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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Footballspieler, den die High School von Bend je gehabt hatte.
    „Lass uns wieder Freunde sein, Becky Lynn.“ Er griff nach ihrem Unterarm und lächelte sie an. „Wir schaffen es, du wirst sehen, wir schaffen es.“
    Zorn brandete in ihr auf. Jetzt auf einmal wollte er wieder ihr Bruder sein, doch damals, als sie verzweifelt auf seine Hilfe gehofft hatte, hatte er sie im Stich gelassen.
    Plötzlich begann sie so sehr zu zittern, dass sie schon Angst hatte, er könnte es bemerken. Vor ihrem geistigen Auge stieg wieder das Bild auf, wie er neben ihrem Vater auf der ramponierten Couch gesessen und an ihr vorbeigeschaut hatte, Scham und Schuldgefühle deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Er hat gewusst, was Ricky und Tommy mit dir vorhatten.
    „Wir haben uns nichts mehr zu sagen.“ Ihre Stimme klang schrill vor Zorn und Erregung. Sie schaute ihm direkt in die Augen. „Und wage es niemals mehr zu behaupten, du seist mein Bruder. Ein Bruder hätte seiner Schwester nie das angetan, was du mir angetan hast.“
    Sie stieß ihn beiseite und ging an ihm vorbei. Er folgte ihr.
    „Becky Lynn, bitte.“ Er blieb neben ihr stehen und berührte sie leicht am Arm. „Lass uns miteinander reden.“
    Sie wirbelte herum, um ihm ins Gesicht zu schauen. Mittlerweile war es ihr egal, ob er ihre Gefühle sah oder nicht. „Es gibt nichts zu reden. Du hast deine Entscheidung bereits vor zehn Jahren getroffen. Jetzt musst du damit leben.“
    Als er nun nach ihren Händen griff, lag ein Ausdruck von Verzweiflung auf seinem Ge sicht. „Ich lebe damit. Aber frag mich bloß nicht, wie. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht in Grund und Boden schäme für meine Feigheit damals, kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, die Uhr zurückstellen und alles ungeschehehn machen zu können. Ich habe dich enttäuscht damals, ich weiß …“
    „Enttäuscht?“ wiederholte sie ungläubig und schüttelte seine Hände ab, unfähig seine Berührung zu ertragen. „Man enttäuscht vielleicht jemandem, indem man seinen Geburtstag vergisst. Oder ein kleines Versprechen bricht.“ Sie senkte die Stimme. „Du warst an dem Versuch, mich zu zerstören, beteiligt. Du hast es zugelassen, dass mich drei Jungen niedergeschlagen und in die Büsche gezerrt haben. Du hast es zugelassen, dass sie mir eine Papiertüte über den Kopf gestülpt und mich vergewaltigt haben. Ich hab gedacht, ich müsste auf der Stelle sterben, so weh hat es getan.“
    Seine Gesichtszüge verzerrten sich vor Verzweiflung. „Ich wusste nicht, dass sie vorhatten … dass sie so weit gehen würden. Ich habe zwar gehört, wie sie miteinander geredet haben, aber ich habe nicht …“
    „Du hast dich taub gestellt.“ Sie legte schützend die Arme um sich. „Und als ich nach Hause kam und du sehen konntest, was sie angerichtet hatten … hast du für sie gelogen. Du hast sie gedeckt.“
    „Es tut mir Leid, Becky Lynn. Es tut mir so unendlich Leid. Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, aber ich hatte einfach Angst, mich gegen sie zu stellen, das musst du doch verstehen. Zu der Zeit erschien es mir, als wären sie alles, was ich hatte. Ich fühlte mich total allein. Ich …“
    „Und deshalb hast du mich geopfert?“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Wir waren nicht allein, wir hatten uns beide, du hattest mich.“ Ihre Stimme versagte ihr den Dienst. Sie räusperte sich. „Ich war deine Schwester“, fuhr sie fort. „Dein eigen Fleisch und Blut. Mich so zu verraten … Tommy und Ricky zu erlauben …“
    Wieder versagte ihr die Stimme, und sie wandte sich ab. Sie sah, wie eben auf der anderen Straßenseite ihr Wagen vom Parkplatz fuhr. Kenny. Gott sei Dank.
    „Bitte, Becky Lynn, verzeih mir. Ich habe dafür bezahlt, glaub mir, ich habe bitter dafür bezahlt die ganzen Jahre.“
    Sie schaute auf ihre Schuhspitzen, dann drehte sie sich um und sah ihn über die Schulter hinweg an. „Reden ist billig, Randy. Nur Taten zählen. Und deine Taten haben mir ein für alle Mal klargemacht, was ich von dir zu halten habe.“
    „Mama hat mir verziehen“, gab er leise zurück. „Sie hat mich verstanden. Sie …“
    „Hör auf, von ihr zu reden!“ Becky Lynn wirbelte herum, um ihn anzusehen. Seine Worte trafen sie wie ein Dolchstoß mitten ins Herz. „Ich will nicht, dass du sie jemals wieder erwähnst, verstanden?“
    „Sie ist gestorben. Weißt du das? Ganz kurz vor ihrem Tod hat sie über dich gesprochen. Sie hat gesagt, du wärst jetzt besser dran, du

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