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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Büsche und Seile, damit die Pferde zumindest ein bisschen Auslauf hatten.
    „Von mir aus können wir wieder zurückgehen“, sagte er schließlich, auch wenn er damit zufrieden war, einfach nur in der Sonne zu sitzen. Denn das Laufen erinnerte ihn einmal mehr daran, wie schwach er sich wirklich fühlte.
    Annie holte die Pferde und führte sie wieder zurück. Nachdem sie sie am Bach genügend hatte trinken lassen, gingen sie lammfromm zurück in den Schuppen.
    Das Waschen erwies sich dann als nahezu unmögliche Prozedur, weil sie weder ein Waschbecken noch einen Wasserkrug hatte, sondern nur den Eimer, mit dem sie Wasser holte. Und es war viel zu kalt, um sich im Bach zu waschen. Also säuberte sie den Kaffeetopf und den Kochtopf und stellte dann in beiden Wasser zum Kochen auf. Als es heiß war, schüttete sie es zu dem kalten Wasser in den Eimer.
    „Sie zuerst“, sagte sie zu Rafe. „Ich warte draußen bei der Tür...“
    „Nein, das tun Sie nicht“, unterbrach er und verengte seine hellgrauen Augen. „Sie bleiben hier drin, damit ich Sie im Auge behalten kann. Drehen Sie mir einfach den Rücken zu, wenn Sie nicht zusehen wollen.“
    Auch wenn sie sich über seine sturköpfige Haltung ärgerte, wusste sie inzwischen, dass sie seine Meinung nicht würde ändern können. Also versuchte sie es erst gar nicht. Ohne ein weiteres Wort setzte sie sich mit dem Rücken zu ihm hin und legte den Kopf auf die angewinkelten Knie, so wie sie es draußen auf der Wiese getan hatte. Sie hörte, wie er sich auszog und dann Wasser spritzte, als er sich wusch. Nach etwa fünf Minuten vernahm sie, dass er sich wieder anzog. Schließlich sagte er: „Sie können sich jetzt umdrehen, ich habe meine Hose wieder angezogen.“
    Annie rappelte sich auf und drehte sich um. Das saubere Hemd, das schon auf der Decke bereitlag, hatte er noch nicht angezogen. Sie versuchte, nicht auf seine breite, behaarte Brust zu starren. Sie hatte schon oft eine nackte Männerbrust gesehen, ohne etwas anderes als Neugier zu empfinden. Warum also raste ihr Herz jetzt bei diesem Anblick? Es war doch nur eine muskulöse Brust mit dunklen Härchen! Auch wenn sie sich stark wie ein Fels angefühlt hatte, als er sie während der Nacht festgehalten hatte ... „Halten Sie mir den Spiegel hin, damit ich mich rasieren kann“, ordnete er an. Erst jetzt bemerkte sie, dass er ein Rasiermesser und einen kleinen Spiegel bereitgelegt hatte.
    Sie trat näher und hielt ihm den Spiegel hin, während er sein Gesicht einschäumte und dann vorsichtig die dunklen Barthaare auf seinen Wangen und dem Kinn wegschabte. Sie konnte nicht anders, als ihn mit hilfloser Faszination anzustarren. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war sein schwarzer Bart schon mindestens eine Woche alt gewesen, und jetzt war sie gespannt, wie er ohne diesen Bart aussehen würde. Während der Rasur schnitt er komische Grimassen, an die sie sich von ihrem Vater erinnerte, und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Es war tröstlich, dass dieser gefährliche Fremde zumindest etwas mit ihrem geliebten Vater gemeinsam hatte. Dieser Fremde, von dessen Gnade sie abhängig war, sollte er überhaupt Gnade kennen.
    Als er fertig war, betrachtete sie atemlos seine Gesichtszüge, die er enthüllt hatte. Schnell wandte sie sich ab, um ihre Reaktion vor ihm zu verbergen. Der Bart hatte ihm ein weicheres Aussehen verliehen. Frisch rasiert sah er noch rücksichtsloser aus, mit seinen hellgrauen Augen, die wie Eis unter den dichten schwarzen Brauen schimmerten. Er hatte eine gerade geschnittene Nase und einen harten Mund, eingerahmt von dünnen Falten. Sein Kiefer wirkte hart wie Granit, und sein starkes Kinn drückte eine Starrköpfigkeit aus, die auch das leichte Grübchen, das hinter dem Bart versteckt gelegen hatte, nicht abmildern konnte. Ein Gesicht ohne den geringsten Anflug von Weichheit oder Vertrauen. Vielmehr drückte es in verhaltener Weise aus, dass er dem Tod schon zu oft ins Auge gesehen hatte, um sich davon noch berühren zu lassen. Ehe sie sich abgewandt hatte, war ihr ein verbitterter Zug um seinen Mund aufgefallen. Es tat ihr weh, ihn so zu sehen. Was mochte dieser Mann erlebt haben, dass er an nichts glaubte und niemandem vertraute? Als gäbe es nichts mehr, was ihm noch etwas bedeutete, außer vielleicht seinem eigenen Leben - und auch das war fraglich.
    Doch trotz seiner Gefährlichkeit war er immer noch ein Mensch. Er war erschöpft und krank. Und obwohl er sie geängstigt hatte mit

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