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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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wir von ihr hören, wird sein, dass mein Mann einen Film über sie dreht.“
    „Und? Wer hat nun Recht, Becky Lynn?“ Foster zwinkerte ihr zu. „Bist du wegen dem fetten alten König durchgebrannt oder wegen dem Mob?“
    Becky Lynn hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Sie schluckte und suchte nach einer schlagfertigen Antwort. Natürlich fiel ihr nichts ein.
    „Na komm schon“, Foster war jetzt in Fahrt, „uns kannst du’s doch erzählen. Wir versprechen auch, es niemandem weiterzusagen.“
    „Hör sofort auf, Foster“, rief Marty, die zwei Stühle weiter einer Kundin die Haare schnitt. „Siehst du denn nicht, wie peinlich es ihr ist? Außerdem brauche ich frische Handtücher. Becky Lynn, kannst du mal so gut sein?“
    Dankbar für Martys Fingerspitzengefühl ging sie in den Nebenraum, um die Handtücher zu holen. Sie war es mittlerweile schon gewöhnt, dass ihre Kollegen sie wegen ihres Südstaatenakzents aufzogen und sich fantastische Geschichten ausdachten, was ihren Hintergrund betraf. Doch Becky Lynn wusste, dass sie nur herumalberten und es im Grunde genommen nicht böse meinten. Sie waren nicht so gemein wie die Leute in Bend, sondern einfach nur neugierig, und je hartnäckiger Becky Lynn schwieg, desto mehr fühlten sie sich angespornt, doch noch etwas in Erfahrung zu bringen. Gerade weil sie alle ihr Herz auf der Zunge trugen, war es ihnen ein völliges Rätsel, wie jemand so verschlossen sein konnte wie Becky Lynn.
    Heute jedoch war es das erste Mal, dass sie in Gegenwart einer Kundin mit ihr herumgealbert hatten. Nachdenklich zog sie die Augenbrauen zusammen. Ob das etwas zu bedeuten hatte? Gewöhnten sie sich langsam an sie? Oder erschien sie ihnen noch immer so fremdartig und seltsam?
    Sie kehrte in den Salon zurück und reichte Marty die Handtücher, wobei sie erleichtert registrierte, dass sich Foster und Mrs. Cole inzwischen einem neuen Gesprächsthema zugewandt hatten. „Danke“, sagte sie leise zu Marty.
    „Schon gut.“ Marty lächelte sie an. „Wenn du willst, kannst du jetzt Pause machen. Im Moment ist nicht viel los, aber das wird nicht ewig so bleiben. Nebenbei gesagt ist es sowieso schon zwei, und du hast dich noch kein einziges Mal hingesetzt.“
    Das stimmte. Becky Lynn taten die Füße weh, und schon seit Stunden hätte sie sich gern einmal kurz hingesetzt, aber sie zögerte. „Und wenn Sallie mich braucht …“
    Marty schüttelte den Kopf. „Sallie ist zu Tisch gegangen. Komm, mach schon. Du hast es dir verdient.“
    „Na dann … also okay. Wenn mich irgendjemand brauchen sollte – ich bin im Aufenthaltsraum.“
    „Alles klar.“
    Becky Lynn ging in den Aufenthaltsraum. Im Gegensatz zu Miss Opal hatte Sallie Gallagher ganz entschieden etwas dagegen, wenn ihre Angestellten mit einem Doughnut oder einer Zigarette in der Hand vorn im Salon herumstanden und Pause machten. Sie fand es unprofessionell.
    Im Aufenthaltsraum war niemand außer ihr, und es herrschte eine wohltuende Stille. Kein stampfender Beat, kein Geplapper und Gelächter, keine Föngeräusche. Becky Lynn seufzte leise auf, erleichtert darüber, sich für ein paar Minuten fallen lassen zu können, sich einen Moment lang nicht den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, wie sie sich verhalten sollte oder was irgendjemand über sie dachte.
    Um sich zu entspannen, rollte sie die Schultern. Dann ging sie zum Kühlschrank und holte sich ihre mitgebrachte Cola und den Apfel heraus. Während sich ihre Zähne krachend tief in das weiße Fleisch gruben, ließ sie sich auf der bequemen Couch nieder und schloss die Augen. Zufrieden aufseufzend schlüpfte sie halb aus ihren Sneakers und rieb sich die Fersen. Wie gut es tat, endlich zu sitzen. Als ihr Blick auf ihre Schuhe fiel, beschloss sie, sich von ihrem ersten Gehalt ein Paar neue zu leisten.
    Auf dem Fußboden neben der Couch lag die neueste Ausgabe der Vogue . Becky Lynn zögerte einen Moment, dann hob sie sie auf. Sallie hatte natürlich alle namhaften Modemagazine, die auf dem Markt waren, für den Shop abonniert, doch Becky Lynn hatte es bisher nicht gewagt, einen Blick hineinzuwerfen, weil sie nicht wollte, dass jemand bemerkte, wie brennend sie sich dafür interessierte. Die Angst, dass man sich wieder über sie lustig machen könnte, wie es in Bend der Fall gewesen war, saß ihr einfach noch immer zu tief in den Knochen.
    Während sie erneut ein Stück von ihrem Apfel abbiss, blätterte sie langsam die Zeitschrift durch und sog jedes Foto gierig in sich auf.

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