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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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starrte ihn an. Ehrfurcht vermischte sich mit dem Gefühl ihrer eigenen Minderwertigkeit, und plötzlich fühlte sie sich wieder vollkommen fehl am Platz.
    Er begegnete ihrem Blick und hob fragend die Augenbrauen. „Warum starrst du mich denn so an?“
    „Dein Leben … es klingt alles so aufregend.“ Sie lehnte den Kopf gegen das Treppengeländer und seufzte. „Die Peachtrees daheim sind jedes Jahr nach Florida gefahren, nach Disney World. Einmal haben sie sogar eine Kreuzfahrt gemacht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Und ich habe immer geglaubt, sie seien die weltläufigsten Menschen auf der ganzen Welt. Doch gemessen an dir sind sie die reinsten Hinterwäldler.“
    Er grinste. „Hinterwäldler?“
    „Ja.“ Sie wurde rot und schaute weg. „Wie ich.“
    „Hör auf, so von dir zu denken.“ Er stand auf, lief um sie herum und ging vor ihr in die Hocke, so dass sie gezwungen war, ihn anzusehen. „Dafür bist du zu klug, Red.“
    Als sie ihm jetzt in die Augen schaute, schlug ihr das Herz bis zum Hals. „Nenn mich nicht so. Bitte. Da komme ich mir immer so …“ Sie schluckte. Dann hob sie das Kinn. „Ich kann es nicht leiden.“
    „Ich wollte mich nicht über dich lustig machen“, murmelte er. „Und es ist nicht nur wegen deiner roten Haare. Es ist mehr. Der Name passt einfach zu dir. Ich weiß zwar nicht, warum, aber es ist so.“
    Ganz leicht berührte er ihre Wange, nur mit den Fingerspitzen. Es ging ihr durch Mark und Bein. Von plötzlicher Panik ergriffen sprang sie auf, ihr Herz hämmerte. „Ich muss jetzt gehen.“
    Sofort stand er ebenfalls auf. „Entschuldige, ich hab mir nichts dabei gedacht.“ Er gab ein frustriertes Schnauben von sich. „Es ist nur … so bin ich eben, verstehst du? Es war kein plumper Annäherungsversuch, falls du das gedacht haben solltest.“
    „Ich weiß.“ Sie räusperte sich, und wieder einmal kam sie sich sehr dumm vor. Und doch konnte sie ihre Angst nicht wegzaubern. Sie war da, schien sich unauslöschlich eingegraben zu haben in ihre Empfindungen und hob beim geringsten Anlass das Haupt. „Ich muss aber trotzdem jetzt gehen.“
    „Ich fahr dich nach Hause.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein danke, ich nehme den Bus.“
    Er fluchte. „Becky Lynn, ich …“
    „Vielen Dank für alles.“ Sie floh die Stufen hinab, ihr Herz hämmerte wie wild. Im Laufen drehte sie sich noch einmal um, blieb jedoch nicht stehen. „Es hat mir … Spaß gemacht“, rief sie ihm zu. „Bis bald mal, Jack.“
    Und dann war sie weg.
    Jack saß noch lange, nachdem Becky Lynn gegangen war, auf der Treppe und dachte über sie nach. Was für ein seltsamer Mensch sie doch war. Woher kam bloß ihre Angst? Sie war fast noch ein Kind, aber sie hatte Schneid. Sie hatte ihm heute mehr aus der Patsche geholfen, als ihr wahrscheinlich bewusst war. Und sie war so mühelos in die Rolle seiner Fotoassistentin geschlüpft, als würden sie seit Jahren zusammenarbeiten.
    Und dann war sie plötzlich einfach davongerannt – nur weil er sie mit den Fingerspitzen an der Wange berührt hatte.
    Er stutzte. Mit seiner Behauptung, dass er nicht die Absicht gehabt hatte, einen Annäherungsversuch zu machen, hatte er die Wahrheit gesagt. Und das war seltsam. Beziehungen zu Frauen, die nicht zugleich Sex beinhalteten oder zumindest die Erwartung darauf, waren ihm fremd. So etwas kannte er nicht. Bis jetzt. Bei Becky Lynn war das anders; er hatte sich noch nicht ein einziges Mal vorgestellt, wie es wohl sein mochte, mit ihr zu schlafen.
    Er legte den Kopf in den Nacken, setzte die Bierflasche an die Lippen und ließ das kalte Getränk in seine Kehle rinnen. Warum hatte er die unausgesprochenen Spielregeln im Umgang mit ihr verletzt? Wie konnte er nur?
    Becky Lynn mag es nicht, wenn man sie anfasst. Sie hat Angst davor.
    Jack erhob sich und ging hinein, um sich noch ein Bier zu holen. Während er den Kronkorken abhebelte, spielte ein Lächeln um seine Lippen. Wenn er mit Becky Lynn zusammen war, fühlte er sich richtig entspannt. Zwischen ihnen gab es keine Machtkämpfe, keine Egos, die aufeinander prallten. Himmel, sie schien nicht mal ein Ego zu besitzen. Und sie war gut für seins – sie hielt ihn für einen begnadeten Fotografen und las ihm jedes Wort von den Lippen ab. Vielleicht war er ja ein machthungriger Egozentriker, aber er kam nicht umhin zuzugeben, dass es ihm schmeichelte, wie sie ihn anhimmelte.
    Er nahm einen Schluck von dem kalten Bier. Becky Lynn musste er nichts beweisen, ihr musste er

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