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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Jacks Händen –, sie lechzte nach dem Gefühl, das sie verspürt hatte, wenn er sie liebte.
    Sie bezweifelte, dass Carlo ebenso empfand wie sie. Gelegentlich nahm er sich einen Liebhaber und gab sich damit zufrieden, dass seine Affären einen Anfang und ein Ende hatten. Mehr wollte er nicht. Sie war sich im Vorhinein darüber im Klaren gewesen, dass es so kommen würde, und er hatte die ganzen Jahre über in Bezug auf diese Tatsache auch niemals versucht, ihr etwas vorzumachen, war ihr gegenüber stets ehrlich und offen gewesen. Das Seltsame an der Sache war nur, dass sie sich, obwohl sie keinerlei Veranlassung dazu hatte, sich dennoch irgendwie betrogen fühlte.
    Sie wandte sich ab und ging wieder hinein. Nachdem sie die Balkontür hinter sich geschlossen hatte, fiel ihr Blick auf Carlos Fotokoffer, der neben der Couch stand. Er schien ihr zu winken.
    Zögernd ging sie hinüber, öffnete ihn und nahm eine seiner 35-mm-Kameras heraus. Prüfend wog sie ihr Gewicht in Händen, dann fuhr sie mit den Fingerspitzen leicht über das glatte schwarze Metallgehäuse. Die Kamera brachte ihr ihre Erinnerungen wieder zurück, es war ein herrliches Gefühl, sie in Händen zu halten, fast herrlicher noch als all der Ruhm der vergangenen Jahre.
    Sie schüttelte den Kopf. War sie denn nicht am Ziel ihrer Wünsche? Hatte sie nicht all das erreicht, von dem sie früher nicht einmal zu träumen gewagt hatte? Sie hatte doch allen Grund, glücklich zu sein, warum nur war sie es nicht?
    Sie dachte an ihre Karriere, an ihren geradezu phänomenalen Erfolg. Carlo hatte ihr kürzlich erklärt, dass er überzeugt davon sei, dass sie noch in diesem Jahr einen Werbevertrag mit einer großen Kosmetikfirma abschließen würde. Das war für ein Model ungefähr so, wie die Kronjuwelen in der Tasche zu haben. Bedeutete das denn gar nichts für sie?
    Statt sich über ihren Er folg zu freuen, quälte sie die Vorstellung, dass mit ihrem Bekanntheitsgrad auch die Gefahr, eines Tages mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden, stieg. Becky Lynn erschauerte. Es gab für sie nichts Schrecklicheres als den Gedanken, eines Tages ihrem Vater von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.
    Aus dieser Furcht heraus achtete sie streng auf ihre Privatsphäre und hielt sich, so gut es ging, vom Rampenlicht fern und vermied so weit wie möglich alle öffentlichen Auftritte.
    Sowohl Tremayne als Carlo ermahnten sie wieder und wieder, ihre Einstellung zu ändern, und versuchten sie davon zu überzeugen, dass ihr Verhalten auf Dauer ihrer Karriere abträglich sein würde. Ein Model gehörte mehr noch als ein Schauspieler allen, der Preis einer glanzvollen Karriere war der Verzicht auf Privatheit.
    Es gab noch einen zweiten Punkt, bei dem sie mit Tremayne aneinander geraten war. Das war ihre Weigerung, für Jack, der sich in den vergangenen Jahren zu einem der meistgefragten Fotografen der Branche emporgearbeitete hatte, Modell zu stehen. Als Tremayne deshalb mehr als sauer gewesen war, hatte sie ihn kurzerhand vor die Wahl gestellt, entweder ihre Entscheidung zu akzeptieren oder sie als Model zu verlieren. John Casablanca war schon seit langem scharf darauf, sie Tremayne abspenstig zu machen.
    Die Wahrheit aber war, dass sie sich im Grunde ihres Herzens vor der Kamera noch immer unwohl fühlte, obwohl sie ihre Rolle meisterhaft beherrschte. Vorzugeben, etwas zu sein, das sie in Wirklichkeit gar nicht war, empfand sie heute nicht weniger quälend als vor fünf Jahren, und sie hatte niemals aufgehört, sich vor der Kamera wie eine Hochstaplerin zu fühlen. Und noch immer gellte ihr das Hohngelächter der Jungen aus Bend in den Ohren.
    Sie schraubte ein Objektiv auf den Fotoapparat und schaute durch den Sucher. Obwohl kein Film in der Kamera war, suchte sie sich einen Blickwinkel, der ihr gefiel, stellte das Bild scharf und drückte auf den Auslöser. Gleich darauf tat sie dasselbe noch einmal. Als sie eine leichte Spannung in sich aufsteigen fühlte, lächelte sie über sich selbst und suchte sich das nächste Motiv.
    „Kannst du wieder mal nicht schlafen?“
    Sie ließ die Kamera sinken und drehte sich um. Carlo stand verschlafen auf der Schwelle zum Schlafzimmer. Ihre Wangen röteten sich vor Verlegenheit, weil er sie beim Herumspielen mit seiner Ausrüstung ertappt hatte. „Ja.“
    „Kann ich irgendwas für dich tun?“
    Sie schaute auf die Kamera in ihren Händen und hatte plötzlich alle Mühe, nicht laut loszuweinen. „Ich glaube nicht.“
    „Morgen sind

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