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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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weniger, als er vermutet hatte, und sagte: »Geh jetzt und mach dich zurecht. Ich werde
dasselbe tun. Du weißt, wo meine Gemächer liegen. Ich werde sie unverschlossen lassen. Sei zur Stelle bei Sonnenuntergang; dann will ich zu dir kommen.«
    Aeriel rührte sich nicht und schwieg.
    »Ach, übrigens«, sagte er wie nebenbei. Ihr Entsetzen schien seine gute Laune wiederhergestellt zu haben. »Wo sind eigentlich meine Ungeheuer? Ich hab sie oben nicht gesehen.«
    Aeriel nickte. Es dauerte lange, ehe sie ihre Sprache wiederfand. »Ich weiß. Ich habe sie freigelassen.«
    Abrupt drehte er sich um. »Du hast sie freigelassen?«, fauchte er. Seine gute Laune war wie weggeblasen. Seine eisigen Augen schleuderten Blitze. Zum zweiten Mal seit ihrer Rückkehr glaubte Aeriel, er könnte sein Wort brechen, sich auf sie stürzen und sie erwürgen. Nur mühsam hielt er sich zurück. Seine kalten klaren Augen fixierten ihr Gesicht. »Das macht nichts«, murmelte er. »Nach dieser Nacht brauche ich keine Wachhunde mehr.« Er spielte mit seiner Halskette. »Sei froh, dass du mein Weib wirst, Mädchen. Andernfalls wäre ich äußerst ungehalten.«
    Damit drehte er Aeriel abrupt den Rücken zu und stieg weiter die Wendeltreppe hinunter. Seine schwarzen Schwingen raschelten wie Sturmwind im Schilf. Unten angekommen, rauschte er hinaus, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Aeriel fühlte sich benommen. Sie setzte sich auf die verwaiste Treppe. Ihr Herz raste. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie hatte auf eine Verbündete gehofft und kein verängstigtes Mädchen erwartet, vielleicht eine echte Hilfe. Der Gedanke an die Aufgabe, die vor ihr lag, überwältigte sie. Nun hing alles ganz allein von ihr ab.

    Sie war am Boden zerstört. Ihre Knie zitterten, aber sie zwang sich aufzustehen. Der Zwerg erwartete sie. Das Leben der Gespensterfrauen hing von ihr ab und ihr eigenes Leben ebenfalls. Ruhe überkam sie, mehr eine Art Betäubung, dachte sie vage, als Ruhe. Langsam ging sie die Treppe hinunter, durchquerte den Garten und stieg die vielen Stufen hinab in die Höhlen.
    Der Zwerg war, wie erwartet, in der Schatzkammer bei seinen Apparaturen. Er hielt eine seltsam geformte Metallschale in der Hand, darüber befand sich ein Glasröhrchen, aus dem tröpfchenweise eine klare, glänzende Flüssigkeit in die offene Schale fiel. Als Aeriel den Raum betrat, warf er ihr über die Schulter einen kurzen Blick zu.
    »Ist der Ikarus zurückgekommen?«
    Aeriel antwortete nicht gleich, sondern stand eine Weile schweigend da. Dann sagte sie mit dünner Stimme: »Ja.«
    Talb murmelte seine Zurkenntnisnahme und ordnete mit der freien Hand irgendwelche Verbindungsstücke seiner Apparatur. »Und hast du schon mit der Braut gesprochen?«
    Noch immer drehte er sich nicht nach ihr um.
    Aeriel atmete tief ein. »Das war nicht möglich«, sagte sie, »denn ich bin seine Braut.«
    Der Zwerg schrak derart zusammen, dass er beinahe die Flüssigkeit verschüttet hätte. Die Schale war randvoll. Er streckte die Hand aus und drehte den Verschluss des Glasröhrchens zu; die Flüssigkeit hörte auf zu tropfen. Er stellte die Schale neben sich auf einen Stapel Bücher. Ein einziger Tropfen lief über den Rand. Sie sah, wie der glänzende Tropfen am Schalenrand sofort
zu einem winzigen Dunstwölkchen verpuffte, und sie erkannte auch, dass es gar keine Schale war, sondern der Huf des Sternenpferdes.
    »Kannst du mir jetzt sagen«, fragte sie ihn, »wie wir den Vampir töten sollen?«
    Jetzt stand Talb mit dem Rücken zu seinen Apparaten und blickte ihr fest ins Gesicht. Seine kleinen steinfarbenen Augen hatten sich geweitet. »Meine Tochter«, murmelte er, »was hast du da eben gesagt?«
    »Sag mir«, begann Aeriel mit ausdrucksloser Stimme, »wie sollen wir …« Aber Talb unterbrach sie. »Nein, was sagtest du davor?«
    Aeriel sah ihn nicht an. »Ich bin seine Braut«, wiederholte sie leise. »Der Vampir hat mich zu seiner Braut erwählt. Er hat niemanden mitgebracht.«
    Der Zwerg atmete hörbar aus und schien zu schrumpfen. »Oh, Ihr Götter!«, keuchte er. »Oh, Ihr Altvordern! Was sollen wir tun?« Doch sofort fing er sich wieder. Seine Augen funkelten sie an. »Aeriel«, sagte er, »ich habe Angst um dich. Falls du versagen solltest …«
    »… werde ich sterben«, hörte sie sich sagen; ihre Stimme klang merkwürdig leidenschaftslos, »für immer, so wie meine Freundin Eoduin und alle die anderen Geisterfrauen. Dann werden die sieben Vampire

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