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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie an sich gerissen und ist hinausgelaufen“, sagte sie langsam. „Ich bin hinter ihr her ... nein, wir sind ihr gefolgt. Jacali wollte sie mir nicht geben, und ich war so wütend, dass ich sie am liebsten geschlagen hätte. Dann hast du ... du hast Jacali das Baby weggenommen und mir gegeben ... Und du hast gesagt, ich soll mich konzentrieren.“
    Erinnerungen wirbelten weiter auf. Sie hob die Hände und starrte sie an, ohne zu wissen, warum sie das tat. „Was ist passiert?“, fragte sie tonlos.
    Schweigend zog er ihr das Unterhemd über den Kopf. „Es sind deine Hände“, sagte er schließlich.
    Immer noch sah sie ihn an, ohne etwas zu verstehen.
    Rafe nahm ihre Hände, führte sie an seine Lippen und küsste ihre Fingerspitzen, ehe er sie mit seinen großen Händen umschloss und an seine Brust führte. „Du besitzt heilende Hände“, sagte er schlicht. „Damals in Silver Mesa habe ich es schon gespürt, als du mich das erste Mal berührt hast.“ „Was meinst du damit? Ich bin Ärztin, also könnte man natürlich sagen, dass ich heilende Hände habe, aber die hat doch jeder Arzt ..."
    „Nein“, fiel er ihr ins Wort. „Nein, nicht so wie deine. Es geht dabei nicht um Wissen oder praktische Fertigkeiten, sondern um etwas, das du in dir hast. Deine Hände haben eine besondere Wärme, und wenn du mich berührst, prickelt es.“
    Sie wurde puterrot. „Wenn du mich berührst, prickelt es bei mir auch“, murmelte sie.
    Gegen seinen Willen musste er lachen. „Aber nicht auf diese Weise ... na ja, vielleicht auch auf diese Weise. Es ist dein ganzer Körper! Ich werde schier verrückt, wenn ich in dir bin. Aber trotzdem hast du heilende Hände. Ich habe gehört, dass es so etwas bei alten Völkern gibt, aber ich habe nie daran geglaubt -bis du mich berührt hast und ich es selbst gespürt habe.“
    „Was hast du gespürt?“, fragte sie verzweifelt, weil sie es immer noch nicht verstand. „Ich habe doch ganz normale Hände.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, das stimmt nicht. Du hast eine besondere Gabe, Darling. Du kannst heilen, wo andere versagen. Und das hat nichts mit Medizin zu tun. Das bist allein du.“ Er wandte den Blick von ihr ab und sah zu den Bergen in der Ferne, aber tatsächlich schaute er tief in sein Inneres. „Letzte Nacht ... letzte Nacht waren deine Hände so heiß, dass ich es kaum noch ertragen konnte, sie festzuhalten. Erinnerst du dich? Ich habe sie gegen den Rücken des Babys gepresst. Ich hatte das Gefühl, einen heißen Schürhaken in der Hand zu halten, der meine Handflächen versengt.“
    „Du lügst.“ Ihr harter Tonfall schockierte sie selbst. „Du musst lügen, anders kann es nicht sein. Ich kann so etwas nicht. Denn sonst wäre keiner der Indianer gestorben.“
    Er rieb über sein Gesicht und spürte die rauen Bartstoppeln an seiner Handfläche. Gott, wie lange war es schon her, dass er sich rasiert hatte? Er konnte sich nicht einmal mehr erinnern. „Ich sage ja nicht, dass du Jesus bist“, gab er scharf zurück. „Du kannst keine Toten zum Leben erwecken. Ich habe dich beobachtet, und manchmal ist jemand einfach so krank, dass selbst du ihm nicht mehr helfen kannst. Trahern jedenfalls hättest du nicht helfen können. Über welche Kraft du auch immer verfügst, eine Blutung kannst du nicht zum Stillstand bringen. Das ging selbst bei mir nicht, als ich die
    Wunde an der Schulter hatte. Aber als wir uns kennenlernten und ich so krank war, habe ich mich bei der kleinsten Berührung von dir schon besser gefühlt. Du hast mich beruhigt, mir den Schmerz genommen und dafür gesorgt, dass die Wunden schneller verheilen. Verdammt, Annie, ich konnte regelrecht spüren, wie die Haut wieder zusammenwuchs! Das ist es, was du mit deinen Händen vermagst.“
    Sie war sprachlos, und mit einem Mal stieg Panik in ihr auf. Sie wollte zu alldem gar nicht in der Lage sein. Das war zu viel. Sie wollte nur Ärztin sein und ihr Bestes geben. Sie wollte Menschen helfen und nicht irgendein ... irgendein Wunder vollbringen. Wenn es stimmte, warum wusste sie dann nichts davon?
    Annie schrie ihm diese Frage entgegen, wütend und zugleich voller Angst, und er riss sie in seine Arme. Das Gesicht, das sich über ihres beugte, spiegelte die gleiche Wut. „Vielleicht war dein Wunsch, jemanden zu retten, noch nie so überwältigend stark gewesen wie bei dem Baby!“, rief er. „Vielleicht hast du dich noch nie zuvor so sehr darauf konzentriert. Oder du warst noch zu jung, und diese Kraft wird

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