhaken, der am Rand der Feuerstelle lag. Fieberhaft stocherte sie in den Kohlen herum; da hörte Aeriel ein Knacken und sah ein Wölkchen gelben Rauchs aufsteigen, das nach Schwefel roch.
    »Mein Auge ist ruiniert«, schrie Dirna. »Du hast es zerstört!«
    »Eines ist noch übrig«, sagte der Prinz und hielt es in die Höhe. Dirna umklammerte seine Hand, aber seine Finger schlossen sich nur umso fester. »Und ein Auge genügt doch zum Sehen, nicht wahr?«
    Er wandte sich ab, ging zum Eingang des Tempels und warf den Stein hinaus. Er glitzerte rot im Licht des Sonnensterns und verschwand im Abgrund. Schon war die Sonne halb hinter den Hügeln verschwunden. Dirna stolperte auf die Öffnung zu. »Die Felsen«, jammerte sie. »Nie werde ich mein Auge zwischen den Felsen wiederfinden.«
    »Warum nicht?«, entgegnete der Prinz grausam. »Sieh doch nach.« Und er ging an ihr vorbei zu Aeriel.
    »Möge die Pest dich fressen!«, schrie die alte Vettel. »Die Pest soll dich fressen, weil du meine Augen zerstört hast!«
    Sie kroch auf allen Vieren hinter ihm her und tastete mit einer Hand über den Boden. Ihre Hand schloss sich um die eiserne
Spindel. Sie schleuderte sie und traf den Prinz am Hinterkopf. Er schrie vor Überraschung laut auf und fiel auf ein Knie. Dirna schoss an ihm vorbei.
    »Ich bekomme neue Augen«, sagte sie. »Hast du wirklich geglaubt, du könntest sie von dem Stein befreien? Zu spät, mein Prinz. Sie ist verloren … Aber ehe sie zu Staub zerfällt, hole ich mir ihre Augen.«
    Dirna humpelte in den hinteren Teil der Höhle. Aeriel schrie jetzt auf, kämpfte verzweifelt gegen den Stein. Sein Summen war lauter geworden, das Zittern stärker. Ihre Haut fühlte sich wie Pulver an. Ihre Kleidung war zu Staub zerfallen. Der Schal hing in Fetzen.
    Dirnas Schatten glitt über den Zwerg. In diesem Moment vollendete sein Arm die Bewegung: Er zog den schwarzen Samtbeutel aus seinem Gewand. Aeriel sah, wie sich darin etwas bewegte, und hörte von fern das Jaulen der Gargoyles. Greiffuß in der Ecke zischte, er schien neuen Mut zu gewinnen. Talbs Finger, wieder zu Fleisch geworden, zerrten an der Kordes des Beutels, aber da war der Schatten der Alten vorbei, und der kleine Magier wurde wieder zu Stein, stand grau im Licht des Sonnensterns.
    Dirna taumelte gegen den Opferstein. Ihre Hände tasteten nach Aeriel. Aeriel wich schreiend vor ihr zurück. Sie fühlte, wie ihre Haut zerfiel. Eine dumpfe Wärme breitete sich unter ihren Schultern aus. Ihre Arme, ihr Rücken lösten sich vom Stein. Sie konnte sitzen. Sie konnte sich umdrehen.
    Aeriel hob ihren Stab vom Boden auf. Dirnas Fingernägel rissen ihr die Wange auf. Aeriel schlug auf sie ein. Die Alte griff nach dem Wanderstab. Aeriel riss ihn zurück.

    Sie sah, wie Greiffuß sprang, aber nicht auf Dirna, sondern zu Talb. Er schnappte nach dem Samtbeutel und zerrte daran. Mit einem Mal purzelten die Gargoyles daraus hervor: fauchend, knurrend, bellend. Der kleine Beutel wurde zerfetzt, als sich die Tiere befreiten.
    Dirna schrie auf. Wie rasend drehte sie sich um. Irrylath packte ihren Arm, aber sie entwand sich seinem Griff. Geduckt floh sie aus der Höhle. Die Gargoyles setzten ihr nach.
    Die alte Vettel stürmte aus der Tür. Am Rand des Abgrunds blieb sie stehen und drehte sich um. Irrylaths Schatten lag jetzt auf dem Zwerg, und erneut wurde er lebendig. Dirna stand ihnen gegenüber, wie eine Waffe hielt sie ein kleines silbernes Ding hoch. Die Gargoyles blieben abrupt stehen.
    »Halt, ihr Monster!«, rief sie. »Ich habe noch immer die Pfeife der Hexe. Tötet den Prinzen von Avaric, seine Braut und seinen Zwerg. Dann sucht ihr mein Auge. Ich diene der Weißen Königin, und ihr müsst mir dienen.«
    Sie hob ihren mageren Arm und wollte gerade die Pfeife an die Lippen setzen, als etwas Weißes durch die Tür glitt. Mit elegantem Flügelschlag segelte der Reiher herbei. Das Licht des Sonnensterns schien durch seine Schwingen. Er flog auf die Alte zu

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