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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Darüber sollte sie sich zuallererst den Kopf zerbrechen. Doch es fiel ihr schwer, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen. Zum ersten Mal an diesem endlos langen Tag könnte sie ihrem müden Körper endlich Ruhe gönnen. Aber das darf ich nicht zulassen, dachte sie plötzlich alarmiert. Reglos lag sie da. Sie wusste, dass sie die Augen öffnen sollte. Wann waren sie ihr zugefallen? Ihr war warm, so warm, und ihre Glieder fühlten sich schwer an und entspannt. Sie hätte genauso gut in einen Kokon eingewickelt daliegen können, so umfassend hüllte seine Hitze sie ein. Ja, ein Kokon ... der aus der Decke und seinen Armen und Beinen, seinem ganzen Körper bestand. Sie konnte sich kaum bewegen, aber sie hatte auch nicht mehr die Kraft dazu. Für einen kurzen, lichten Moment wurde ihr bewusst, dass sie in den Schlaf hinüberglitt, und dann war sie tatsächlich eingeschlafen.
    Zufrieden spürte Rafe, wie ihr ganzer Körper sich entspannte. Sie war so müde gewesen, dass sie eingeschlafen war, kaum hatte er sie dazu gebracht, ihre Angst zu vergessen. Jetzt bekam sie endlich ihre wohlverdiente Ruhe, und er auch, obwohl er das absonderliche Verlangen hatte, so lange wie möglich wach zu bleiben und sich daran zu erfreuen, dass sie in seinen Armen lag. Der Körper einer Frau war ein pures Wunder der Natur, das einen Mann dem Paradies am nächsten bringen konnte. Und viel zu lange hatte er den Luxus entbehren müssen, dass eine Frau sich an ihn gekuschelt hatte, warm und sicher. Er legte seine Hand auf ihren Bauch und glitt mit einem seltsamen Gefühl der Zufriedenheit in den Schlaf.
    Als Annie am nächsten Morgen erwachte, schürte Rafe bereits das Feuer. In einem Anflug von Panik rappelte sie sich auf, ehe sie hastig zu der Decke griff, um sich zu bedecken. Er drehte sich um. Als er sie mit seinen geheimnisvollen Augen musterte, spannte sie sich an, ohne zu wissen warum.
    „Sie können sich anziehen“, sagte er schließlich. „Ich werde mich auch anziehen und Ihnen bei der Arbeit zur Hand gehen.“
    Sie rührte sich nicht, doch dann gewann der Instinkt zu heilen die Oberhand. Während sie mit einer Hand die Decke hielt, streckte sie die andere aus, legte sie auf seine unrasierte Wange und runzelte ein wenig die Stirn, während sie sich ein Bild von seinem Gesundheitszustand machte. Er fühlte sich immer noch zu warm an. Sie nahm seine Hand und drückte ihre Finger innen auf sein Handgelenk, um seinen Puls zu fühlen. Er ging ein bisschen zu schnell und zu flach. „Nein, heute noch nicht“, erwiderte sie schließlich. „Sie brauchen noch mindestens einen Tag Ruhe, ehe Sie auch nur an leichte Arbeiten denken können.“
    „Nur herumzuliegen macht mich noch schwächer.“
    Sein geringschätziger Ton ärgerte sie. Sie straffte die Schultern und sah ihn mit ernstem Blick an. „Warum haben Sie mich dann überhaupt mitgenommen? Ich bin der Arzt, nicht Sie. Ziehen Sie sich an, wenn Sie wollen, aber ...“
    „Ich muss heute unbedingt Weideland für die Pferde finden“, unterbrach er sie. „Und ich muss ein paar Fallen aufstellen, es sei denn, Sie wollen sich nur von Kartoffeln und Bohnen ernähren.“
    „Wir brauchen nicht mehr. Unsere Vorräte halten noch eine Weile“, widersprach sie störrisch.
    „Wir beide kommen vielleicht zurecht, aber nicht die Pferde.“ Während er sprach, ging er vorsichtig in die Knie und holte seine Sachen unter der Decke hervor, auf der sie gelegen hatten. Genauso vorsichtig stieg er in seine Hose und zog sie über die Hüften.
    Annie biss sich auf die Unterlippe. Ihr würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als sich in seiner Gegenwart anzuziehen, genauso wie sie sich vor seinen Augen ausgezogen hatte. Rasch griff sie nach ihrem Rock, aber nachdem sie sich eine
    Weile unter der Decke abgemüht hatte, ließ sie sie fallen und zog den Rock in der gleichen Weise an, wie er es mit seiner Hose gemacht hatte: im Stehen. Als ihre Beine wieder bedeckt waren, fühlte sie sich gleich besser, doch die kalte Luft, die ihr über Arme und Schultern strich, erinnerte sie wieder daran, dass sie weit davon entfernt war, züchtig bedeckt zu sein. Um dem Anstand Genüge zu tun, zog sie ihre Bluse an und knöpfte sie zu, ehe sie den Unterrock und das Höschen aufhob. Auch wenn ihre Unterwäsche völlig zerknittert war, war sie so froh, die Sachen wiederzuhaben, dass sie hätte weinen mögen.
    Er zog sein Hemd an, machte jedoch nicht den Versuch, seine Stiefel selbst anzuziehen. Stattdessen ging er zur

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