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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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sie nun da, unter den Geisterfrauen, wie eine Braut geschmückt für den Vampir.
    Sie sagte: »Die Zeit ist gekommen. Ich gehe jetzt, den Engel der Nacht zu töten und eure Seelen zu retten.« Trotz ihrer mutigen Worte zitterte ihre Stimme doch ein wenig.
    »Aber warum gehst du zu ihm als Braut geschmückt?«, fragte eine der Gespensterfrauen. Mehr und mehr hatten sie im Laufe des Tagmonats die Fähigkeit zu denken wiedererlangt.

    »Weil er mich zu seinem Weibe machen will«, sagte Aeriel.
    Die Gespensterfrauen stöhnten und klagten. »So straft er dich also, weil du fortgelaufen bist.«
    Aeriel entfuhr ein unsicheres Lachen. Sie lachte, weil es die Spannung in ihr löste und auch um ihrer Ironie Ausdruck zu verleihen. »Nein. Er glaubt, mir damit eine Ehre zu erweisen.«
    »So, wie er uns Ehre erwies«, schrien sie. »Eine todbringende Ehre.«
    »Seid ruhig!«, rief Aeriel. »Ich werde es nicht zulassen, dass er mich tötet. Ich besitze den Kelch, dessen Trank ihn betäubt, und die Klinge, die sein Herz durchbohrt.«
    Die Gespensterfrauen klagten. »Wir haben Angst um dich«, sagten sie. »Lass uns dich begleiten. Wir sind so dünn, wir können uns überall verstecken, hinter Vorhängen, in Nischen. Wir sind nicht stark, aber schrecklich anzusehen. Er gibt vor, uns zu verachten, doch wir wissen, dass er uns fürchtet.« Die elenden Gestalten nickten eifrig, dann besprachen sie sich untereinander. »Sollte dich der Mut verlassen«, sagte eine von ihnen zu Aeriel, »oder die Dinge eine böse Wendung nehmen, könnten wir dir von Nutzen sein.«
    Aeriel wollte widersprechen und die Geisterfrauen bitten zu bleiben, doch als alle sie mit Weinen und Wehklagen derart bedrängten, wusste sie, dass die armen Geschöpfe erst aufhören würden, wenn sie zustimmte. Also fand sie sich damit ab und war im Grunde genommen auch froh über die Begleitung. Sie nickte.
    »So folgt mir denn«, forderte sie die Gespensterfrauen auf, und deren fröhliches Gelächter klang wie das Knirschen von Scheuersand auf trockenem Steinboden.

    Die ihr am Nächsten stehende Geisterfrau klammerte sich an Aeriels Gewandsaum, die danach am Kleid der ersten und so weiter, eine nach der anderen, bis sie eine lange Kette bildeten. Den Kelch fest zwischen beiden Händen haltend, führte Aeriel sie aus ihrem Zimmer in die Halle.
    Das weiße, sanfte Licht des untergehenden Sonnensterns schien in langen Strahlen durch die Fenster. Die breiten Schattenbahnen dazwischen waren tiefschwarz. Als sie so vom Licht in den Schatten und wieder durchs Licht schritt, spürte Aeriel, wie sie abwechselnd schwitzte und vor Kälte zitterte. Sie versuchte, die glänzende Schale ruhig zu halten.
    Als sie über die Schulter blickte, sah sie den Elendszug der Gespensterfrauen. Sie wirkten jetzt derart niedergeschlagen und zerbrechlich – die meisten waren zudem noch blind –, dass sie in den verwinkelten Gängen ohne Aeriels Führung sofort die Orientierung verloren hätten. Sie schienen fast durchsichtig, so dünn waren sie. Aeriel konnte sie im schwindenden Licht kaum noch erkennen und im Dunkel der Schatten gar nicht mehr sehen.
    Sie kamen nur unendlich langsam voran. Der Sonnenstern war schon halb untergegangen. Aeriel balancierte den randvollen Kelch in ihren Händen und trieb die schwachen Gestalten zur Eile an. Sie gingen so schnell sie es vermochten. Schließlich erreichten sie die Gemächer des Vampirs, die sich am Ende der langen leeren Halle befanden. Aeriel fühlte, wie ihre Ungeduld in Angst umschlug.
    Langsam führte sie die Geisterfrauen die lange gerade Treppe hinauf zu der kleinen, reich verzierten Tür. Wie immer war sie
verschlossen, aber als sie den Riegel hob, gab sie nach und sprang weit auf. Aeriel zögerte lange, dann führte sie die Geisterfrauen hinein.
    Die vorderen Zimmer waren geräumig und zu ihrer größten Überraschung nicht öde und leer wie alle anderen Räume im Schloss, sondern voll eingerichtet mit Stühlen, Tischen, Polstern, Vorhängen, Schränken und Regalen. Sie durchschritt gemeinsam mit den Gespensterfrauen Wohngemächer, Dienerkammern, ein gekacheltes Bad und ein Arbeitszimmer. Aeriel bewunderte die farblich harmonisch aufeinander abgestuften Mosaikeinlagen aus Speckstein und die Pfeiler aus glattem, leicht getöntem Marmor. Schließlich betraten sie die inneren Gemächer, die im Vergleich zu den anderen ziemlich klein erschienen. Lange Vorhänge trennten den Raum von einer breiten Außenterrasse. Das Bett war klein, aber aus einem

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