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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Kopfschmerzen.
    Hinter dem Spalt ertönte ein Wehklagen.

    »Komm raus!«, schrie die rotäugige Frau. »Komm, du Abschaum, oder ich pfeife, bis dir die Ohren platzen.«
    Da kroch eine Kreatur so grau wie der Fels aus dem Spalt hervor, so verkrüppelt und mager, dass Aeriel in ihr kaum den Greiffuß erkannte.
    »Greiffuß«, flüsterte Aeriel. »Gargoyle. Greiffuß.«
    Die Kreatur schrie bei ihrem Anblick auf und wollte auf sie zukriechen, duckte sich dann aber, als Dirna ihr den Weg versperrte.
    »Die Sibylle hatte den Gargoyle«, sagte die rotäugige Alte. »Sie hat ihn gefüttert. Aber die Pfeife macht ihn wild. Dann muss er gehorchen. Die Weiße Königin schickte sie mir, wie auch die Spindel, damit ich deinen Schal machen konnte.« Sie sah den Gargoyle an, schnalzte mit der Zunge. »Armes Tier. Es ist so dünn geworden. Das Letzte, was er zu essen bekam, war das Herz der Sibylle.«
    Aeriel wollte sich bewegen, schreien, aber sie hatte keine Kraft. Irgendetwas Dünnes rann aus ihr in den Stein.
    »Wo sind die anderen Gargoyles?«, fragte Dirna. »Meine Herrin will sie haben.«
    Greiffuß jammerte. Zischend drehte sich die Alte nach ihm um und ergriff sein Halsband. Man konnte den silbernen Verschluss in dem Kupferband sehen. Dirna schüttelte den Gargoyle. Er öffnete den Schnabel, wagte aber nicht anzugreifen.
    »Nein, das wagst du nicht«, sagte Dirna lachend. »Ich habe die Pfeife.«
    Aeriel kämpfte, sie wollte aufstehen. Ihre Kleider klebten am Stein, aber der Schal war etwas verrutscht, so dass sie freier atmen
konnte. Der Arm, auf den sie die Ambra gerieben hatte, war frei; er klebte nicht am Stein.
    Aeriel versuchte, nach ihrem Wanderstab zu greifen. Er stand an die Wand gelehnt, neben dem Stein, außerhalb ihrer Reichweite. Der Gargoyle schlich zischend um Dirna herum.
    »Wo sind die anderen Gargoyles?«, schnappte Dirna.
    Noch immer hielt sie Greiffuß am Halsband fest. Sie sah Aeriel nicht einmal an. Aeriel angelte jetzt mit dem Fuß nach ihrem Stab. Er fiel in ihre Richtung. Sie griff danach, verfehlte ihn aber.
    »Reiher!«, schrie sie. »Reiher, flieg, finde Talb! Sag ihm, er soll die Gargoyles verstecken.«
    Als der Stab ihren Körper berührte, erwachte der Reiher zum Leben. Und er flog. Mit einem Wutschrei stürzte sich Dirna auf den Vogel, aber der weiße Reiher hatte schon die Tür des Tempels durchflogen. Die Augen auf Dirna gerichtet, kauerte sich Greiffuß hin.
    »Närrin!«, spie Dirna. »So hast du sie also in der Obhut von jemandem gelassen? Das macht nichts. Wenn sie in der Nähe sind und meine Pfeife hören, müssen sie zu mir kommen. Sie können gar nicht anders.«
    Wieder setzte sie die Pfeife an ihre Lippen und blies. Greiffuß legte sich mit einem Schrei flach auf den Boden. Der Ton war unerträglich, als ob Berge in sich zusammenstürzten.
    In der darauffolgenden Stille hörte Aeriel das ferne Jaulen der Gargoyles. Die alte Vettel lächelte.
    »Sie kommen also. Gut.« Sie lächelte. »Ah, meine Herrin wird entzückt sein. Wie sie mich wohl belohnen wird? Mit etwas Seltenem sicher. Etwas, das Macht verleiht …«

    Aeriel hörte das Geräusch von Schritten. Die rotäugige Alte drehte sich um.
    »He?«, rief sie. »Was ist das? Wer ist da?« Aeriel sah nichts. Die Vettel verdeckte ihre Sicht. »Bist du ein Diener meiner Herrin? Wo bist du?«
    Sie stieß plötzlich einen Schrei aus, ihre Arme fuhren wie Dreschflegel durch die Luft. Dann stolperte sie zurück. Der Gargoyle jaulte in seiner Ecke.
    Aus dem Nichts stiegen Staubwölkchen auf. Die alte Vettel schrie und rieb ihre Augen. Ein Kieselstein rollte über den Boden. Sie wirbelte herum, blieb stehen. Dann lachte sie und schloss die Augen.
    »Willst du mich blind machen?«, sagte sie. »Mich verzaubern? Ich war einmal blind. Glaubst du nicht, dass dein Atem dich verrät? Ein Zwerg in einem Tarnmantel.«
    Abrupt sprang sie vor und zerrte heftig an etwas. Sie hielt einen grauen Mantel in der Hand. Auch Talb wurde sichtbar. Er stand vor ihr, in ihrem Schatten, einen Arm halb erhoben, Erstaunen im Gesicht. Aeriel stieß einen Warnschrei aus.
    Noch während der Zwerg in Dirnas Schatten stand, schoss seine Hand nach seinem Mantel vor, aber die Alte sprang bereits zurück. Das Licht des Sonnensterns fiel auf ihn, und einen Augenblick noch war der kleine Mann Fleisch und Blut, aber dann gefror er zu Stein.
    Aeriel hatte das Jaulen der Gargoyles wieder gehört, sehr schwach klang es. Dirna starrte die Statue vor ihr an. »Schatzmeister! «,

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