Gefangene des Feuers
Anschein hatte, als würde er ihr zuzwinkern. An seiner Weste war eine Polizeimarke befestigt.
„Atwater“, stellte er sich in trockenem Ton vor. „U.S. Marshal. Sie sind Rafferty McCay, und Sie sind verhaftet. Lassen Sie die Pistole langsam fallen, Junge! Mitten in einem Lager der Apachen zu stehen, macht mich nämlich ein bisschen nervös, und meine Flinte hier wird Sie in Stücke reißen, wenn sie losgeht.“
Rafe saß am Boden, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Atwater hatte damit gedroht, Annie ebenfalls zu fesseln, sollte sie auch nur eine kleine Bewegung machen, um Rafe zu helfen. Daher hatte Rafe sie scharf angewiesen, ihn in Ruhe zu lassen. Sie setzte sich ein Stück entfernt von ihm hin. Ihr Gesicht war leichenblass, und ihr Herz hämmerte laut in ihrer Brust.
Jacali umrundete sie mit vorsichtigem Abstand und gab zischende Murmellaute von sich, die Atwater mit misstrauischem Blick quittierte. Die alte Frau war eindeutig feindselig gestimmt. Zwei Krieger schafften es aus ihren Grashütten heraus, aber sie waren zu schwach, selbst für das kleine Stück zu dem Platz, an dem Rafe gefesselt dasaß. Einer hielt ein Gewehr in der Hand, hatte es jedoch nicht drohend erhoben. Es schien, als wollten sie sich nicht einmischen, solange dies nur eine Auseinandersetzung zwischen den Bleichgesichtern bleiben würde. Trotzdem behielt Atwater auch sie ihm Auge.
Währenddessen grübelte er darüber nach, wie er seinen Gefangenen zum Gefängnis schaffen sollte, und musste sich schließlich eingestehen, dass es ein bisschen schwierig werden würde. Nicht nur, dass sie sich auf Apachengebiet befanden -nein, sie standen mitten in einem Lager der Apachen. Und jetzt war da auch noch diese Frau! Das war nicht weiter von Bedeutung, aber Atwater hatte nicht damit gerechnet. Und er kannte genug Frauen, die vor nichts zurückschreckten, wenn es um die Männer ging, die sie zu lieben glaubten.
McCay zu verfolgen, war ein verflucht mieser Job gewesen. Hatten ihn nicht ein paar Rothäute gelehrt, Spuren zu lesen, hätte er es wohl niemals geschafft, diesen Bastard aufzuspüren. Aber das Glück hatte ihm in die Hände gespielt. Weil er seiner Nase gefolgt und abgewartet hatte, was Trahern getan hatte. McCays Spur aufzunehmen, war Traherns letzter Job gewesen. Aber Atwater konnte nicht behaupten, dass er den Tod dieses Bastards bedauerte.
Die Spuren, die er um die Berghütte herum gefunden hatte, ließen ihn vermuten, dass es dort zwei Pferde gab. Entweder hatte McCay inzwischen noch ein Packpferd, oder jemand war bei ihm, eine Person, die nicht viel wog. Zuerst hatte er auf ein Packpferd getippt, da es ihm unwahrscheinlich erschien, dass McCay mit irgendeinem Kind oder einer Frau unterwegs war. Dafür war er zu clever und viel zu sehr Macho. Dann war ihm wieder eingefallen, dass der Doc von Silver Mesa angeblich eine Frau war und dass man sie schon seit einer Woche oder länger nicht mehr in ihrem Häuschen gesehen hatte. Niemand schien daran etwas Ungewöhnliches zu finden, da sie manchmal zu weit entfernten Farmen gerufen wurde. Aber Atwater hatte nun einmal ein Händchen dafür, jedes einzelne Stückchen an Information in seinem Hirn zu sammeln, um alle dann zu einem Bild zusammenzusetzen.
Und so kam er darauf, dass McCay jetzt mit einer Frau unterwegs sein musste, vielleicht mit dieser Ärztin. Aber warum sollte er nach all den Jahren eine Frau mitnehmen? Es sah ihm gar nicht ähnlich. Es sei denn, diese Frau hatte irgendeine Bedeutung für ihn. Und wo würde er hingehen mit einer Frau, die ihm etwas bedeutete? Richtung Norden, wie alle Gesetzlosen es taten? Möglich. In dieser verdammten Wildnis gab es ein paar sehr gute Verstecke. Die meisten Männer würden nach Norden ziehen, aber McCay war nun mal eben nicht wie die meisten Männer. Nein, McCay würde die Route nehmen, die man am wenigsten von einem Mann erwartete. Nach Süden, Richtung Mexiko. Durch das Gebiet der Indianer.
Es war eine langwierige Angelegenheit, seiner Spur zu folgen. Er hatte kaum Hinweise hinterlassen, selbst da nicht, wo man es erwartet hätte. Doch die beiden Kopfgeldjäger in dem Wäldchen, über denen die Geier kreisten, waren ein ziemlich guter Wegweiser gewesen.
Immer wieder bewegte Atwater sich im Kreis, um überhaupt eine Spur zu finden. Er hatte nur zwei Lagerplätze aufspüren können, die zudem sehr versteckt gelegen hatten. Atwater war zwar stolz auf seine Fähigkeiten als Fährtenleser, aber er musste einräumen, dass er unter
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