Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
auseinander.
„Dann pack deinen Kram und verschwinde.“ Wutschnaubend rannte er auf dem Set hin und her. „Lauf zu Jack und bitte ihn, dich wieder zurückzunehmen, wenn es das ist, was du willst.“
„Niemals!“ Sie sprang auf. „Nie im Leben würde ich wieder zu ihm zurückgehen.“
„Du lügst. Du denkst doch immer noch an ihn. Wahrscheinlich wünschst du dir nichts sehnlicher, als dass er kommt und dich auf Knien anfleht, zu ihm zurückzukehren.“
Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Ihre Wangen brannten. Sie wandte sich ab. „Das ist nicht wahr“, flüsterte sie. „Wenn ich an ihn denke, kann ich nur daran denken, wie sehr ich ihn hasse. Und dass ich ihm wehtun will.“
Carlo kam zu ihr heran und stellte sich so dicht hinter sie, dass sie seine Körperwärme in ihrem Rücken spürte. Aber er berührte sie nicht. „Dann hilf mir“, sagte er leise. „Schlagen können wir ihn nur zu zweit. Allein schaffe ich es nicht, aber gemeinsam sind wir stark.“
Sie drehte sich um und schaute ihn flehend an. „Bitte, Carlo. Ich will viel lieber deine Assistentin sein. Ich bin gut, glaub mir, ich bin wirklich gut. Ich habe für Jack …“
„Ich brauche keine zusätzliche Assistentin.“
Sie ergriff seine Hände. „Wenn er erfährt, dass ich deine Assistentin bin, würde er durchdrehen.“
„Deine Versuche, mich zu überreden, sind wirklich rührend, bella. Aber ich bleibe bei meinem Nein.“ Er fuhr ihr über die Wange. „Entweder du stehst mir Modell, oder du gehst.“
Tränen schossen ihr in die Augen, und sie wirbelte herum. Sie ging zu einem Stuhl, der in der Ecke stand, und ließ sich darauf niedersinken. Sie ließ den Kopf hängen und heftete ihren Blick an ihre Schuhspitzen. „Es ist so schrecklich, vor der Kamera zu stehen. Ich empfinde es als demütigend, Carlo.“
„Warum lässt du es zu, dass du dich so schlecht dabei fühlst?“ Er schüttelte den Kopf. „Red dir ein, dass es dir Spaß macht. Entspann dich, und du wirst sehen, dass es schließlich tatsächlich anfangen wird, dir Spaß zu machen.“
Ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Sie räusperte sich. Schließlich, als sie sich seinem Blick wieder gewachsen fühlte, hob sie den Kopf und sah ihn an. „Wie kann ich denn dabei Spaß haben?“ flüsterte sie. „Ich bin hässlich, Carlo.“
Er schüttelte entschieden den Kopf. „Bist du verrückt? Du bist doch nicht …“
„Bin ich wohl. Schließlich habe ich Augen im Kopf. Mein ganzes Leben lang …“
„Vergiss es.“ Er kam zu ihr herüber und ging vor ihr in die Hocke. „Für die Kamera bist du wunderschön.“
„Nein.“
„Doch.“ Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände, um sie zu zwingen, ihn anzusehen. „Du musst mir glauben. Du musst mir vertrauen.“
„Ich kann keinem Menschen mehr vertrauen. Ich will nicht. Nie wieder.“
„Dann vertrau der Kamera. Glaub an sie.“ Er fuhr mit seinen Daumen über ihre Wangenknochen. „Sie wird dich nicht verletzen, das kann sie gar nicht.“
Als sie nun in Carlos dunkle Augen schaute, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als der Kamera vertrauen zu können. Sie wünschte es sich so sehr, dass es schmerzte.
„Ich muss dir etwas zeigen.“ Er erhob sich und zog sie ebenfalls hoch. „Komm mit.“
Er führte sie in die Dunkelkammer. Die Tür ließ er offen, das Licht war an. Die Abzüge, die er am Morgen entwickelt hatte, hingen noch zum Trocknen auf der Leine. Ihr sank das Herz. Sie hatte sich ausgebeten, dass er ihr niemals irgendwelche Fotos von ihr zeigen sollte, und er hatte sich dazu bereit erklärt.
„Nein, Carlo.“ Becky Lynn versuchte ihm ihre Hand zu entreißen. „Nicht meine Bilder. Bitte nicht. Ich will sie nicht sehen.“
„Du musst.“ Er verstärkte seinen Griff, und plötzlich fühlte sie sich wie ein Tier in der Falle, aufkommende Panik schnürte ihr die Kehle zu und nahm ihr die Luft zum Atmen. Wieder versuchte sie, ihm ihr Handgelenk zu entziehen.
Als er sie jetzt überraschend losließ, taumelte sie einen Schritt zurück. „Entweder schaust du sie dir an, Becky Lynn, oder du gehst. Und wenn du gehst, glaub ja nicht, du könntest irgendwann wieder zurückkommen.“ Wütend sah er sie an. „Also was ist, Becky Lynn? Willst du gehen oder bleiben?“
Sie rieb sich ihr Handgelenk. Jetzt, nachdem er sie losgelassen hatte, war ihre Angst im Nu verflogen. Sie straffte die Schultern. Er ließ ihr keine Wahl. „Ich bleibe.“
Er nahm ein halbes Dutzend Kontaktabzüge von der
Weitere Kostenlose Bücher