Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
Ge wicht, das auf ihr lastete, war ein menschlicher Körper, der sie auf dem feuchten Erdreich niederhielt. Man hatte ihr die Kleider vom Leib gerissen, sie war splitternackt. Doch sie wusste, dass die Kälte, die sie verspürte, nicht von der kühlen Nachtluft herrührte, sondern aus ihrem Innern kam.
Es war Ricky, der auf ihr lag. Sie erkannte ihn an seinem Körpergeruch.
Geräusche, die sie nicht einordnen konnte, drangen an ihr Ohr, und die verschiedensten Empfindungen stürmten gleichzeitig auf sie ein. Die feuchte, nasskalte Erde auf ihrer Haut, der Gestank nach Schweiß und Dreck. Das Schlimmste aber war die Ohnmacht, das Gefühl, benutzt zu werden, nichts als ein Objekt zu sein. Heiß stiegen die Tränen in ihr auf, Tränen der Hilflosigkeit und unsäglichen Zorns. In ohnmächtiger Wut warf sie den Kopf von einer Seite auf die andere, und erst als sie das Rascheln der Papiertüte hörte, wurde ihr klar, warum es um sie herum so stockfinster war. Ricky stieß brutal in sie hinein, schneller und schneller, und jeder Stoß war von einem glühenden Schmerz begleitet, der sie fast zu zerreißen schien.
Irgendwo bellte ein Hund. Erregtes Keuchen drang an ihr Ohr, gefolgt von einem lauten Stöhnen.
Ricky hatte den Höhepunkt erreicht. Er grunzte wie ein Schwein, ein Geräusch, bei dem sich ihr fast der Magen umkrempelte, und ließ sich dann wie ein Stein auf sie niederplumpsen. „Mannomann“, stöhnte er.
„Los, Ricky, runter von ihr.“ Tommys Stimme war heiser vor Erregung, und Becky Lynn hörte, wie er hastig seinen Gürtel öffnete. Gleich darauf ratschte ein Reißverschluss. „Du hast deinen Spaß gehabt. Jetzt bin ich dran. Ich …“
Der Hund schlug wieder an, nachdrücklicher als beim ersten Mal. Dann drang das Quietschen einer Fliegengittertür an ihr Ohr. „Ist da jemand?“ rief eine Frau.
Becky Lynn öffnete den Mund, um zu schreien, doch sie brachte lediglich ein klägliches Kratzen heraus, das nicht einmal Ricky hörte, der noch immer wie ein Felsbrocken auf ihr lag.
„Oh, Scheiße“, stöhnte Buddy, der offensichtlich ihre Beine festgehalten hatte, denn er ließ jetzt los. „Verdammt, Ricky …“
„Halt’s Maul, du Blödmann. Ich …“
„Verschwindet sofort da draußen“, schrie die Frau jetzt mit schriller Stimme, „oder ich hol die Polizei.“
Die drei Jungen erstarrten. Becky Lynn konnte zwar nichts sehen, aber sie spürte die Spannung, die mit einem Mal in der Luft lag. Sie glaubte sogar, fast die Gedanken ihrer Peiniger lesen zu können – Buddys Erleichterung, Tommys Enttäuschung, Rickys Hass.
„Ich hol jetzt die Polizei“, kündigte die Frau entschlossen an. „Auf der Stelle.“ Die Fliegengittertür wurde zugeworfen.
Für Buddy gab es nun kein Halten mehr. Er nahm seine Beine unter die Arme und rannte davon, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her.
„Los, Mann, lass uns auch abhaun.“ Tommys Stimme hatte alle Großspurigkeit verloren. Er hatte plötzlich Panik.
„Vielen Dank, Baby“, flüsterte Ricky mit einem bösen Auflachen. „Und mach dir keine Sorgen, ich werd schon dafür sorgen, dass Tommy und Buddy auch noch zu ihrem Vergnügen kommen. Verlass dich drauf.“
Er beugte den Kopf, nahm ihre Brustwarze in den Mund, saugte daran und ließ seine Zunge um sie herumkreisen. Becky Lynn schnappte nach Luft. Die Zärtlichkeit, die in dieser Berührung lag, erschien ihr grotesk und obszön. Als er sich jetzt von ihr herunterrollte, stieß sie voller Empörung blind mit dem Ellbogen nach ihm, so fest sie nur konnte. Anscheinend hatte sie ihn an einer empfindlichen Stelle getroffen, denn er heulte schmerzerfüllt auf. Es hörte sich so an, als sei ihm für einen Augenblick die Luft weggeblieben. In diesem Moment hätte sie gern sein Gesicht gesehen.
„Du dreckiges Miststück! Ich werde dir …“
„Los, Mann, komm jetzt endlich, sonst ruft die Alte wirklich noch die Polizei. Wir müssen uns abseilen, und zwar sofort.“
Ricky schien endlich einzusehen, dass es tatsächlich an der Zeit war zu gehen, denn er ließ sie los, und einen Moment später hörte sie, wie er seinen Reißverschluss hochzog und seinen Gürtel schloss, dann rannten die beiden davon.
Becky Lynn richtete sich mühsam auf. Ihr Körper erschien ihr wie eine einzige große Wunde. Nackt, zerschunden und gedemütigt auf dem nasskalten Erdboden hockend griff sie nun nach der braunen Papier tüte, riss sie sich vom Kopf und starrte sie fasssungslos an. Dann begann sie, von Ekelgefühlen
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