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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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anderen Umständen sehr viel länger gebraucht hätte, McCay einzufangen - falls er es überhaupt je geschafft hätte, obwohl er diesen Gedanken gar nicht erst zulassen wollte. Sein Glück war, dass der Gesetzlose im Lager der Apachen haltgemacht hatte.
    Genau das war ihm allerdings ein Rätsel, und Atwater mochte keine Rätsel. Er war von Natur aus ein neugieriger Mensch, und wenn sich ihm ein Rätsel in den Weg stellte, dachte er grundsätzlich so lange darüber nach, bis er es gelöst hatte. Es ergab doch keinen Sinn für McCay, so lange an einem Ort zu bleiben! Aber er hatte es trotzdem getan. Atwater hatte sich ausgerechnet, dass das Paar mindestens drei Tage Vorsprung vor ihm gehabt haben musste. Zwei zusätzliche Tage hatte er das Lager noch von den Hügeln aus beobachtet, ehe er heruntergekommen war. Er hatte eigentlich erwartet, dass die beiden irgendwann weiterreiten würden. Das wäre für seine Nerven sehr viel schonender gewesen, als das Lager der Apachen zu betreten.
    Das, was er gesehen hatte, passte so gar nicht zu dem, was er über McCay wusste. Ein kaltblütiger Killer würde sich wohl kaum fünf Tage lang um einen Haufen kranker Apachen kümmern. Aber vermutlich hatte die Ärztin versuchen wollen zu helfen, zumindest das lag im Bereich der Möglichkeiten. Trotzdem hätte er erwartet, dass McCay sich entweder über sie hinweggesetzt oder sie gezwungen hätte weiterzureiten - oder sie herzlos zurückgelassen hätte. Nichts von alledem hatte er getan.
    Stattdessen war Atwater zwei Tage lang Zeuge geworden, wie er Wasser geschleppt, der alten Frau mit den Toten geholfen und mit einem Baby gespielt hatte, während er wie ein Adler ein Auge auf den Doc gehabt hatte. Durch seinen Feldstecher hatte er auch einmal einen Blick in eine Grashütte werfen können und hatte gesehen, wie McCay einen kranken Krieger gewaschen hatte. Nein, all das war ganz und gar nicht normal.
    Und dann die Geschichte mit dem kranken Baby letzte Nacht! Er konnte nicht viel von dem erkennen, was in der Dunkelheit vor sich ging, aber das, was er dann gesehen hatte, als der Morgen heraufzog, ging über seinen Verstand. Der Gesetzlose und der Doc saßen sich stundenlang gegenüber auf dem staubigen Boden, ohne sich zu rühren. Es hatte ausgesehen, als wären sie in einer Art Trance. Verdammt unheimlich war das gewesen. Diese Ärztin hatte das Baby gehalten, und McCay hatte seine Hände auf ihre gepresst. Die alte Frau hatte irgendwie über sie gewacht, aber sie schien auch beunruhigt zu sein.
    Dann hatte das Baby plötzlich angefangen zu schreien, und die beiden waren aus ihrer Trance, oder was auch immer das gewesen sein mochte, aufgewacht. McCay hatte dann die Frau und eine Decke genommen und war mit ihr eine ganze Weile verschwunden. Atwater war ihnen nicht gefolgt. Zum einen, weil McCay niemals ohne die Pferde verschwinden würde, zum anderen weil er daran glaubte, dass die Leute bei gewissen Angelegenheiten auch ein Recht auf Ungestörtheit hatten.
    Alles in allem steckte er also jetzt ziemlich in der Zwickmühle. Ein kaltblütiger Killer sollte sich auch wie ein kaltblütiger Killer verhalten, um die Sache zu vereinfachen. Aber wenn die kleinen Puzzlestücke eben nicht passten, kam Atwater automatisch ins Grübeln. So wie jetzt auch.
    „Sie ins Gefängnis zu bringen, könnte in einer ziemlichen Sauerei enden“, überlegte er laut. „Verzeihung, Ma’am, aber ich mach mir da so meine Gedanken. Was ist, wenn diese Apachen hier sich in den Kopf setzen, dass es ihnen gar nicht gefällt, wenn Sie gefesselt abgeführt werden? Nachdem Sie ihnen geholfen haben, als sie krank waren. Ich kann ein paar Brocken ihrer Sprache, und das, was die Alte von sich gegeben hat, hat mir gar nicht gefallen, das können Sie mir glauben.“
    „Er schafft es sowieso nicht lebend bis zum Gefängnis!“, warf Annie verzweifelt ein. „Man wird ihn töten, bevor er dort ankommt.“
    „Ich nehme nicht an, dass mir ein Kopfgeldjäger Ärger machen wird, Ma’am.“ Atwater sah sie mit seinem seltsamen Blick an.
    „Es sind ja nicht nur die Kopfgeldjäger, sondern auch ..."
    „Nein, Annie!“ Rafes Stimme klang scharf wie ein Peitschenhieb. „Damit erreichst du nur, dass er auch getötet wird.“
    Der Marshal dachte darüber nach. Noch so ein verdammtes Rätsel! „Und warum sollte Sie das berühren?“
    „Tut es ja gar nicht“, erwiderte Rafe grimmig. Er zuckte die breiten Schultern und versuchte, die Knoten der Fesseln zu lockern. Doch das Seil saß

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