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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Tür, öffnete sie und ließ die helle Morgensonne herein. Annie blinzelte gegen die plötzliche Helligkeit an und wandte sich ab, bis ihre Augen sich daran gewöhnt hatten. Kalte Luft wehte durch die Tür und ließ Annie zittern. „Eigentlich sollte es doch Frühling sein“, sagte sie traurig.
    „Hier oben liegt der Schnee wahrscheinlich ein bisschen länger, ehe das Wetter überhaupt Notiz vom Kalender nimmt“, sagte er und sah hoch zum Himmel, der zwischen den Bäumen aufleuchtete. Die klare Luft zeigte an, dass es so schnell nicht wärmer werden würde. Am Tag war die Temperatur erträglich, aber die Nächte waren eiskalt.
    Während er ihr den Rücken zugedreht hatte, zog Annie ihre Unterwäsche und den Unterrock an, dann setzte sie sich hin, um ihre Strümpfe überzustreifen. Als Rafe sich umdrehte, sah er, dass ihr Rock bis zu den Knien hochgezogen war, und sein Blick ruhte auf ihren schlanken Waden und Fesseln.
    Naserümpfend zog sie die Sachen an, die sie schon seit zwei Tagen trug. Sie selbst und ihre Kleidung mussten unbedingt gewaschen werden, genau wie seine. Doch es war ihr ein Rätsel, wie sie diese Aufgabe bewältigen sollte. Sicher, sie könnte Wasser heiß machen und die Sachen darin waschen. Aber sich vorzustellen, dass sie beide nackt dasitzen würden, unter einer Decke, während sie darauf warteten, dass ihre Kleider trockneten, war schier unmöglich. Trotzdem musste sie sich etwas einfallen lassen. Denn ihr Vater hatte stets daran festgehalten, dass Sauberkeit für das Überleben eines Patienten genauso wichtig war wie jedes medizinische Können. Und die Kranken schienen sich nirgendwo besser zu erholen als in einer sauberen Umgebung.
    „Ich wünschte, Sie hätten daran gedacht, die Lampe mitzunehmen“, bemerkte sie und schlang die Arme um sich. „Dann hätten wir hier drin Licht, ohne die Tür öffnen zu müssen und zu erfrieren.“
    „In meiner Satteltasche sind ein paar Kerzen. Aber wir sollten sie besser aufbewahren, falls das Wetter mal so schlecht wird, dass wir die Tür nicht öffnen können.“
    Sie trat näher ans Feuer und rieb die Hände gegeneinander, um sie zu wärmen. Dann fuhr sie mit den Fingern durch ihre Haare und steckte sie mit den Nadeln hoch. Als sie den Kaffee aufgestellt hatte und mit der Vorbereitung ihres dürftigen Frühstücks begann, kam Rafe zurück in den Raum und setzte sich auf die Decke am Boden.
    Sie warf ihm einen Blick zu. „Haben Sie Hunger?“
    „Nicht viel.“
    „Sie werden merken, wenn es Ihnen wirklich besser geht, weil Sie dann wieder Appetit haben.“
    Er sah zu, wie sie den Schinken in die Pfanne gab, ehe sie Teig für Pfannkuchen anrührte. Ihre energische Art, an die Dinge heranzugehen, gefiel ihm. Sie verlor keine Zeit oder machte unnötige Bewegungen, ohne dabei ihre natürliche Anmut einzubüßen. Ihre Haare waren wieder zu einem Knoten hochgesteckt. Er hätte es lieber gesehen, dass sie sie offen trug, aber das war gefährlich über einem Feuer. Wenigstens konnte er sich darauf freuen, ihr das Haar am Abend wieder zu lösen, wenn sie zu Bett gingen, um zu spüren, wie es seidig über seine Hände glitt. Vielleicht wäre sie an diesem Abend nicht so verängstigt, auch wenn er es ihr nicht übel nehmen könnte. Verdammt, eine Frau musste schon sehr beschränkt sein, wenn sie sich unter den gegebenen Umständen nicht ein wenig ängstigen würde.
    „Unsere Kleider müssen gewaschen werden“, sagte sie knapp, ohne ihn anzusehen, da sie gerade Teig mit einem Löffel in die Pfanne gab. „Und wir brauchen beide ein Bad. Ich weiß zwar nicht, wie wir das bewerkstelligen sollen, aber es muss sein. Ich weigere mich, so schmutzig zu sein.“
    Rafe hatte oft genug noch unangenehmer gerochen als jetzt, aber Frauen sahen diese Dinge eben anders. „Hab nichts dagegen“, meinte er. „In meinen Satteltaschen sind saubere Sachen. Ich hätte Sie bitten sollen, zusätzliche Kleider einzupacken, aber ich hatte anderes im Kopf.“ Wie zum Beispiel, bei Bewusstsein zu bleiben, Trahern zu entkommen und zu überleben. Und er hatte an das Feuer in ihren Händen gedacht, das ihn zugleich verwirrte und auch erregte. „Sie können eines von meinen Hemden anziehen, aber meine Hose wird Ihnen ganz sicher nicht passen.“
    Sie murmelte einen Dank. Röte schoss ihr in die Wangen, als sie sich über das Feuer beugte. Eine Hose! Sie würde ihre Beine äußerst unanständig zur Schau stellen ... Abrupt brach sie den Gedankengang ab, als ihr bewusst wurde, dass er

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