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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Shooting einen Tag eingeplant und nicht mehr. Dabei bleibt es für mich – koste es, was es wolle.“
    „Sind Sie sich da ganz sicher?“ Der Artdirector wirkte erleichtert, zumindest ein bisschen. „Aber Überstunden können wir uns auch nicht leisten. Das gibt der Etat nicht her und war mit dem Kunden nicht abgesprochen.“
    „Ist mir klar.“ Jack deutete mit dem Kopf auf das Frühstücksbuffet. „Nehmen Sie sich doch noch eine Tasse Kaffee, und währenddessen bringe ich mich auf den neuesten Stand.“
    Jack, mittlerweile auf hundertachtzig, schnappte sich seinen Assistenten. Er hatte ein Versprechen gemacht, das er einhalten musste. Wenn nun aber allzu viel Zeit ungenutzt verstrich, würde er beim besten Willen nicht dazu in der Lage sein. „Verdammt noch mal, Pete, was sagt die Agentur?“
    „Sie geben sich alle Mühe sie aufzutreiben. Gail hat jemand zu Zoes Wohnung geschickt, doch da war sie nicht.“
    Jack begann lauthals zu fluchen und schaute wieder auf die Uhr. Zoe war mittlerweile seit eineinhalb Stunden überfällig; es war wohl besser, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass sie überhaupt nicht mehr auftauchen würde. „Ruf Gail noch mal an und bitte sie, ein anderes Model rüberzuschicken.“
    „Wen willst du denn?“
    „Ist mir ganz egal. Hauptsache, es geht schnell. Ich brauche jemanden mit Erfahrung, wir müssen die verlorene Zeit wieder reinholen.“ Jack gab ein wütendes Schnauben von sich. „Frag nach einer, die Zoe ähnlich sieht. Bill will lange blonde Haare und große Titten.“
    Pete nickte und schickte sich an, nach nebenan ins Büro zu gehen. „Und sag Gail, wie unglücklich ich über die ganze Geschichte bin.“
    Pete nickte erneut und machte, dass er rauskam. Wenige Minuten später war er wieder zurück. „Anruf erledigt, aber … jetzt ist sie da.“
    „Was? Zoe ist da?“
    „Ja.“
    „Na großartig. Krall sie dir sofort und schick sie in die Maske. Und dann mach die …“ Petes Gesichtsausdruck veranlasste Jack innezuhalten. „Was ist denn jetzt los?“
    „Du solltest besser erst mal einen Blick auf sie werfen, Jack. Sie sitzt drüben im Büro.“
    Jack verzichtete auf weitere Nachfragen und folgte Pete in sein Büro. Ihm schwante Böses. Als er Zoes ansichtig wurde, blieb er ruckartig auf der Schwelle stehen. Übelkeit stieg in ihm auf. Sie hockte zusammengesunken auf ihrem Stuhl – ein Abbild des Jammers. Ihr Gesicht war verwüstet, als hätte sie die letzten sieben Nächte durchgemacht. Mit leeren Augen, unter denen tiefe Schatten lagen, starrte sie ihm entgegen, das Haar strähnig und ungekämmt. Sie ließ den Kopf hängen wie einer der räudigen Hunde, die zu Dutzenden im Osten von Los Angeles herumstreunen. Jack sah, dass sie Mühe hatte, die Augen offen zu halten.
    Er drehte sich nach seinem Assistenten um. „Bring mir irgendwas Süßes vom Buffet draußen – je klebriger desto besser – und eine Cola sowie eine Tasse heißen schwarzen Kaffee. Und dann sag der Maskenbildnerin, dass sie sich seelisch schon mal auf die schwerste Aufgabe ihres Lebens vorbereiten soll.“
    „Soll ich das andere Model canceln?“
    „Himmel, nein! Wir versuchen’s mit Zoe, aber ich bin nicht sehr zuversichtlich, dass sie’s packt.“ Als Pete gerade hinausgehen wollte, hielt Jack ihn noch einmal zurück. „Und pass bloß auf, dass Bill sie nicht zu Gesicht kriegt, sonst ist alles zu spät.“
    Nachdem Pete die Tür hinter sich zugemacht hatte, trat Jack auf Zoe zu. Als sie den Kopf hob, kamen ihm erneut diese jammervollen Köter in den Sinn. Sein Herz krampfte sich vor Mitleid zusammen. „Sag mal, was denkst du dir eigentlich dabei, mit eineinhalb Stunden Verspätung hier aufzukreuzen?“ fuhr er sie an. „Und dann noch in einem Zustand, als hättest du seit einer Woche in der Mülltonne übernachtet?“
    Tränen schossen ihr in die Augen, ihr Kinn zitterte. „Es tut mir Leid, Jack. Es tut mir wirklich Leid. Ich …“
    Er schnitt ihr mit einer ungeduldigen Handbewegung das Wort ab. „Hier geht es nicht nur um deinen Ruf, sondern auch um meinen, kapierst du? Und um den der Werbeagentur.“ Er blieb dicht vor ihr stehen und bemerkte, welche Schwierigkeiten sie hatte, ihren Blick auf einen einzigen Punkt zu konzentrieren. „Mit deinem heutigen Verhalten hast du das Budget der Agentur in Gefahr gebracht. Und uns alle gleich mit dazu.“
    „Es tut mir wirklich Leid, Jack“, wiederholte sie wie ein Automat bereits zum dritten Mal ihre Worte, während sie die Finger über

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