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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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und dann war er plötzlich gezwungen, die Farm zu übernehmen. Mit einem Schlag waren alle seine Träume dahin.“
    Du musst versuchen, ihn zu verstehen? Becky Lynn erstarrte. Voller Unglauben und Zorn wiederholte sie in Gedanken mehrmals die Worte der Mutter. Sollte sie vielleicht Mitleid haben mit Rand all Lee? Zehn Tage war es her, seit er sie das letzte Mal verprügelt hatte, die blauen Flecken, die sie ihm verdankte, waren mittlerweile in ein schillerndes Gelbgrün übergegangen. Und es hatte eine volle Woche gedauert, ehe sie wieder einer Kundin die Haare waschen konnte, ohne bei einer unbedachten Bewegung vor Schmerz zusammenzuzucken. Alle bei Cut ’n Curl hatten natürlich gemerkt, was los war, und hatten hinter vorgehaltener Hand über sie getuschelt.
    Um ihre Wut unter Kontrolle zu bringen, umklammerte sie ihre Knie fester. Es war ihr egal, was Randall Lee alles hatte aufgeben müssen; sie jedenfalls würde ihm seine Grausamkeiten niemals verzeihen. Niemals.
    „Und was ist mit deinen Träumen?“ Becky Lynns Stimme bebte vor Zorn. „Du musst doch auch Träume gehabt haben, Mama.“ Sie wandte sich um, weil sie ihrer Mutter ins Gesicht sehen wollte. „Und was ist mit meinen Träumen?“
    Diesmal wich Glenna Lee dem Blick ihrer Tochter nicht aus, und ihre Augen waren klar und voller Hoffnung. „Du bist klüger als ich, Becky Lynn“, erwiderte sie fest. „Geh aufs College und mach was aus dir. Du bist etwas Besonderes, Baby, das hab ich schon immer gewusst.“
    Verblüfft starrte Becky Lynn ihre Mutter an. Ihr Mund war plötzlich trocken. „Glaubst du … meinst du das ernst? Du bist wirklich der Meinung, dass ich …“ Sie konnte die Worte ihrer Mutter nicht wiederholen, sie klangen so … fremd. So unwahrscheinlich.
    „Ja, Baby, es ist mein Ernst. Und das ist auch der Grund dafür, dass dich dein Daddy … warum er dich … Du bist etwas Besonderes. Und du bist stark.“ Glenna Lee nahm Becky Lynns Gesicht zwischen ihre Hände und schaute sie eindringlich an. „Hör mir zu. Du kannst etwas aus dir machen, wenn du dir nur genug Mühe gibst. Du hast eine Karriere vor dir und ein Leben weit weg von Bend. Du könntest nach Jackson gehen oder nach Memphis.“
    Becky Lynn legte ihre Hände über die ihrer Mutter. „Du könntest mitkommen, Mama. Er würde nicht nach uns suchen, ich weiß genau, dass er das nicht tun würde.“
    Der Glanz in den Augen ihrer Mutter erlosch, und sie zog ihre Hände weg. „Wenn ich dich noch weiter bürste, wirst du bald keine Haare mehr auf dem Kopf haben. Lass uns Schluss machen. Ich weiß, dass du was vorhast, geh jetzt.“
    Becky Lynn schüttelte den Kopf. „Ich versteh dich nicht, Mama. Warum willst du nicht mitkommen? Warum …“
    „Geh schon, Baby“, wiederholte Glenna und wandte sich um. „Ich habe noch zu tun.“
    Mit diesen Worten ging sie zur Tür. Dort angelangt, schaute sie noch einmal über die Schulter, und Becky Lynn sah die Resignation in ihren Augen. „Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst, Becky Lynn. Ich bin immer hier.“
    Als sie den Fluss erreichte, war ihr T-Shirt nassgeschwitzt, und ihr Haar klebte an ihrem Nacken. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Nachdem sie sich einen schattigen Platz unter einem großen Baum gesucht hatte, ließ Becky Lynn sich erschöpft ins Gras fallen, zog sich ihren Rucksack heran und kramte nach der Coladose.
    Sie zog die Lasche auf, legte den Kopf in den Nacken und trank gierig. Das klebrig süße Getränk rann ihr angenehm kühl die Kehle hinab. Ein paar Tropfen landeten auf ihrer Nasenspitze. Während sie die Dose absetzte und sich die Nase abwischte, lächelte sie über sich selbst.
    Ein Zweig hinter ihr knackte. Becky Lynn fuhr er schrocken herum, und ihr Lächeln verblasste. Ihr Herz machte einen Aussetzer und fing gleich darauf an, wie verrückt zu rasen. Ihr Bruder und seine Freunde standen vor ihr.
    „Da schau an, Randy“, sagte Tommy gefährlich leise, „wen haben wir denn da? Dein kleines Schwesterchen.“
    In größter Hast sprang sie auf, sammelte ihre Siebensachen zusammen und stopfte sie in den Rucksack. Sie hätte es besser wissen müssen. Wie konnte sie nur so leichtsinnig sein und glauben, sie würden sie in Ruhe lassen?
    „Wohin denn so eilig, Becky Lynn?“ fragte Ricky gedehnt und baute sich vor ihr auf. „Da könnte man ja fast glauben, dass du uns nicht leiden kannst.“
    „Genau“, stimmte Tommy mit schiefem Grinsen zu, „du verletzt unsere Gefühle.“
    „Ich gehe nach

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